Wir erlebten jetzt zwar die bessere „Club“-Version des Suzuki Alto zum Preis von 9990 Euro mit Klimaanlage, CD-Radio, ESP und Vorhangairbags vorn und hinten. Doch auch im Club konnten wir das Preisniveau beim Zuschlagen der Tür, beim laut knurrenden Dreizylinder und bei den Fahrgeräuschen nicht überhören. Und trotz des Namens Alto (deutsch „hoch“) und der schreienden Pink-Lackierung (Fortune Rose Pearl Metallic für 350 Euro) wirkt er kleiner als die Maße von 3,50 Meter Länge, 1,60 Meter Breite und 1,47 Meter Höhe erwarten lassen.
Der Kleinwagen von Volkswagen, dem Unternehmen mit dem Suzuki immer noch verbandelt ist, kann nur ein paar Zentimeter mehr ins Spiel bringen, wirkt aber deutlich erwachsener und bietet mehr Raum, zum Beispiel fürs Gepäck (251 Liter statt 129 Liter) und auch für die Passagiere. Im immerhin viertürigen Alto kann der diesen Text schreibende Sitzriese nicht mehr in der zweiten Reihe unterkommen. Er hat schon trotz vorgeschobenem Vordersitz beim Einsteigen hinten Mühe, weil die hinteren Türöffnungen nicht hoch genug ist und muss den Kopf beugen oder die Lehne des Vordersitzes zwischen die Beine nehmen.
Das, die wilde Farbwahl und ein Blick in die Prospekte lassen die Vermutung zu, dass der Alto als Zweitwagen für die junge Dame des Hauses oder als erstes Auto für die Tochter gedacht ist. In beiden Fällen würden wir die Club-Variante empfehlen, weil es in der „Basic“-Version ESP nur gegen 700 Euro Aufpreis gibt. ESP allein schließt also die Lücke bis zur Club-Variante bis auf 300 Euro.
Mit seinem Ein-Liter-Dreizylinder von 50 kW / 68 PS bei und einem Drehmoment von 90 Newtonmeter lässt der leer bis 960 Kilogramm schwere Alto bei fleißigem Rühren im Fünf-Gang-Getriebe im Stadtverkehr erstaunlich flott bewegen. In der Stadt soll der Alto im Schnitt 5,5 Liter Super verbrauchen, kombiniert sogar nur 4,4 Liter, was 103 Gramm Kohlendioxid pro Kilometer entspricht.
Draußen vor den Toren verlangt der Alto bei einer Beschleunigung in 14 Sekunden von 0 auf 100 km/h und einer Höchstgeschwindigkeit von 155 km/h schon ein bisschen mehr Geduld. Der Alto gehört eben in die Stadt. Da kann man mit seinem Wendekreis von neun Metern umherwieseln. Störend dabei ist allerdings das in unserem Alto völlig fehlende Rückstellmoment der erstaunlich gefühllosen Lenkung.
Dafür hätte man das Lenkrad auch in einem größeren und teureren Auto noch als angemessen gut empfunden. Auch das zweifarbige Armaturenbrett mit dem großen Rundinstrument im Blickfeld des Fahrers, den Kipp- und Tippschaltern sowie den Drehreglern für Klima und Lüftung oberhalb des Mitteltunnels wirkt trotz Hartplastik angemessen nett. Doch die Verarbeitung zeigt an mancher Stelle, dass er auf besonders kostengünstige Produktion angelegt ist. Ein weiteres Indiz dafür sind die Trommelbremsen, die sich eine Überarbeitung für kürzere Bremswege verdient haben.
Die Sitze passen mit ihrem Komfort und dem Seitenhalt in das Bild des frechen Kleinen. Ablagen finden sich rundum reichlich, und für die größere Ladung lässt sich die Rücksitzbank geteilt umlegen, so dass ein nach vorn ansteigender Laderaum von maximal 774 Litern entsteht. Aber Vorsicht: Die Zuladung liegt nur wenig über 300 Kilogramm. Das reicht für maximal drei (japanische) Erwachsene, ein Kind auf dem Isofix-Sitz und zwei volle Einkaufstaschen. Warum nur legen japanische Hersteller die Zuladung in allen Fahrzeugklassen fast immer zu klein aus? (ampnet/Sm)
Daten Suzuki Alto 1.0 Club
Länge x Breite x Höhe (in m): 3,50 x 1,60 x 1,47 Motor: Drei-Zylinder-Ottomotor, 996 ccm Leistung: 50 kW / 58 PS bei 6000 U/min Maximales Drehmoment: 90 Nm bei 3400 U/min Verbrauch (Schnitt nach EU-Norm): 4,4 Liter/100 km Kohlendioxidemission: 103 g/km / Euro 5 Beschleunigung 0 auf 100 km/h: 14,0 Sekunden Höchstgeschwindigkeit: 155 km/h Leergewicht / Zuladung: 930 bis 960 kg / 320 bis 390 kg Räder: 4,5 J x 14 / 155/65 R 14 75 S Kofferraumvolumen: 129 Liter, erweiterbar auf maximal 774 Liter
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