Zwei Turbo-Benziner mit Direkteinspritzeung und drei Common-Rail-Dieselmotoren mit einem Leistungsspektrum von 110 kW / 150 PS bis 235 kW / 320 PS stehen zur Wahl – alles Vierzylinder mit zwei Litern Hubraum. Später im Jahr soll noch ein Drei-Zylinder-Diesel mit 110 kW / 150 PS die Reihe der Drive-E-Motoren abrunden. Die beiden Top-Motorisierungen (T6 AWD und D5 AWD) werden ausschließlich in Verbindung mit Allradantrieb und Acht-Gang-Automatikgetriebe angeboten, für den D3 und den D4 sind der Allradantrieb und das Automatikgetriebe als Option optional verfügbar.
Wir kennen die Vierzylinder, fanden den 320 PS-Benziner beeindruckend, sehen aber in dem D5 mit 187 kW / 235 PS in Verbindung mit der Automatik und dem Allradantrieb das gelungenste Paket. Zwar klingt der Diesel für die Außenwelt ein wenig rau, innen aber säuselt er im Hintergrund ein angenehmes Lied. Mit der neuen Power-Pulse-Technik kommt der Gedanke an ein Turboloch gar nicht erst auf. Mit Druckluft aus einem Speicher ist die sonst bei Turbodieseln nicht gerade seltene Anfahrschwäche wie weggeblasen. So wird dieser Antriebsstrang mit 480 Newtonmetern (Nm) maximalem Drehmoment zu dem, der dem Volvo-Ziel von der gelassenen Souveränität am nächsten kommt. Und die Fahrleistungen stimmen auch: 240 km/h Höchstgeschwindigkeit, eine Beschleunigung in 7,2 Sekunden für den Spurt von 0 auf 100 km/h passen zu diesem Ziel ebenso wie der durchschnittliche Normverbrauch von 4,9 Litern.
Die Marke Volvo verpflichtet auch die 90ger Baureihe zu einem vorbildlich hohen Maß an Sicherheit. Zum Serienumfang zählen das Volvo City Safety System, das alle Geschwindigkeitsbereiche abdeckt und bei Tag und Nacht gleichermaßen funktioniert, der neuen Fahrspur- und Fahrbahnranderkennung Road Edge Detection oder der Run-off Road Protection für erhöhten Insassenschutz bei einem Abkommen von der Fahrbahn. Unter dem Begriff Intelli-Safe-Assistent werden die Systeme zusammengefasst, die für eine entspannte und komfortable Fahrt sorgen. Dazu gehören auch die adaptive Geschwindigkeits-Regelanlage mit Abstandsautomatik, eine Verkehrszeichen-Erkennung und der aktive Spurhalte-Assistenten. Das System Intelli-Safe-Surround umfasst das Blind Spot Information System (BLIS) inklusive Lane Change Merge Aid (LCMA) zur Überwachung des toten Winkels, den Cross Traffic Alert, der beim Rückwärtsfahren vor kreuzendem Verkehr warnt, und die Heckaufprallabschwächung, die zusätzlichen Schutz bei einem Heckaufprall bietet.
Der Pilot Assist II ermöglicht ein teilautonomes Fahren mit bis zu 130 km/h. Volvo sieht sich damit auf dem Weg zum autonomen Fahren auf der Stufe 2, will die Stufe 3 überspringen und dann wieder bei der Stufe 4, dem autonomen Fahren, groß einsteigen. Dann bleibt Zeit genug, die kleinen Ecken und Kanten beim der Stufe-2-Systeme noch ein bisschen abzuschleifen. Das Design befindet sich – im übertragenen Sinne – bereits auf Stufe 4. Die aufrecht stehende Frontpartie, der „Wasserfall“-Kühlergrill und die unverwechselbaren LED-Tagfahrleuchten (Thors Hammer) prägen die Front. Dabei lassen die gestreckten Proportionen mit kurzen Überhänge und die hohe Schulterlinie vergessen, dass der Betrachter es mit einem fast fünf Meter langen Auto zu tun hat. Er wirkt nicht gerade zierlich, aber besonders mit 20-Zoll-Reifen wirkt er überschaubar groß. Was eine gute Verteilung der Massen so alles ausmacht: Bei der Limousine scheint uns der Grill zu groß, aber angesichts des zusätzlichen Volumens am Heck wirkt der Grill beim Kombi gerade richtig.
Aber besonders bei den Assistenzsystemen und deren Arbeitsweise bleibt noch Spielraum für Feinarbeit. Das wird alle die nicht stören, die einen Volvo statt eines deutschen Premiummodells fahren wollen. So richtig vergleichbar mit denen wollen die Schweden auch gar nicht sein. Es lebe der kleine Unterschied. Der macht das Geschäft. Volvo ist so nach allen Seiten offen – für Aufsteiger, Umsteiger und Absteiger (ampnet/Sm)
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