Der Hubraum des V8-Motors wurde um 0,2 Liter auf 6,2 Liter vergrössert. Die Leistung stieg im Zuge dessen um 33 PS, das maximale Drehmoment um 39 Nm. In Kombination mit dem ebenfalls überarbeiteten manuellen Sechsgang-Getriebe spurtet die Corvette C6 in 4,4 Sekunden auf Tempo 100, die Höchstgeschwindigkeit beträgt 306 km/h. Das mächtige Triebwerk geht dabei ohne jede Nervosität zu Werke - statt hochdrehen zu müssen, kann es sich ganz auf seinen gigantischen Hubraum verlassen, der in einem fast konkurrenzlosen Drehmoment mündet. Mit gleichmässiger Wucht treibt es aus dem Drehzahlkeller den knapp 1,5 Tonnen schweren Sportler auf Tempo, so dass der Fahrer in die Sitze gepresst wird. Kaum hinter der Handschaltung zu verstecken braucht sich dabei die nun flotter schaltende Automatik mit sechs Stufen und Schaltwippen am Lenkrad. In grossen Teilen erneuert kommt auch das Fahrwerk daher. Unter anderem wurden Aufhängungen, Dämpfer und Stabilisatoren geändert. Beim Fahrverhalten gibt sich der Sportler gelassen und gut beherrschbar. Schlechte Strassen lassen sich vergleichsweise unproblematisch befahren, bei Tempo-Schwellern empfiehlt es sich aber stark abzubremsen, da die lange Front ansonsten schnell Kontakt mit der Fahrbahnoberfläche schliesst. Für ein angenehmes Gefühl hinter dem Steuer und auf dem Beifahrerplatz sorgt der überholte Innenraum. Von spartanisch-amerikanischem Purismus keine Spur. Armaturenbrett und Türen sind mit gepolstertem Kunststoff in Lederoptik ausgekleidet, neue Zierblenden, Innenraumfarben und Applikationen ermöglichen eine individuellere Gestaltung. Geblieben ist auch im neuen Modelljahr der aussergewöhnliche Kofferraum. 634 Liter fasst er, was aber beim Coupé ein etwas theoretischer Wert ist, denn zwischen Laderaum und Innenraum existiert keine Trennung. Gepäckstücke drohen so auch angesichts der fulminanten Beschleunigungsfähigkeit zu gefährlichen Geschossen zu werden. Dafür findet hinten das abnehmbare Kunststoff-Dach genügend Platz, so dass sich das Coupé mit wenigen Handgriffen in ein Targa-Cabrio verwandelt. Vom reinen Boulevards-Renner für Innenstädte und schnurgerade amerikanische Strassen hat sich die Corvette mittlerweile zu einem ernstzunehmenden Sportwagen entwickelt. Dies will die GM-Marke mit verstärktem Rennsport-Engagement in Europa und mit dem bereits auf der Auto Show in Detroit vorgestellten Top-Modell ZR1 unterstreichen. Die Top-Variante leistet dann aufgeladen 620 PS und wird wohl ebenfalls deutlich preisgünstiger sein als der Porsche 911 GT2.
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