Civic Type R - die Enthusiasten dieser Welt haben sehr sehr lange auf diesen Honda warten müssen!
Fahrmaschine für Könner oder solider Alltagssportler?
Reicht es gar für die Krone unter den Kompaktsportlern?
Finden wir es heraus!
Der 4,39 Meter lange Civic präsentiert sich in einem polarisierenden WTCC-Look und ist optisch ein gelungener Gegenentwurf zur fast schon biederen Konkurrenz.
Die Front wird von einem gewaltigen Kühlergrill eingenommen. Dahinter sitzen Wasser- und Ladeluftkühler und erfreuen sich dem guten Luft-Zustrom.
Überhalb der vorderen Kotflügeln kann heisse Luft aus den Radhäusern ins Freie gelangen. Mithalten kann auch das Heck mit dem grossen Diffusor und den beiden Doppelendrohren. Der fast komplett flache Unterboden verbessert die Unterströmung und das Flügelwerk erzeugt dazu tatsächlich Downforce.
Im geräumigen Cockpit ist man von feinsten Materialien umgeben, edle Carbon-Oberflächen überzeugen vom ersten Moment an, genauso wie die perfekt ausgeformten Alcantara-Sportsitze.
Unter der Haube sind beim Type R nun die Zeiten von Drehzahlorgien bis knapp 9000 Umdrehungen vorbei, dennoch dreht auch der erste Honda VTEC-Turbo bis 7000 U/min . .
. . und um es gleich vorweg zu nehmen - das Thema Turbo hat auch Honda perfekt drauf!
Der 2,0 Liter grosse Vierzylinder-VTEC-Direkteinspritzer (ECE-Durchschnittsverbrauch: 7,3 Liter) mit dem schön roten Ventildeckel liefert ohne Verzögerung einfach nur überwältigenden, alles einnehmenden Schub. Dazu zischt das Wastegate-Ventil bei jedem Gaslupfen.
Über eine manuelle Sechsgang-Box mit 40 Millimeter langen Schaltwegen gelangt die Kraft auf die Vorderachse. Damit die Kraft - 400 Newtonmeter von 2500 bis 4500 Touren - nicht sinnlos in viel Rauch und wenig Vortrieb aufgeht, hat man dem Civic ein mechanisches Sperrdifferenzial spendiert.
Ab 2000 Umdrehungen gibt es spürbar Druck, richtig gezündet wird jedoch das Feuerwerk bei der 4000er Marke auf dem Drehzahlmesser - von da an schnellt die Nadel wie gedopt Richtung Drehzahlbegrenzer.
Null auf Tempo 100 km/h gelingt in 5,7 Sekunden, die Spitze wird mit 270 km/h bei 6500 U/min beziffert. Über das Multifunktionsdisplay lassen sich dazu G-Kräfte, Bremsdruck, Gaspedalstellung oder Ladedruck abrufen.
Längsdynamik ist also kein Thema.
Bleibt um die Kurve.
Und um das zu verbessern, hat Honda beim Type R einen ungewöhnlich hohen Aufwand betrieben. In erster Linie um mehr Steifigkeit und Traktion zu gewährleisten.
So kommt eine doppelachsige Vorderradaufhängung mit zwei Achszapfen zum Einsatz, hinten wurde die Verbundlenkerachse in der Steifigkeit um 177 Prozent erhöht.
Dazu bekommt der Civic etwas Tieferklegung, eigene Kennungen für Federn, Dämpfer und Stabilisatoren und für monumentale Verzögerung sorgt dazu die Brembo-Bremsanlage mit den 350-Millimeter-Scheiben vorne.
All diese technischen Lösungen gipfeln in 7:50-Minuten auf dem Nürburgring - ein neuer Rundenrekord in dieser Klasse - und wir reden hier von einem Frontttriebler.
Für Ausflüge auf Bergpässe oder Rennstrecken - kurz den +R-Knopf drücken. Die Instrumente leuchten nun rot, der Motor spricht spontaner an, das adaptive Vierpunkt-Dämpfersystems strafft sich um 30%, zusätzlich gibt es weniger Unterstützung in Lenkung und beim ESP.
Aber keine Sorge, der potente "Streetfighter" ist und bleibt in erster Linie auch ein Strassenauto, auch wenn man mit diesem Auto "Trackdays" fahren kann.
Er mag zwar keine absolute Sänfte sein, aber selbst mit den 19-Zoll-Rädern (Bereifung: 235/35 R 19 exklusiv von Continental entwickelt) federt er noch anständig genug und bleibt langstrecken- und familientauglich (Kofferraumvolumen: 490 - 1214 Liter).
Das Warten hat sich also gelohnt - neben den eingefleischten Fans wird Honda mit diesem Auto ganz sicher auch neue Anhänger gewinnen.
Betrachtet man die Güte und das Spasspotenzial des Civic Type R in der Version GT, ist das ein verdammt gutes Argument für 39'900 Fr. atn/war
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