Gleich nach dem Start in Linthal (GL) warteten die ersten Herausforderungen des Klausenrennens: die mit Kopfsteinpflaster belegten Kurven 2 und 3. «Hier konnte es ganz schön rutschig werden», erinnert sich Christian Traber. Vor allem mit den Oldtimern und ihren schmalen Reifen, die zuletzt 2013 das legendäre Memorial-Bergrennen absolvierten. Keiner meisterte die insgesamt 136 Kurven so schnell wie der heutige Testpilot: Für die 21,5 Kilometer und 1237 Höhenmeter benötigte Christian Traber gerade mal 14:03 Minuten und gewann damit die Competition-Wertung des letzten Klausenrennens.
Sein damaliges Fahrzeug: ein Talbot Lago, Jahrgang 1939, mit 4,5-Liter-Benzinmotor und 180 PS. Ein Kontrast sondergleichen zum Auto, das er heute hoch zum Klausenpass treibt – den neuen ID.4 GTX, vollelektrisch, mit Vierradantrieb und zwei E-Motoren, die zusammen 220 kW (299 PS)* liefern.
Volle Leistung aus dem Stand Was bei beiden gleich ist: Ein Tritt aufs Gaspedal, und das Auto prescht vehement nach vorne. Während beim Oldtimer aber nach wenigen Metern ein erster Gangwechsel nötig wurde, zieht das Elektrofahrzeug ohne Unterbruch gleichmässig durch – dank seines Ein-Gang-Getriebes stehen die 400 Newtonmeter aus dem Stand zur Verfügung. «Das ist ja fast wie Gokart-Fahren», freut sich Christian Traber.
Bis zur ersten Kurve erreicht er locker die erlaubten 80 Stundenkilometer, erst kurz davor bremst der Rennfahrer abrupt ab und lenkt kompromisslos ein. Über die Pflastersteine kann der ID.4 GTX seine physikalischen Vorteile ein erstes Mal ausspielen: Das 486 Kilogramm schwere Batteriepaket im Unterboden sorgt für einen tiefen Schwerpunkt. Die Regelsysteme in Kombination mit dem Sportfahrwerk tun das Übrige, um jegliches Rutschen und Schaukeln zu verhindern.
Seinen ersten Oldtimer ist Christian Traber mit 18 Jahren gefahren. Die Faszination für die historischen Fahrzeuge hat er seither bewahrt und inzwischen sogar zum Beruf gemacht: Der ehemalige Topmanager – unter anderem bei Interdiscount und Mobilezone – leitet seit 2004 die Graber Sportgarage in Toffen (BE), die sich auf die Wartung und Restauration von klassischen Sportfahrzeugen spezialisiert hat. Zudem betreut er zusammen mit seiner Mechaniker-Crew die Kunden an Renn-Wochenenden in ganz Europa – wo er dann gleich selbst mitfährt.
Gefährlicher als in Monaco Dieses Jahr hat Christian Traber im Talbot Lago einen weiteren grossen Sieg errungen: Er hat den «Grand Prix Historique de Monaco» für sich entschieden. Die Strassenschluchten im Fürstentum erfordern bekanntermassen viel fahrerisches Können, der Respekt vor der Klausenstrecke ist bei unserem Testpiloten aber noch eine Spur grösser. «Ich habe in meinem Leben viele Rennen absolviert», sagt der 65-Jährige, «aber keines war so gefährlich wie hier am Klausenpass.» Denn die Strasse ist schmal, häufig geht es direkt daneben steil den Hang hinunter. «Die Auslaufzonen sind das Tal», sagt er lachend.
Auf dem Urnerboden, der grössten Alp der Schweiz, erwartet ihn eine kilometerlange Gerade. Für die Rennfahrer gab es aber auch hier kein Verschnaufen. Der Belag ist dermassen uneben, dass die Oldtimer bei Höchstgeschwindigkeiten von bis zu 160 km/h immer wieder abhoben. «Bei meinem Talbot musste ich mich am Lenkrad festklammern, denn Sicherheitsgurte hat mein historischer Rennwagen keine.» Auch Servolenkung, Airbags und andere Sicherheitsfeatures waren damals in weiter Ferne.
Manager für Fahrdynamik Und im ID.4 GTX? Da lassen die adaptiven Dämpfer im Sportmodus das kompakte E-SUV regelrecht auf der holprigen Unterlage kleben, die Progressivlenkung unterstützt mit präzisen Eingriffen. Akustisch sind dabei lediglich Wind- und Reifengeräusche zu vernehmen. Die Sportsitze bieten nicht nur viel Seitenhalt, sondern bleiben auch stets bequem – und verfügen über die GT-typischen Ziernähte.
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