Mittwoch, 16. Januar 2019 Toyota RAV4: SUV-Pionier zum Sonderpreis
Toyota RAV4. Foto: Auto-Medienportal.Net/Toyota
Er ist der Pionier im Kompakt-SUV-Segment und feiert nun mit der fünften Generation sein 25-jähriges Jubiläum. Die Rede ist vom Toyota RAV4, der seit 1994 knapp neun Millionen mal verkauft wurde, davon allein zwei Millionen Exemplare in Europa. Und er fährt, noch immer als einziger in seinem Segment, mit einem Hybridantrieb – für den sich im vergangenen Jahr knapp 85 Prozent aller Kunden entschieden. Kaum verwunderlich also, dass in der Neuauflage, die am 26. Januar zum Händler rollt, die Kombination aus Benzin- und Elektromotor noch mal verstärkt wurde. Dazu kommen mehr Platz, Komfort und serienmäßige Sicherheit sowie weitere Technik-Gimmicks. Und das alles auch noch 800 Euro günstiger als bisher.
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Vor allem aber sieht der RAV4 jetzt wieder aus wie ein echter SUV. Neben der um 15 Millimeter erhöhten Bodenfreiheit sowie den Rädern mit größerem Durchmesser tragen dazu vor allem der stattliche Bug mit breiterer Spur und wuchtigem Trapez-Grill bei. Aber auch die serienmäßig flankierenden LED-Scheinwerfer und die messerscharf geschnittenen Kanten und Linien im Blech schaffen einen markanten Auftritt.
Dafür lassen sich hinter dessen wahlweise elektrisch und per Fußkick öffnenden Klappe bis zu 580 Liter Gepäck verstauen, immerhin stolze 79 Liter mehr als beim Vorgänger. Maximal gehen sogar 1690 Liter rein. Soviel schafft kaum einer im Segment. Die Fondpassagiere kommen deshalb aber nicht zu kurz. Dank des um drei Zentimeter auf 2,69 Meter gestreckten Radstands gibt es im unverändert 4,60 Meter langen RAV4 Kopf- und Beinfreiheit wie niemals zuvor.
Überhaupt haben die Japaner den Innenraum mächtig aufpoliert. Sowohl Materialien als auch Design und Verarbeitung können sich sehen lassen. Softtouch-Oberflächen in Armaturenbrett und Türverkleidung, homogene Textilien und Farben sowie eine dezente Interieurbeleuchtung machen die grauen Plastikwüsten der Vergangenheit schnell vergessen. Tasten, Schalter und Drehknöpfe fassen sich gut an und sind intuitiv zu bedienen. In den Blick fällt der auf dem Armaturenträger platzierte serienmäßig sieben, wahlweise acht Zoll große Touchscreen des Infotainmentsystems, dessen Navigationssystem allerdings in der Bedienung immer wieder leicht rumzickt.
Ein weiterer Hingucker im Wortsinne ist der digitale Innenspiegel mit Panoramasicht, auf den eine hochauflösende Kamera mit Weitwinkelobjektiv, die hoch in der Heckscheibe sitzt, auf Knopfdruck ein Bild des rückwärtigen Verkehrs projiziert.
Komplett neu sind auch die Motoren. Ein Diesel wird im neuen RAV4 nicht mehr angeboten. Als einziger konventioneller Antrieb arbeitet jetzt noch ein neuer 2,0-Liter-Benziner mit 175 PS (129 kW), der nach Toyotas Prognose aber nur zehn Prozent am Verkauf ausmachen dürfte. Umso mehr konzentriert sich Toyota auf den Hybridantrieb, den es künftig in zwei Versionen gibt. Nur mit Frontantrieb steigt die Systemleistung von 197 PS (145 kW) auf 218 PS (160 kW). In der Allrad-Variante werden daraus noch einmal vier PS mehr (166 kW), wobei hier statt einer mechanischen Kupplung ein zusätzliche Motor-Generator-Einheit an der Hinterachse zum Einsatz kommt. Je nach Bedarf und Bedingungen kann das Drehmoment damit bis zu 80 Prozent an die Hinterräder umgeleitet werden. Damit meistert der RAV4 rutschige Passagen auf winterlichen Straßen ebenso wie schlammige Untergründe im Gelände.
Was schon nach wenigen Kilometern auffällt, sind Laufruhe und Gelassenheit, mit der das elektrifizierte „Recreational Active Vehicle with 4-Wheel Drive“ (RAV4) durch Stadt und Land gleitet – mal abgesehen von abrupten Kickdown-Beschleunigungen auf der Autobahn oder bei Überholmanövern, wo der Benziner hörbar angestrengt wirkt. Doch bei normaler Fahrweise schnurrt der Japaner still und leise vor sich hin, filtert mit komfortabel gestimmtem Fahrwerk große und kleine Schnitzer aus dem Asphalt und zeigt mit seiner fein dosierten Lenkung ein gutes Feedback.
Das Zusammenspiel von E- und Verbrennungsmotor funktioniert harmonisch, auch dank einer neu abgestimmten stufenlosen Getriebeautomatik. Endlich haben die japanischen Ingenieure das Gaspedal-Kennfeld so eingestellt, das sowohl das nervöse Hin-und Herschalten wie der nervige Gummiband-Effekt beim Beschleunigen weitgehend ausbleibt. Vorausgesetzt, man versucht tatsächlich nicht, in den angegebenen 8,1 Sekunden auf Tempo 100 zu spurten oder die 180 km/h Spitze auszureizen. Dann wird’s unangenehm laut und schon gar nichts mit den 4,4 Litern Verbrauch nach WLTP-Norm, auf den sich das nach Euro 6d-Temp zertifizierte Aggregat im Schnitt beschränken soll. Die gelten aber ohnehin nur auf dem Papier. Nach knapp 150 verhalten gefahrenen Testkilometern standen 7,8 Liter auf der Uhr. (ampnet/fw)
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