Der neue Fünftürer ist lediglich 45 Millimeter länger (4,76 m) und zehn Millimeter breiter (1,89 m) als sein Vorgänger und bewahrt so seine Wendigkeit mit einem Wendekreis von 11,8 Metern. Und da Böschungs- und Rampenwinkel unverändert blieben, entstand durch die Verlängerung keine Beeinträchtigung seiner Offroad-Qualitäten.
Die haben durch zahlreiche neue bzw. verbesserte Assistenzsysteme sogar noch zugenommen, was ebenso im Lastenheft stand wie die Weiterentwicklung seiner Onroad-Fähigkeiten und die Forderung, den neuen Land Cruiser komfortabler, ganz einfach edler auszugestalten, um Fahrer und Insassen den Alltag zu erleichtern.
Eine nicht ganz leichte Aufgabe, die den Toyota-Ingenieuren aber gelungen ist. Trotz der Beibehaltung der Konstruktion mit klassischem Leiterrahmen, Starrachse hinten, Untersetzungsgetriebe sowie sperrbaren Zentral- und Hinterachsdifferenzialen für die Topperformance im Gelände, rollt der Land Cruiser dank der neuen elektronischen Fahrwerkskontrolle (Kinetic Dynamic Suspension System), die u.a. die Seitenneigung minimiert und das Lenkverhalten verbessert, einem variablen Dämpfungssystem und einer aktiven Niveauregulierung der luftgefederten Hinterachse deutlich komfortabler über asphaltierte Straßen. Auch Kurvenkombinationen können sehr flott durchfahren werden, und auf der Autobahn heißt das Motto: Länge läuft.
Für den Vortrieb sorgt jetzt nur noch ein 3,0-Liter-Vierzylinder-Common-Rail-Dieselmotor mit 127 kW/173 PS und einem maximalen Drehmoment von 410 Newtonmetern ab 1.600 U/min. Eine Höchstgeschwindigkeit von 175 km/h und 11,7 Sekunden für den Sprint von null auf 100 km/h erscheint ausreichend. Doch obwohl auch frühzeitig genügend Schub vorhanden ist, wünscht man sich doch ein wenig mehr Power. Es muss ja nicht gleich der V8 aus dem Toyota-Regal sein.
Neue elektronische Helferlein machen aber auch das Geländefahren einfacher, ohne Spaßverderber zu sein. Die Erweiterung der aktiven Traktionskontrolle in das „Multi-Terrain-Select“-System – je nach vorgewähltem Modus für Matsch und Sand, Schotter, Buckelpiste und Fels aktiviert das System alle notwendigen Fahreinstellungen bis hin zur Mitteldifferenzialsperre – stellt zwar quasi ein Aufholen gegenüber elitärerer Konkurrenz dar, ist aber vor allem für ungeübte Offroader eine große Hilfe. „State oft the art“ dürfte aber das geländeabhängige Geschwindigkeitsregelsystem „Crawl Control“ sein. Es sorgt für die Überwindung von steilen und abschüssigen Passagen, ohne dass Gas oder Bremse bedient werden müssen. Es erfordert vom Fahrer nur noch, das Lenkrad gerade zu halten. Und dies klappt sogar rückwärts. Hilfreich ist ebenso ein Kamerasystem, das einem auf einem Monitor im Armaturenbrett anzeigt, ob unmittelbar vor und seitlich und natürlich auch hinten Gefahren in Form von Baumstümpfen, größeren Steinen oder zu eng stehenden Bäumen lauern. Eine Hilfe nicht nur im Gelände, sondern auch in der Stadt beim Einparken.
Platz satt gibt es im Innenraum, der völlig neu gestaltet wurde. Auch hier wurde alles etwas edler und komfortabler einschließlich der sauber verarbeiteten Materialien. Ebenso wichtig aber auch die größere Variabilität, wobei die optionale dritte Sitzreihe mit elektrisch umklappbaren Einzelsitzen aufwartet, eine Dreizonen-Klimaanlage jeden Streit über die richtige Temperatur im Keim erstickt und das sich endlich nach oben zu öffnende Heckfenster das Be- oder Entladen bei engem Parkraum erleichtert. Zudem ist das Cockpit ohne Gymmicks. Der Fahrer hat die Instrumente gut im Blick, die Bedienung erfolgt intuitiv. Nur mit den selbst zu wählenden Assistenzsystemen muss man sich natürlich vor der Fahrt etwas beschäftigen. Toyota bietet für den Land Cruiser vier veränderte Ausstattungslinien an. Das Basismodell, in dem bereits alle sicherheitsrelevanten Features serienmäßig sind, dürfte dennoch das „Arbeitstier“ bleiben. Den Dreitürer gibt es ab 36.950 Euro, der Fünftürer ist ab 39.700 Euro zu haben. (automobilreport.com/ar)
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