Gerade bei den 24 Stunden von Le Mans ist die Kommunikation zwischen dem Fahrzeug und der Box von größter Bedeutung. Auch bei der aktiven Sicherheit spielt Audi connect im neuen Audi R18 TDI, der am 11./12. Juni in Le Mans um den Gesamtsieg kämpft, eine wichtige Rolle. Schon 2001 entwickelte Audi Sport in Zusammenarbeit mit Reifenpartner Michelin ein System, das den Fahrer bei einem Druckabfall in einem Reifen warnt. Dafür sitzt an jeder Felge des Audi R18 TDI ein Sensor, der den Reifendruck permanent überwacht und an die zentrale Elektronik des Fahrzeugs weitergibt. Fällt der Druck, leuchtet auf dem High-Tech-Lenkrad eine rote Warnlampe auf. Und auch die Ingenieure an der Box werden sofort gewarnt. "Seit Einführung dieser Technologie konnten Reifenschäden durch Druckluftverlust mit Unfallfolgen ausnahmslos vermieden werden", sagt Joachim Hausner, Leiter Gesamtfahrzeug bei Audi Sport. Nicht weniger als 1.005 Datenkanäle werden im Audi R18 TDI permanent aufgezeichnet, überwacht und per Telemetrie an die Box gefunkt. In Le Mans fallen pro Runde rund 16 Megabyte an Daten an, die mithilfe modernster Computer-Technologie ausgewertet werden. Bei jeder Vorbeifahrt an der Box werden zudem hochfrequente "Burst"-Daten der jeweils letzten Runde übertragen, die den Ingenieuren bei der Analyse helfen und somit jederzeit die Kontrolle über die Fahrzeugparameter sicherstellen. Theoretisch könnten die Techniker mittels Audi connect auch die wichtigsten Funktionen des Fahrzeugs per Telemetrie von der Box aus steuern. Doch das verbietet das Reglement des Automobile Club de l’Ouest (ACO). Deshalb spielt der Funkverkehr zwischen Fahrer und Box eine wichtige Rolle. Auf Basis der Daten, die von Daten- und Motoreningenieuren beobachtet und interpretiert werden, gibt der Fahrzeugingenieur dem Fahrer Anweisungen per Funk. Während der Fahrt am häufigsten verstellt werden die Bremsbalance zwischen Vorder- und Hinterachse, die Traktionskontrolle (ASR) und die Motorkennfelder (MAP und MIX). Diese Funktionen sind beim Audi R18 TDI allesamt auf dem Lenkrad angebracht. "So müssen wir beim Fahren nicht die Hände vom Lenkrad nehmen", sagt Le-Mans-Rekordsieger Tom Kristensen. "Switch to MAP 3" oder "Use ASR 10" sind typische Anweisungen, die der Fahrer während des Rennens von seinem Fahrzeugingenieur hört. Auch sämtliche Mitglieder der Crew sind per Funk verbunden und so blitzartig bereit, wenn das Fahrzeug außerplanmäßig an die Box kommt. Beim Boxenstopp ist ebenfalls Audi connect im Einsatz: Nachdem 2007 eine nicht richtig befestigte Radmutter Dindo Capello, Tom Kristensen und Allan McNish den schon fast sicher geglaubten Le-Mans-Sieg kostete, wurde gemeinsam mit Partner Megaline ein System entwickelt, welches das Drehmoment der Schlagschrauber überwacht. "Somit ist sichergestellt, dass kein Fahrzeug mit zu niedrigem Anzugsmoment den Fahrbetrieb aufnimmt", bestätigt Joachim Hausner. Auch hier dient Audi connect der aktiven Sicherheit. Die Organisatoren sind ebenfalls permanent mit dem Audi R18 TDI verbunden: Sie überwachen den vorgeschriebenen maximalen Ladedruck des Turboladers und die Einhaltung der Höchsttemperatur im Cockpit. Auch die Fans profitieren von Connectivity-Lösungen: So zeigen jeweils drei LED-Module an der Seite der Fahrzeuge die Positionen eins bis drei in der jeweiligen Klasse an. Welcher Fahrer gerade am Steuer sitzt, wird direkt aus dem Auto an das elektronische Zeitnahmesystem gemeldet und so auf den Monitoren sichtbar. Audi geht noch einen Schritt weiter: Die Gäste der Marke können schon seit Jahren die wichtigsten Telemetrie-Daten der Fahrzeuge sehen – und genau wie die Ingenieure an der Box auf einer digitalen Karte der Rennstrecke verfolgen, wo sich das Fahrzeug gerade befindet. Auch die Bilder der Onboard-Kameras werden live übertragen. Für die Zukunft arbeitet Audi zudem daran, die Daten und Bilder über Apps auch den Nutzern von Smartphones, iPads und Internetseiten zur Verfügung zu stellen.
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