Der von SsangYong nicht als SUV, sondern als SAV (Sports Activity Vehicle) eingestufte Kyron wirkt trotz prägnanter Front mit dem typischen zweigeteilten Grill nicht mehr klobig, sondern insgesamt limousinenartig, fast sportlich-elegant. Eine leicht hochgezogene Seitenlinie, ein fast zaghaft angedeutetes coupéhaftes "Hinterteil", der lange Radstand von 2,74 Metern bei 4,66 Meter Gesamtlänge und kurze Überhänge unterstreichen diesen Eindruck. Da erinnert nichts mehr von der robust-rustikalen Erscheinung des Musso. Auch im grosszügigen Innenraum wird man überrascht. Recht wertig anmutende Materialien erzeugen durchaus ein Wohlgefühl, zumal es nicht nur für Fahrer und Beifahrer jede Menge Platz gibt und die straff gepolsterten Sitze vernünftigen Seitenhalt bieten. Von einer hohen Sitzposition verfügt der Fahrer über eine gute Rundumsicht und hat alle wichtigen Instrumente gut im Blick. Ablagen und Staufächer gibt es genügend, doch sind die meisten von ihnen zu klein ausgefallen. Das gilt nicht für den Kofferraum, der bereits unter der serienmässigen Gepäckraumabdeckung 625 Liter Volumen aufweist. Legt man die variable Rückbank um, lässt sich die Ladekapazität auf stattliche 2322 Liter erweitern. Angetrieben wird der Kyron von einem 2,0-Liter-Common Rail-Turbodiesel mit 141 PS. Die lizenzierte Grundkonstruktion des Vierzylinders stammt dabei wie bislang üblich von Mercedes, den Feinschliff übernahmen die SsangYong-Ingenieure, die in Zukunft auch auf diesem Gebiet noch eigenständiger werden wollen. Das Triebwerk mit einem maximalen Drehmoment von 310 Newtonmeter zwischen 1800 und 2750 Umdrehungen überzeugt sowohl durch genügend Vortrieb und angenehme Geräuscharmut. Bei ersten Testfahrten durch die Tiroler Winterlandschaft war der angegebene Durchschnitts-Verbrauch von lediglich 8,4 Liter mit dem optionalen Automatik-Getriebe - ebenfalls von Mercedes - nicht zu prüfen, doch dürfte er im Alltag wohl etwas höher liegen. Wohl zu checken waren dagegen die Fahreigenschaften, die überzeugten. Der fast Zwei-Tonnen schwere Allradler, den es allerdings auch als "nur" Hecktriebler gibt, ist mit dem 2-Liter-Triebwerk verständlicherweise kein Vertreter der sportiven Gattung und braucht mit der sehr gut abgestuften Automatik für den Sprint von Null auf 100 km/h 14,2 Sekunden. Doch reichen Kraft und Drehmoment alle Male, um selbst auf Bergstrassen mehr als flott voran zu kommen. Der Allradantrieb wird elektrisch aktiviert. Eine zusätzlich zuschaltbare Geländeuntersetzung gewährleistet dann auch bei unwirtlicheren Untergründen eine ausreichende Traktion, so dass der Kyron nicht nur geländefähig, sondern auch wirklich geländetauglich ist. Sowohl bei der Sicherheits- als auch der Komfort-Ausstattung hat sich SsangYong laut Auto-Reporter nicht lumpen lassen. ABS, Traktionskontrolle, elektronischer Bremsassistent und ESP gehören bei der Allrad-Version ebenso zur Basis-Ausstattung (ESP ist beim 4x2 für 650 Euro optional) wie ein Überrollschutz und eine Bergabfahrts-Kontrolle sowie sechs Airbags. Klimaanlage, vier elektrische Fensterheber, elektrisch einstellbare, beheizbare Außenspiegel, eine Radiovorrüstung mit sechs Lautsprechern, Nebelscheinwerfer und Leichtmetallräder beinhaltet das Komfort-Basispaket. Unterm Strich ist der Kyron zweifelsohne eine weitere Alternative in diesem wachsenden Segment, zumal die Basispreise von der 4x2-Version (23'900 Euro) als auch der Allrad-Variante (26'900 Euro) durchaus als Kampfansage zu verstehen sind.
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