Das Rennen auf dem nur 2,480 Kilometer langen Kurs zwischen Wäldern und Wiesen im US-Bundesstaat Connecticut ging über die Distanz von 2:45 Stunden – doch am Ende entschieden Sekunden über Sieg und Niederlage. Mit dem 911 GT3 RSR von Flying Lizard Motorsports lag Patrick Long im Ziel nach einem spannenden Finale 1,495 Sekunden vor dem schnellsten BMW. Klaus Graf stellte mit dem vom Muscle Milk Team Cytosport eingesetzten RS Spyder mit 29,573 Sekunden Vorsprung den größten Erfolg des Teams in der American Le Mans Series sicher. Als effizientestes Fahrzeug im Starterfeld gewann der RS Spyder außerdem die Umweltwertung Michelin Green X Challenge.
Schon im total verregneten Qualifying nutzte Patrick Long den Traktionsvorteil des Heckantriebskonzepts seines 911 GT3 RSR und holte die erste GT-Pole-Position seit dem Saisonauftakt in Sebring. Mit einer überzeugenden Leistung und der richtigen Teamstrategie setzte er sich zusammen mit Jörg Bergmeister auch im Rennen gegen die starke Konkurrenz von BMW, Ferrari und Chevrolet durch. Die Fans, die es sich traditionell auf den Grashügeln entlang der Strecke gemütlich machten, erlebten bei hochsommerlichen Temperaturen vor allem in der stark besetzten GT-Klasse packende Positionskämpfe und viele Führungswechsel. In den letzten Runden, als Patrick Long seine knappe Führung mit großem Einsatz gegen die vehementen Angriffe seiner Verfolger verteidigte, hielt es sie kaum noch auf ihren Campingstühlen.
„Nach unserem hart erkämpften Sieg in Laguna Seca habe ich eigentlich gedacht, viel enger geht’s nicht, doch da habe ich mich getäuscht“, sagte Patrick Long. „Wir mussten bis zur letzten Runde 100 Prozent geben, um die BMW zu schlagen. Und der Ferrari war nicht weit dahinter. Unsere Boxenstrategie hat uns nach vorne gebracht. Danach lag es an Jörg und mir, das Beste daraus zu machen und das Auto sicher ins Ziel zu bringen. Unsere Michelin-Reifen haben sowohl im nassen Qualifying als auch im trockenen Rennen hervorragend funktioniert.“
Für die Titelverteidiger war es der dritte Saisonsieg nach Long Beach und Laguna Seca. Einen neuen Rekord stellte Jörg Bergmeister auf: Der Porsche-Werksfahrer feierte seinen fünften Sieg hintereinander in Lime Rock. „Wenn mich jemand fragt, wie man in Lime Rock fünf Siege in Serie holt, dann fällt mir nur ein Wort ein: Geduld“, sagte er. „Auf der kurzen Strecke sind so viele Autos verschiedener Leistungsklassen unterwegs, dass man auf günstige Gelegenheiten warten muss, um zu überholen oder schnelleren Konkurrenten Platz zu machen. Die BMW waren auf den Geraden stärker als wir, doch die Geraden sind hier sehr kurz und wir hatten dafür die bessere Traktion. Durch unseren Extra-Boxenstopp in der frühen Gelbphase hatten wir zum Schluss noch etwas mehr Benzin. Dieser Stopp hat uns keinen Platz gekostet. Wie Patrick in den letzten Runden Bill Auberlen hinter sich gehalten hat, war fantastisch.“
Der Sieg von Klaus Graf und Greg Pickett, die den in der Gesamtwertung der Sportprototypen-Klasse LMP führenden Honda trotz einer Stop-and-Go-Strafe in der Schlussphase auf Distanz hielten, war der erste eines Privatteams mit dem Porsche RS Spyder in der American Le Mans Series. Das Muscle Milk Team Cytosport setzte damit seine Erfolgsserie in dieser Saison fort, die mit einem überzeugenden Klassensieg beim Zwölf-Stunden-Rennen in Sebring begonnen hatte und es in allen Rennen aufs Podium führte. „Greg hat in den ersten 45 Rennminuten den Kontakt zur Spitze gehalten, das war große Klasse“, sagte Klaus Graf. „Mir war klar, dass ich in den zwei Stunden, in denen ich im Auto saß, ständig Druck machen musste. Unser Team hat uns mit tollen Boxenstopps im Rennen gehalten. Der Schlüssel zu unserem Erfolg war sicherlich die Unterstützung durch Porsche und Michelin.“
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