Ein Bolide ist der 3,60 Meter lange Mini bei weitem nicht, will er auch nicht sein. Die Karosserie entspricht der des zivilen Up, der Dreitopf unter der Haube ist auch in anderen VW-Produkten am Werk, darunter im Polo, dem Touran und auch dem Caddy. Die Lust an der Leistung wird eher beim Polo GTI mit 200 PS oder einem Golf GTI mit noch mehr Motorkraft befriedigt. Aber der Up hat andere Absichten, er will an den Urgedanken des GTI vor 42 Jahren mit geringem Gewicht, straffem Fahrwerk und motorsportlicher Schminke erinnern. Das mit den Pfunden gelingt freilich nur im Ansatz. 1070 Kilogramm wiegt der Kleinst-Sportler, sein Urahn war um gut sechs Zentner leichter. Aber der hatte eben auch keine Klimaanlage, im fehlten Airbags, ABS und ESP waren ebenfalls nicht an Bord. Geschweige denn eine Abgasreinigungsanlage.
Die ist im Up GTI natürlich vorhanden und ein echtes Vorzeigestück. Mit einem Otto-Partikelfilter soll der kleine Straßenfeger supersauber sein. Er wird als erster VW nach dem neuen WLTP-Messzyklus zugelassen und der bescheinigt ihm einen Konsum von realistischen 5,6 Litern Benzin auf 100 Kilometer. Nach alter Norm wären das rund 4,8 Liter. Ein Partikelfilter minimiert die Feinstaub-Emissionen, der Stolz auf die neue Technik ist deutlich zu spüren, während die VW-Ingenieure die Abgasreinigung des kleinen GTI erläutern. Nun ja, es gibt da ja einen gewissen Nachholbedarf im Hause Volkswagen.
Die Optik stimmt zumindest, mit ihr hatten die Niedersachsen in ihrer Geschichte weitaus geringere Probleme. Der Up GTI greift Attribute auf, die seinem großen Bruder Golf im Jahr 1976 in die Wiege gelegt wurden. Die klassischen roten Zierstreifen etwa, auch die Karomuster der Sitzbezüge, die heute wie damals Clark getauft wurden. Und natürlich ein Kühlergrill mit Wabenmuster, selbst die Leichtmetallräder – 17 Zoll groß sind sie – sind dem Design der 70er Jahre nachempfunden, heißen denn auch Brands Hatch, nach der ehrwürdigen englischen Rennstrecke.
Doch ist nicht alles nur Schminke, die den GTI im Up weckt. Das Sportfahrwerk gehört zur Serienausstattung und verringert die Bodenfreiheit um 1,5 Zentimeter. Das senkt den Schwerpunkt und verringert Wankbewegungen der Karosserie, eine straffere Hinterachse treibt dem Up GTI außerdem die Lust am Schaukeln aus. Vorne führen MacPherson-Aufhängungen die Räder, ihre Federbeine stammen aus dem Regal für harte Angelegenheiten, was dem Fahrverhalten des kleinen Flitzers aber mehr als gut tut. Beherzt und munter lässt er sich um die Kurven dirigieren, bleibt dabei lange neutral und neigt allenfalls zum harmlosen Untersteuern. Die Verbreiterung der Spur um 0,8 Zentimeter unterstützt diese Eigenschaften. Neu abgestimmt wurde die Lenkung, die nun bei langsamer Fahrt in der City angenehm leichtgängig ist, am Lenkrad lässt sich beim Einparken fast mit einem Finger kurbeln. Geht es zügiger voran, wird die Abstimmung straffer und gibt zweifelsfreie Rückmeldungen vom Straßenbelag. Vielleicht ist die Federung für die Fahrten im Alltag eine Spur zu hart geraten, uns hat sie bei der kurzen Spritztour durch Monte Carlo gut gefallen.
Wer etwas weniger als ein Wunder vom Drei-Zylinder-Motor erwartet, wird voll befriedigt. Der kleine Kerl markiert die Leistungsspitze der im Up angebotenen Triebwerke, schlägt sich erstaunlich wacker, klingt kraftvoll und dreht mit Hingabe bis zum roten Bereich bei 6000 Umdrehungen in der Minute. In 8,8 Sekunden beschleunigt er den Up GTI von 0 auf 100 und verleiht ihm 196 km/h Höchstgeschwindigkeit. Turboaufladung macht ihn auch bei niedrigeren Touren zum smarten Partner, 200 Newtonmeter Drehmoment stellt er schon bei 2000 U/min bereit, bis 3500 U/min bleibt die Kraft konstant. Was in jeder Situation sehr entspanntes, weil schaltfaules Fahren möglich macht.
Eine Spaßbremse ist er zumindest nicht, eher das Gegenteil ist der Fall. (ampnet/mk)
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