Ein Elektroauto, dass batterieelektrisch eine anständige Reichweite schaffen will, wiegt – weder leicht noch locker – auch seine zwei Tonnen. Zugegeben: Bei Höchstgeschwindigkeit ist der Touareg lauter. Aber das Elektroauto wird gar nicht erst so schnell fahren oder zumindest nur für kurze Zeit. Das heutige Elektroauto taugt eben für den Einsatz im städtischen Umfeld, der Touareg auch. In der Stadt fühlt er sich wohl, besonders mit der Allrad-Lenkung, die ihm mit 11,2 Metern den Wendekreis eines Kompakten beschert.
Die dritte Generation des Touareg wurde breiter (plus 44 mm auf 1,98 m) länger (plus 77 mm auf 4,79 m) und flacher (um 7mm auf 1,70 m). Die neuen Dimensionen führen zu einem um 113 Liter auf 810 Liter größeren Kofferraum. Die Rücksitzbank lässt sich um 160 mm verschieben und in der Neigung bis zu 21 Grad verstellen. Die maximale Anhängelast liegt wieder bei 3500 kg. Trotz der größeren Länge und Breite wurde die Karosserie im Vergleich zum Vorgänger um 106 kg leichter.
Hinter diesen wenigen Fakten offenbart der Touareg seine eigentliche Stärke auf der Langstrecke: viel Raum, sehr gute Vordersitze, auch mit Massagefunktion, hinten vergrößerbar durch die verschiebbaren Rücksitze, der dennoch große Kofferraum mit absenkbarer Ladekante und drei Ausstattungsvarianten, bei denen der Name das Gebotene recht gut charakterisiert: So schnell gerät der Phaeton in Vergessenheit.
Das Außendesign zeigt den Premium-Anspruch mit weniger Zurückhaltung als das Innenleben. Ganz schön viel Gesicht mit großen Lufteinlässen, viel Chrom und Querspangen lassen keine Zweifel aufkommen: Hier beansprucht ein Auto die Rolle als Spitzenmodell und Flaggschiff der Marke.
Alles, was der Konzern zu den Stichworten Infotainment, Konnektivität und Dienstleistungen und Künstlicher Intelligenz bei Anzeige, Bedienung und Fahrerassistenz zu bieten hat, findet Platz im Touareg. Weil es so eindrucksvoll ins Auge sticht, wählen wir das neue Cockpit als Beispiel. In ihm verschmelzen ein Zwölf-Zoll-Display und der 15-Zoll-Touchscreen des Top-Informationssystems „Discover Premium“ zu einer digitalen Bedien-, Informations-, Kommunikations- und Entertainmenteinheit, die „allways on“ steuerbar ist und sich individualisieren lässt. Das Cockpit kommt fast ohne klassische Tasten aus. Dabei gingen die Entwickler aber nicht den Weg, alles über den Bildschirm zu steuern und damit den Blick vom Geschehen auf der Straße abzulenken. Für häufig genutzte Funktionen gibt es den Schalter noch. Außerdem lässt sich viel über die Knöpfe am Lenkrad oder über die Sprachsteuerung steuern.
Die Zahl der Möglichkeiten zu entdecken und die richtigen für den persönlichen Geschmack und den persönlichen Fahrstil zu nutzen, kostet den Neueinsteiger Zeit. Aber es lohnt sich; denn der Touareg hat alles an Bord, was Fahrerassistenzsysteme heute bieten können, bis hin zu einer Funktion, die sich als „vorauseilender Gehorsam“ beschreiben lässt. Wer sich darauf einlässt, dessen Auto sorgt dafür, dass es nur mit der zulässigen Geschwindigkeit fährt und schon am Ortsschild nur noch 50 km/h auf dem Tacho sieht. Das System warnt auch, wenn der Fahrer im Begriff steht, eine Kurve zu schnell anzugehen. Der Touareg umrundet Kreisverkehre in diesem Modus nur wenig schneller als mit Schrittgeschwindigkeit.
Nach dem Starttermin wird es zuerst zwei V6-Diesel mit 231 PS (170 kW) und 286 PS (210 kW) geben. Folgen werden ab Herbst ein V6-Benziner mit 340 PS (250 kW) und ein V8-Turbodiesel mit vier Litern Hubraum, 421 PS (310 kW) sowie 900 Nm. Auch eine Plug-in-Version mit einer Systemleistung von 367 PS / 270 kW wird kommen. Da sind wieder ein paar Werte dabei, bei denen Feinde des Verbrennungsmotors Anlass zur Schnappatmung erleben können. Mit ausgeklappten Spiegeln ist er 2,19 Meter breit und muss sich auf der Autobahnbaustelle auf die rechte Spur zurückziehen. (ampnet/Sm)
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