"Wenn man die 24 Stunden von Le Mans fünfmal in Folge und insgesamt achtmal gewinnt, dann ist das kein Zufall", erklärte Rupert Stadler, Vorsitzender des Vorstandes der AUDI AG nach dem ereignisreichen Rennen. "Wir wissen, wie schwierig es ist, in Le Mans zu siegen. Auch Peugeot, denen wir zu diesem verdienten Sieg gratulieren, hat drei Anläufe dafür gebraucht. Ich habe volles Vertrauen in unsere Techniker sowie die gesamte Mannschaft und bin überzeugt, dass wir nächstes Jahr zurückschlagen werden. Wir stehen klar zu diesem Rennen. Audi wird alles daran setzen, den Le Mans-Siegerpokal 2010 zurückzuholen." Das Le Mans-Debüt des technisch innovativen Audi R15 TDI zeigte, dass es noch schwieriger geworden ist, die 24 Stunden von Le Mans mit einem völlig neuen Sport-Prototypen auf Anhieb zu gewinnen. Nach der Streichung des traditionellen Testtages und einem verregneten freien Training am Mittwoch reichten das vierstündige Qualifying am Donnerstag und das 45-minütige Warm-up am Samstagmorgen nicht aus, um den neuen Audi R15 TDI perfekt auf die 13,629 Kilometer lange Strecke, auf der keinerlei Testfahrten möglich sind, abzustimmen. Bei wesentlich höheren Temperaturen als am Donnerstagabend und dadurch bedingten veränderten Grip-Verhältnissen klagten alle Audi Piloten in der Anfangsphase des Rennens über starkes Untersteuern. Durch den Wechsel auf Fronthauben mit einer anderen Aerodynamik-Konfiguration konnte dies am Samstagabend korrigiert werden. "Nach den Änderungen war unser Auto sehr gut", sagte Le Mans-Rekordsieger Tom Kristensen. Allerdings entwickelte sich frühzeitig ein weiteres Phänomen, das weder beim Testeinsatz in Sebring (USA) im März noch bei den Testfahrten aufgetreten war: Die in den Seitenkästen sitzenden Ladeluftkühler der drei Audi R15 TDI verschmutzten derart stark, dass diese immer wieder gereinigt werden mussten. Aufgrund der ansteigenden Ladelufttemperaturen musste zeitweise die Motorleistung reduziert werden. Zudem wurden zwei der drei Audi R15 TDI bereits in den ersten Stunden aus dem Kampf um den Gesamtsieg gerissen. Die drei Deutschen Lucas Luhr, Mike Rockenfeller und Marco Werner mussten nach sechseinhalb Stunden durch einen Unfall aufgeben. Lucas Luhr hatte in den extrem schnellen "Porsche-Kurven" auf einer Bodenwelle die Kontrolle über seinen Audi R15 TDI verloren und war rückwärts gegen die Streckenbegrenzung geprallt. Die Rennleitung untersagte aus Sicherheitsgründen eine Weiterfahrt des stark beschädigten R15 TDI. Timo Bernhard (Deutschland) und die beiden Franzosen Romain Dumas und Alexandre Prémat wurden aussichtslos zurückgeworfen, weil an ihrem R15 TDI eine Hochdruck-Einspritzpumpe des V10-TDI-Motors gewechselt werden musste, die normalerweise absolut zuverlässig arbeitet und nur schwer zugänglich ist. Damit blieb dem Audi Sport Team Joest nur der Audi R15 TDI von Dindo Capello, Tom Kristensen und Allan McNish, der bis Sonntagmittag mit schnellen Rundenzeiten Druck auf die beiden führenden Peugeot ausübte, ehe der Wechsel der rechten Hinterradaufhängung vier Runden kostete. Am Ende beschränkten sich die Vorjahressieger darauf, ihren dritten Platz gegen den vierplatzierten Aston Martin abzusichern.
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