Der Hersteller gibt das Gewicht des Basisfahrzeugs mit 2070 Kilogramm an. Der Testwagen brachte 2290 kg auf die Waage – mit halbvollem Tank. Kein Wunder also, dass mit dem Normwert nicht auszukommen war. Um 106 Kilo, sagt Volkswagen, habe man die Karosserie gegenüber dem Vorgänger erleichtert, und das, obwohl sie in Länge (+77 mm) und Breite (+44 mm) gewachsen ist.
Am Ende steht ein SUV, das zu Recht das Flaggschiff-Siegel der VW-Modellplatte für sich in Anspruch nimmt. Die Luftfederung mit der Möglichkeit, die Bodenfreiheit zu variieren, verleiht größtmögliche Bewegungsfreiheit jenseits befestigter Straßen. Gleichzeitig bietet dieser Geländewagen einen Fahr- und Reisekomfort, wie er sonst nur bei Luxuslimousinen anzutreffen ist. Ergänzt wird das Paket durch eine Vielseitigkeit, die bei einer verschiebbaren Rückbank (um bis zu 16 Zentimeter) anfängt und bei einem Gepäckmanagementsystem mit Fixierstangen und Verzurrösen noch nicht aufhört. Der bis zu 1800 Liter große Stauraum ist mittels einer bis auf 70 Zentimeter absenkbaren Ladekante leichter zu befüllen. Bis zu 1,80 Metern Tiefe lassen sich sperrige Stücke verstauen, ohne dass die vorderen Passagiere Einschränkungen in ihrer Beinfreiheit hinnehmen müssten.
Was bei Volkswagen zu den Themen Infotainment, Konnektivität, Servicedienste und lernfähiger Programmierung bei Anzeige, Bedienung und Fahrerassistenz im Regal liegt, ist für den Touareg bestellbar. Das Top-Navigationssystem „Discover Pro“ glänzt mit einem 15-Zoll-Touchscreen, das entspricht dem Format eines gängigen Laptops. Die Google-Earth-Grafik ist von bestechender Klarheit, beinhaltet aber gerade deswegen auch ein ansehnliches Ablenkungspotenzial für den Neuling. Der Parklenkassistent (+1350 Euro), der ebenfalls über den Touchscreen gesteuert wird, bietet Lösungen für alle erdenklichen Situationen des Längs-, Quer-, Links-, Rechts- und sonstigen Einparkens.
Über Land ist der Touareg ein angenehm zurückhaltender Begleiter. Das Dämmkonzept erweist sich als so wirksam, dass bei 100 km/h auf normaler Fahrbahn ein Innengeräusch von nicht mehr als 63 dB gemessen werden konnte. Wer den entsprechenden Assistenten aktiviert, kann sein Fahrzeug im Tempomat-Modus dazu bringen, auf nahende Geschwindigkeitsbeschränkungen selbstständig hinzuweisen und beim Passieren des entsprechenden Verkehrszeichens die Fahrt zu mindern. Anschließend wird ebenfalls selbstständig beschleunigt, allerdings so heftig, dass die Acht-Gang-Automatik zurückschaltet. Die dann unnötig hohe Drehzahl hat natürlich Auswirkungen auf den Verbrauch, weshalb man an dieser Stelle den Insassen ruhig zumuten könnte, die Sollgeschwindigkeit nicht in fünf Sekunden, sondern minimal später zu erreichen.
Brillantes Licht der LED-Matrixscheinwerfer (+1870 Euro) erfreut das Auge und vermeidet Blendungen des Gegenverkehrs, die Nachtsichtfunktion erkennt Personen auf der unbeleuchteten Fahrbahn, bevor die im Scheinwerferkegel auftauchen. Der Spurhalteassistent folgt durch automatischen Lenkeingriff Kurven mit großem Radius, erinnert aber zuverlässig daran, die Hände nicht länger als wenige Sekunden vom Steuer zu lassen. Ein immenses Rechenvolumen wird so von der Steuerelektronik erledigt, doch eines können auch die besten Assistenten nicht leisten: Dem Touareg in Autobahnbaustellen die linke Spur freigeben. Der ist mit Spiegeln nämlich 2,19 Meter breit und muss deshalb brav rechts bleiben.
Fazit: Die dritte Touareg-Generation versammelt enorme Fortschritte in Handhabung, Fahrassistenz, Komfort und Variabilität. Das hat natürlich seinen Preis, der leicht zu 50 Prozent Aufschlag oder mehr in der Endabrechnung führen kann. Als Gegenwert erhält man einen geländetauglichen Allzweckwagen für Familie und Hobby, der auf der Langstrecke limousinenartige Bequemlichkeit bietet. Und wer partout dem Diesel abschwören will, wartet einfach noch ein bisschen auf die Hybrid-Version. (ampnet/afb)
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