Und wie beim Prius (der Erste) trägt auch das erste Toyota-Brennstoffzellenmodell einen durchaus programmatischen Namen. „Mirai“ bedeutet auf Japanisch Zukunft, und auf dem Weg zu einer kohlendioxidfreien nachhaltigen Zukunft der Mobilität spielt Wasserstoff bei den Japanern eine zentrale Rolle. Im aktuellen sechsten Umweltplan hat sich Toyota vorgenommen, den CO2-Ausstoß bis zum Jahr 2050 bei allen angebotenen Modellen im Vergleich zum Jahr 2010 um 90 Prozent zu verringern.
Den Ausblick in eine umweltschonende Mobilität nach Art von Toyota gestattet aktuell der Mirai, eine geräumige viertürige Limousine mit einem 154 PS (113 kW) Elektroantrieb mit Brennstoffzelle. Sein spektakuläres Design macht den Viertürer zu einer einzigartigen Erscheinung, wobei die Form durchaus technische Gründe hat. So versorgen zum Beispiel die markanten seitlichen Lufteinlässe die Brennstoffzelle mit ausreichend Sauerstoff, und die LED-Scheinwerfer sorgen dank ihrer Positionierung für eine gute Ausleuchtung der Fahrbahn.
Die Brennstoffzelle wandelt chemische in elektrische Energie um, was sich beim Mirai in eine Reichweite von rund 500 Kilometern übersetzt. Der realistische Verbrauch, das zeigten unsere Testfahrten liegt, bei einem knappen Kilogramm Wasserstoff je 100 Kilometer. Damit sind zum Beispiel Fahrten aus dem Rheinland nach Stuttgart problemlos möglich. Dass sich Umwelt und Fahrspaß durchaus miteinander vereinbaren lassen, zeigen die anderen Daten: In 9,6 Sekunden beschleunigt der Mirai von Null auf Tempo 100 km/h und bei 175 km/h ist die Höchstgeschwindigkeit erreicht.
Die maximal fünf Kilogramm Wasserstoff lagern sicher geschützt in zwei Hochdrucktanks unter dem Wagenboden. Aus den Tanks wird der Wasserstoff in die Brennstoffzelle geleitet, wo er mit Sauerstoff reagiert. Bei dieser chemischen Reaktion entstehen Strom und als Abfallprodukt Wasser, sodass die Limousine schadstofffrei unterwegs ist – vor allem, wenn der Wasserstoff aus regenerativen Quellen kommt. Dazu eignen sich die Windanlagen, deren aktuell nicht benötigter Strom die Elektrolyse speist und so Wasserstoff erzeugt.
Die Sicherheit der Konstruktion wurde von Toyota unter anderem auf der legendären Rennstrecke von Le Mans getestet. Im Falle einer Kollision verteilt die aufwendige Rahmenkonstruktion die Aufprallenergie auf die gesamte Karosserie und schützt so Tanks und die Passagiere.
Der Mirai fährt vollelektrisch, ohne dass der Fahrer Reichweitenprobleme erlebt, denn dank der Brennstoffzellentechnik erzeugt der Mirai seine Antriebsenergie selbst. Zusätzlich sammelt sein Batteriesystem beim Beschleunigen und Verzögern zusätzliche Energie aus der Rekuperation, was sich wiederum positiv auf die Reichweite auswirkt.
Aber auch bei dem noch eingeschränkten Wasserstoffnetz sind mit dem Mirai problemlos und ohne Reichweitenangst lange Strecken möglich, wenn man vorab die Versorgungspunkte mit der Route koordiniert hat. Das Tanken selbst ist dann so einfach wie bei einem konventionell angetriebenen Fahrzeug. Während batterieelektrische Modelle dem Fahrer selbst bei den Schnellladestationen eine längere Kaffeepause abnötigen, sind die beiden Wasserstofftanks beim Mirai in wenigen Minuten wieder voll aufgetankt und bereit für die nächsten 400 Kilometer.
Einmal in Fahrt, gehört der Mirai zu den angenehmen Fahrzeugen. Wie bei allen vollelektrischen Modellen steht von Beginn an das volle Drehmoment bereit – in diesem Fall 335 Newtonmeter –, die sich auch während der Fahrt, wenn es einmal rasanter sein soll, abrufen lassen. Dank der gelungenen Kombination aus Dämpfung und Federung ist der Mirai ein komfortables und vor allem komplett ausgestattetes Langstreckenfahrzeug und beweist, dass Elektromobilität dank Brennstoffzellenantrieb weder Reichweitenangst noch Verzicht auf Komfort bedeuten muss. (ampnet/ww)
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