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Samstag, 26. Februar 2011 50 Jahre Karmann Ghia Typ 34

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Einfach schön: Karmann Ghia Typ 34 Baujahr 1961, Original-Pressebild 1961Einfach schön: Karmann Ghia Typ 34 Baujahr 1961, Original-Pressebild 1961

Niedersachsen, Ende der 50er Jahre: Wilhelm Karmann, der Sohn des Firmengründers des Osnabrücker Karosseriebauers, pflegt einen guten Kontakt mit Wolfsburg. Mit dem Bau des Käfer Cabriolet und des Karmann Ghia 1200 Typ 14 auf Käfer-Basis ist er ein wichtiger Partner geworden. Und so erfährt er frühzeitig, dass am Mittellandkanal der Vorstoß in die automobile Mittelklasse gewagt wird: Mit dem geplanten Volkswagen Typ 3 – bekannt geworden als Volkswagen 1500 und später als 1600 – will man zwar dem Prinzip der Luftkühlung und des Boxermotors treu bleiben, den Kunden mit einer größeren Karosserie aber mehr Platz und auch ein wenig mehr Status bieten. Das ist für Karmann die Chance, auf dieser neuen Basis ein größeres Coupé zu entwickeln. Schon kurz nach der Präsentation des Ur-Karmann Ghia Typ 14 werden aus Turin, dem Sitz des Designstudios Ghia unter der Leitung von Luigi Segre, zahlreiche Entwürfe für einen möglichen Nachfolger nach Osnabrück geschickt.

 

In persönlichen Briefen will Segre Wilhelm Karmann für eine in seinen Augen modernere Form gewinnen. Nicht ohne Erfolg: Karmann lässt sich überzeugen, dass der Typ 14 Ende der Fünfziger nicht mehr dem Designideal entspricht. Kantigere Form, mehr Innenraum: Das scheint Erfolg versprechend für einen Karmann Ghia-Nachfolger.

In Wolfsburg sieht man das jedoch anders: Man fühlt sich der Kontinuität verpflichtet, zudem verkauft sich der Typ 14 bestens. Allerdings ist man offen für ein größeres Coupé, um Aufsteiger vom Karmann Ghia 1200 bei der Marke zu halten. Professor Heinrich Nordhoff, der alleinige Boss im Volkswagenwerk, gibt grünes Licht für die Entwicklung und Produktion eines „Großen Karmann", auch wenn er Bedenken zu dessen Verkaufschancen äußert. Frühzeitig in die Entwicklung des Typ 3 eingebunden, entsteht in Osnabrück unter dem Projektnamen „Lyon" aus den vorhandenen Entwürfen aus Turin der Karmann Ghia 1500 Typ 34.

Verantwortlicher Designer im Designstudio Ghia ist Sergio Sartorelli, der auch dem „kleinen" Karmann seine elegante Form verliehen hat.

Italienische Formensprache mit amerikanischem Vorbild

Es ist eindeutig, wohin Sartorelli bei seinem Karosserieentwurf schielt: über den Großen Teich in die Neue Welt. Dort hat Chevrolet das Käfer-Prinzip mit luftgekühltem Boxermotor im Heck in eine andere Dimension übertragen und mit dem sechszylindrigen Corvair ein für amerikanische Verhältnisse kompaktes, beinahe revolutionäres Auto präsentiert.

Sergio Sartorelli ist von dieser Formensprache ebenso begeistert wie manch anderer Kollege in Europas Styling-Studios – wie die Designabteilungen damals heißen. Auch sein Entwurf für den Karmann Ghia-Nachfolger sieht ursprünglich eng beieinander liegende Doppelscheinwerfer vor, aufgrund der damaligen deutschen Zulassungsvorschriften lassen sie sich aber nicht realisieren. Das innere Scheinwerferpaar rückt in Richtung Fahrzeugmitte und wird von den Sicken prägnant umrundet – so bekommt der Typ 34 die markante Front, die ganz auf die „Nüstern" des kleinen Karmann verzichtet.

Parallel zum Plattformspender, dem Typ 3, präsentieren Karmann und Volkswagen im September 1961 auf der Frankfurter IAA den Typ 34 als 2+2-sitziges Coupé: Der neue Karmann Ghia 1500 bietet einen recht großen, beinahe luxuriös ausgestatteten Innenraum, einen großzügig verglasten Dachaufbau mit hohen, filigranen Pfosten und wirkt neben dem kleinen Karmann Ghia 1200 moderner, erwachsener und repräsentativer – genau so, wie sich das seine Väter erhofft haben.

Die Prototypen: Typ 34 Cabriolet und Karmann Ghia 1600 TL

Bei Karmann plant man in guter Käfer- und Typ 14-Tradition natürlich ebenfalls ein Cabriolet. In Wolfsburg sieht man aber keine ausreichenden Marktchancen für einen weiteren offenen Wagen im Verkaufsprogramm. Die geplante Serienentwicklung wird gestoppt, es bleibt bei wenigen Prototypen.

Mehr Exklusivität: die Modellpflege des „Großen Karmann"

Technisch basiert der „Große Karmann" weitgehend unverändert auf dem Typ 3 aus Wolfsburg, dessen technische Entwicklung er treu begleitet: Zuerst mit 45 PS aus 1.493 ccm recht bescheiden motorisiert, übernimmt er bereits 1963 den 54 PS starken Doppelvergaser-Motor des 1500 S. Als Karmann Ghia 1600 L mit gleicher Leistung aus 1.584 ccm wird er von 1965 bis 1969 gebaut.

Äußerlich bleibt das Coupé über seine Bauzeit unverändert, im Innenraum hingegen tut sich mehr: Im Laufe der Produktionsjahre werden die Seitenverkleidungen geändert, aus Stoff wird Kunstleder. 1966 wird der Zentraltacho im Armaturenbrett vergrößert, das optionale Schiebedach ist bereits ab 1962 elektrisch zu bedienen.

Ende 1968 erhält Wilhelm Karmann persönliche Post aus Wolfsburg: „Zur rechtzeitigen, gegenseitigen Planung", so formuliert man, „teilen wir Ihnen mit, dass wir die Produktion des Typ 34 im nächsten Jahr einzustellen gedenken". Nach immerhin 42.500 Exemplaren ist am 30. Juni 1969 Schluss.

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