Eine zunächst erfolgte Einigung mit Tesla Deutschland über einen Prozess zur mängelfreien Übergabe bzw. termingerechten Reparaturen nahm Tesla zurück, setzte dem Leipziger Unternehmen ein Ultimatum und stornierte nach dessen Ablauf die Bestellung von 85 weiteren Fahrzeugen im Wert von rund fünf Millionen Euro, berichtet Moeller.
In den Sommermonaten habe die Elektroauto-Vermietung einen neuerlichen Anlauf unternommen, vier Tesla Model 3 über den Weg der Internetbestellung zu erwerben. „Das Resultat war, dass uns Tesla nachweislich Fahrzeuge als neu anbot, die bereits einmal auf eine Privatperson zugelassen waren“, so Moeller. Die Akzeptanz dieser Model 3 hätte zur Folge gehabt, dass Nextmove weder eine BAFA-Förderung hätte in Anspruch nehmen noch die Umsatzsteuer als Vorsteuer beim Finanzamt hätte geltend machen können.
Moeller berichtet, Fahrzeuge vom Typ Tesla Model 3, die Nextmove nach Bezahlung und lediglich kurzer Begutachtung hatte übernehmen sollen, hätten teils gravierende Mängel: Defekte Reifen, Lack- und Karosserieschäden, defekte Laderegler, falsche Kabelbäume oder fehlende Notruftasten aufgewiesen. Solche Qualitätsmängel hätten die Sicherheit der Kunden und die Wirtschaftlichkeit von Nextmove gefährdet. „Das alles zeigt, dass Tesla in einer Servicehölle steckt, nachdem zumindest die Produktionshölle überwunden scheint.“
Dabei bringen Moeller und seine Nextmove-Kollegen weiterhin Verständnis für Tesla auf: „Wir wissen, dass Tesla größte Herausforderungen bewältigen musste, weil zeitgleich in Europa und China mit den Auslieferungen begonnen wurde. Aber mittlerweile müssten sich doch Prozesse etabliert haben, die es möglich machen, nicht nur jedes vierte Fahrzeug ohne Mängel zu übergeben“, sagt Moeller. „Obwohl wir das Model 3 für das derzeit beste Elektroauto der Welt halten, setzen wir nun stark darauf, dass kommendes Jahr andere Hersteller mit konkurrenzfähigen Fahrzeugen auf den Markt kommen.“
Tesla äußerte sich auf Nachfrage der Redaktion am Freitag bisher nicht. (ampnet/Sm)
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