Das nennt man Neudeutsch wohl Sports Tourer oder Sport Wagon, nimmt den Fondpassagieren im Fall des Avensis allerdings viel Raumgefühl. Deshalb ist optional zumindest für den Kombi auch ein Panoramadach erhältlich. Hohe Anmut präsentiert das sehr weit nach vorne reichende Gepäckabteil. Die Ladefläche bildet bei umgeklappten Rücklehnen eine Ebene, darunter befinden sich etliche Ablagefächer. Ein Schienensystem wie bei Audi sorgt für rutschfeste Arretierung der Gepäckstücke. Die maximale Ladelänge beträgt über 1,70 Meter. Rund 80 Prozent der deutschen Käufer, so die Prognosen, werden wohl zum praktischen Lademeister greifen und etwa ein Fünftel den Viertürer wählen. Da das Mittelklassesegment aktuell etwas rückläufig ist, sich die Premiummodelle dort aber auf relativ hohem Niveau mit leichtem Wachstum zeigen, rüstet Toyota den Avensis mit etlichen Komfortfeatures und Fahrerassstenzsystemen aus. Zur Basisversion gehören bereits adaptives Bremslicht, elektronische Feststellbremse und ein Audiosystem mit Lenkradbedienung sowie sechs Lautsprechern. In der neuen TEC-Edition als Topversion sind unter anderem ein Pre-Crash-System mit bei Kollisionsgefahr eingreifender Bremse, ein Spurhalteassistent, Adaptive Cruise Control, Spurwechsel-Warner und adaptives Kurvenlicht mit an Bord. Erhältlich ist die höchste Ausstattungsstufe ausschliesslich mit dem neuen 150 PS starken Diesel und 6-Stufen-Automatik. Es ist der erste Selbstzünder den Toyota mit einem selbstschaltenden Getriebe kombiniert. Stolz sind die Innenraumgestalter auf das Takesumi-Design des Avensis, das vor allem in der Mittelkonsole sowie auf dem Armaturenbrett und an den Türinnenverkleidungen die Struktur und Maserung von Bambusholz aufgreift. Das soll dem Avensis nicht nur eine japanische, sondern vor allem einmalige Note verleihen. Es handelt sich um das erste Toyota-Modell das massgeblich in Europa entwickelt wurde. Das soll sich nicht zuletzt im äusserst agilen und dynamischen Fahrverhalten widerspiegeln. Der erste Eindruck bestätigt dies. Wir fuhren den neuen 150-PS-Diesel mit 2,2 Litern Hubraum und den 1,8-Liter-Benziner mit annähernd gleicher Leistung (147 PS). Die Lenkung spricht schnell und zielgenau an und sorgt in Verbindung mit der um 35 Prozent reduzierten Rollneigung für sehr hohe Spurstabilität. Dazu kommt hier und dort ein butterweich zu schaltendes 6-Gang-Schaltgetriebe. In beiden Modellen sorgt eine Gangschaltempfehlung für möglichst frühzeitiges Wechseln der Getriebestufen und damit effizienten Kraftstoffverbrauch. Beide Motoren nehmen spontan Gas an und zeichnen sich durch sehr gute Geräuschdämmung aus, wobei der Benziner bei Leerlauf im Innenraum nicht einmal zu hören ist. Letzterer verfügt über das weiter entwickelte variable Ventilsystem Dual VVT-i. Es heisst jetzt Valvematic und verfügt nicht nur über veränderbare Steuerzeiten, sondern auch einen variablen Hub der Einlassventile. Dadurch soll sich vor allem der Kraftstoffverbrauch im unteren und mittleren Drehzahlbereich reduzieren. Nur der Diesel erfüllt allerdings bislang die ab September 2009 geltende Abgasnorm Euro 5. Neben den beiden genannten Antriebsaggregaten stehen ein 1,6- und ein 2-Liter-Benziner sowie ein 2-Liter-Diesel und der bekannte 2.2 D-Cat als Spitzenmotorisierung zur Verfügung. Das Leistungsspektrum reicht von 132 PS bis 177 PS. Die Verbräuche nach NEFZ bewegen sich zwischen 5,4 Liter und 7,1 Liter je 100 Kilometer. Das entspricht CO2-Emissionen zwischen 142 und 176 Gramm pro Kilometer. Völlig neu entwickelt wurde die stufenlose Multidrive-S-Automatic, die im 1.8 und im 2.0 erhältlich ist. Sie funktioniert nach dem Patent von Daf mit zwei kegelförmigen Riemenscheiben, die unendlich viele Übersetzungsverhältnisse erlauben und damit stets optimalen und sparsamen Kraftschluss sicherstellen. Bei ambitionierter Fahrweise wird durch kurze elektronische Unterbrechung die Charakteristik einer 7-Stufen-Automatik simuliert. Die Preise starten bei 22'700 Euro. (ar)
|