Was macht’s, wenn die erste Schiffsladung des BS6, die im vergangenen Jahr in Bremerhaven anlandete und ein Teil von ihr noch immer da verweilt, nun gleich dorthin weitergeleitet wird, wo zuerst moderate Preise zählen, kaum aber ein Crashergebnis nach aktuellen Sicherheitskriterien. Es heisst, das neue Schiffsziel sei vor allem Afrika. Ans Aufgeben denken die Chinesen nicht. Sie nehmen einfach noch einmal Anlauf und bringen den BS4 nach Deutschland. Eine Limousine, die ein wenig grösser als ein 3er-BMW sei, liess der europäische Generalimporteur, HSO Motors Europa, wissen. Dass Autos von Brilliance mit BMW-Modellen verglichen werden, war von Anfang an naheliegend, nachdem die Bayern schon früh mit BAIC ein Joint Venture eingingen und in Shenyang auch BMW-Modelle vom Band laufen lassen. Dem chinesischen Partner war der Anschauungsunterricht vor Ort, wie man heutzutage wettbewerbsfähige Autos baut (noch dazu solche der Premiumliga), sicher recht. Nun also will der BS4 von Brilliance in Deutschland schaffen, was dem BS6 (Zhong-hua) nicht gelang. Lediglich 180 Exemplare des gestrauchelten Erststarters, der ab 19'000 Euro zu haben war, sollen einen Käufer gefunden haben. Der BS4, eine Stufenhecklimousine, 4,60 Meter lang, geht im Herbst an den Start. Vermutlich mit jenem 136 PS leistenden 1,8-Liter-Ottomotor von Mitsubishi, mit dem das seit 2006 gebaute Auto bisher ausgerüstet wurde. Als Einstiegspreis sind 16'000 Euro im Gespräch. Auf den Weg bringen sollen den BS4 rund 100 Händler, die für die Marke Brilliance gewonnen wurden. Dass Brilliance und andere führende Automobilhersteller - etwa Geely - das ehrgeizige Ziel hartnäckig verfolgen werden, Position auch auf europäischen Automärkten zu beziehen und dort erfolgreich zu sein, steht ausser Zweifel. Immerhin haben die Autobauer Mut machende Vorreiter. Schliesslich spielten sich chinesische Hersteller bereits mit zahlreichen anderen Produkten als Exporteure so in den Vordergrund, dass sie als Wettbewerber ganz offensichtlich ernst zu nehmen sind. (ar/PS/WR)
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