Das Finale auf der 6,514 Kilometer langen Traditionsrennstrecke in Elkhart Lake im US-Bundesstaat Wisconsin war an Spannung und Dramatik nicht zu überbieten. Mit dem von Flying Lizard Motorsports eingesetzten 911 GT3 RSR wehrte Patrick Long in den letzten Rennrunden mit großem Einsatz alle Angriffe seiner Verfolger ab und sicherte sich und Jörg Bergmeister wichtige Punkte im Titelrennen. Sie konnten ihren Punktevorsprung dadurch nicht nur verteidigen, sondern sogar noch ausbauen. Die Entscheidung war denkbar knapp: Der Porsche-Werksfahrer hatte im Ziel rund zweieinhalb Sekunden Vorsprung auf den Drittplatzierten – ihm fehlten allerdings auch nur gut zweieinhalb Sekunden zum vierten Saisonsieg.
„Das war die mit Abstand härteste Stunde, die ich bisher auf einer Rennstrecke erlebt habe“, sagte Patrick Long. „Beim Re-Start nach der letzten Safety-Car-Phase lagen wir in Führung und es war hart mit anzusehen, wie mich der BMW auf der Start-Ziel-Geraden außen überholte. Ich musste aber voll konzentriert bleiben, schließlich hatte ich einige der besten Sportwagenpiloten der Welt hinter mir. Es war sehr schwierig, sie auf Distanz zu halten und gleichzeitig den Spitzenreiter zu jagen. So verrückte Linien wie in dieser letzten Rennstunde bin ich noch nie gefahren. Immer nur Vollgas. Wir haben um jeden Zentimeter gekämpft. Ich war noch nie über einen zweiten Platz begeistert, aber irgendwann gibt es immer ein erstes Mal. Das war heute so ein Tag. Wir alle sind sehr glücklich über dieses Ergebnis.“
Sein Teamkollege Jörg Bergmeister, der in Elkhart Lake schon vier Siege feierte, konnte das nur bestätigen. „Mit diesem zweiten Platz haben wir unseren Vorsprung in der Meisterschaft vergrößert, und ich bin sicher, dass wir im Kampf um den Titel in den letzten zwei Rennen jeden Punkt dringend brauchen werden“, sagte er. „Am Start habe ich einige Position verloren, da waren einige Konkurrenten auf der Geraden schneller. Ich konnte zwar wieder einige Positionen gut machen, denn nach dem ersten Boxenstopp ging unser Auto richtig gut. Unser Team hat uns mit überragenden Stopps auch heute wieder einige Plätze gerettet. Die Jungs haben einen Riesenjob gemacht.“
Noch enger ging es in der Klasse LMP zu, wo Klaus Graf den RS Spyder vom Muscle Milk Team Cytosport in den letzten Runden einem scheinbar sicheren dritten Saisonsieg entgegensteuerte. Doch drei Kurven vor dem Ziel ging dem Erfolgsrenner aus Weissach, mit dem sein Teamkollege Timo Bernhard von 2006 bis 2008 insgesamt 16 Siege und zwei Titelgewinne in der American Le Mans Series feierte, das Benzin aus. Dadurch mussten sich die Porsche-Piloten, die zum ersten Mal gemeinsam ein Rennen fuhren, mit dem zweiten Platz zufrieden geben – geschlagen nur um eine einzige Sekunde.
Der 8. Lauf der American Le Mans Series wird am 29. August in Mosport/Kanada ausgetragen.
Statistik: 7. von 9 Rennen der American Le Mans Series in Elkhart Lake, WI
Rennergebnis 1. Drayson/Cocker (GB/GB), Lola B09 60-Judd (LMP), 69 Runden 2. Bernhard/Graf (D/D), Porsche RS Spyder (LMP), 69 3. Brabham/Pagenaud (AUS/ F/), Honda ARX-01c (LMP), 69
Ergebnis Klasse GT 1. Müller/Hand (D/USA), BMW E92 M3, 66 Runden 2. Bergmeister/Long (D/USA), Porsche 911 GT3 RSR, 66 3. Beretta/Gavin (MC/GB), Chevrolet Corvette, 66 4. Magnussen/O’Connell (DK/USA), Chevrolet Corvette, 66 5. Cosmo/Brown (USA/USA), Ferrari 430 GT, 66 6. Melo/Bruni (BRA/I), Ferrari 430 GT, 66 9. Law/Neiman (USA/USA), Porsche 911 GT3 RSR, 66 10. Henzler/Sellers (D/USA), Porsche 911 GT3 RSR, 65
Punktestände Klasse GT Fahrer 1. Jörg Bergmeister, Patrick Long, Porsche, 119 Punkte 2. Dirk Müller, Joey Hand, BMW, 101 Jaime Melo, Gianmaria Bruni, Ferrari, 101 4. Bill Auberlen, Tommy Millner, BMW, 92 5. Olivier Beretta, Oliver Gavin, Chevrolet, 70 6. Jan Magnussen, Johnny O’Connell, Chevrolet, 63
Hersteller 1. BMW, 125 Punkte 2. Porsche, 119 3. Ferrari, 111 4. Chevrolet, 97
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