Am Sonnabend und Sonntag, 11./12. Juni 2011, ist das Starterfeld bei der inzwischen 79. Auflage wieder bunt gemischt: 17 Autos in der LMP1-Klasse, elf in der LMP2-Klasse, in der GTE-Pro-Klasse tummeln sich besonders viele Hersteller (Aston Martin, BMW, Corvette, Ferrari, Lotus, Porsche), wobei Porsche mit fünf Fahrzeugen vertreten sein wird. In der GTE-Am-Klasse starten zehn Autos (Aston Martin Vantage, Corvette C6.R, Ferrari 430, Ford GT, Porsche 997 GT3-RSR). Insgesamt umfasst das Starterfeld 56 Fahrzeuge.
Das verspricht reichlich Spannung, besonders in der LMP1-Klasse. Hier werden sich erneut Titelverteidiger Audi und Verfolger Peugeot mit bärenstarken Dieselmodellen ein Kopf-an-Kopf-Rennen liefern. Beide schicken jeweils drei ihrer neuen Coupés auf die Strecke. Im vergangenen Jahr war Peugeot in puncto Speed überlegen, doch alle Fahrzeuge fielen aus. Die Audis waren 2010 dagegen enorm zuverlässig, die Fahrer ebenfalls. Eigentlich wollte der Veranstalter (ACO) in diesem Jahr mit neuem Reglement das Tempo einschränken. Rundenzeiten von unter 3:30 Minuten sollten auf der 13,6 Kilometer langen Strecke tabu sein. Doch Audis neuer R18 und sein französischer Konkurrent 908 sind erneut höllisch schnell unterwegs: Schon im Test fuhren beide locker im Bereich von 3:27 Minuten. Dies zeigt deutlich, was sich bezüglich Aerodynamik, Straßenlage und Reifen getan hat.
Mit Benzinmotoren will unter anderem Aston Martin mit zwei AMR One gegenhalten. Doch Werkspilot Stefan Mücke macht sich keine Illusionen, denn mit rund 330 km/h Topspeed spielen Audi und Peugeot in einer anderen Liga. „Gegen die Diesel haben wir keine Chance, da fehlen uns auf den langen Geraden 25 bis 30 km/h", sagt der 29-jährige Berliner. Doch kämpfen will er auf jeden Fall bis zum Ende, denn auf der regengefährdeten Strecke wisse man nie, wie es in der nächsten Minute aussieht. Peugeot Sport tritt beim Langstreckenklassiker mit drei Fahrzeugen an. Das Ziel: der vierte Erfolg nach 1992, 1993 und 2009. „Man muss in Le Mans mit allem rechnen. Daher ist ein Sieg dort so etwas Besonderes und eine Niederlage so schmerzlich. Um am Sonntag die Zielflagge als Erster sehen zu können, darf man sich keine Fehler erlauben“, sagt Olivier Quesnel, Direktor Peugeot Sport.
Für das diesjährige Rennen wurde ein komplett neuer LMP1-Sportwagen entwickelt. Wegen geändertem Reglement leistet dessen 3,7 Liter Diesel nun rund 550 PS. Peugeot setzt erneut auf das Fahrerteam vom Vorjahr. Die Startnummer „7“ steuern die Ex-Formel-1-Fahrer Anthony Davidson, Marc Gené und Alexander Wurz, die Nummer „8“ das französische Trio Nicolas Minassian, Franck Montagny und Stéphane Sarrazin, im dritten 908 sitzen die Sportwagen-Routiniers Simon Pagenaud, Pedro Lamy und Sébastien Bourdais.
Seit dem ersten Le Mans-Auftritt 1999 konnte die Marke mit den vier Ringen das bedeutendste Langstrecken-Rennen der Welt mit den Modellen R8, R10 TDI und R15 TDI bereits neunmal gewinnen – und zog damit in der ewigen Bestenliste mit Ferrari gleich. Mit dem neuen, geschlossenen R18 (3,7-Liter-V6-Dieselmotor, ca. 550 PS) wird 2011 nun der Le-Mans-Sieg Nr. 10 angepeilt, mit exakt den neun Fahrern, die bereits 2010 für einen historischen Dreifach-Triumph sorgten. „Wir hatten im vergangenen Jahr in Le Mans ein ungemein starkes und ausgeglichenes Fahrerteam. Jedes unserer drei Fahrzeuge hätte gewinnen können. Und deshalb starten wir 2011 mit den selben Fahrern“, verrät uns Audi-Motorsportchef Wolfgang Ullrich.
Kein Wunder, denn nach dem beeindruckenden Vorjahres-Resultat gab es bei den Ingolstädtern überhaupt keinen Grund für Veränderungen. Im Audi R18 TDI mit der Startnummer „1“ sitzen die Vorjahressieger Timo Bernhard, Romain Dumas und Mike Rockenfeller. Der Le-Mans-Rekordgewinner Tom Kristensen startet zusammen mit Dindo Capello und Allan McNish, den dritten Audi R18 TDI pilotieren die Vorjahreszweiten Marcel Fässler, André Lotterer und Benoît Tréluyer.
ampnet/interpress
|