Optisch kommt der kleine Koreaner muskulös daher. Charakteristisch sind an der Front die Blende in Klavierlackoptik mit dem Markenemblem, hohe Radhäuser mit hinten betont ausgestelltem Kotflügel sowie eine stämmige Heckpartie mit zentraler Nebelschlussleuchte. Mindestens 16,7 Zentimeter Bodenfreiheit (16-Zoll-Bereifung) sorgen für das nötige Quantum Offroad-Tauglichkeit. Innen überrascht der Tivoli (benannt nach der gleichnamigen italienischen Stadt) mit gefälliger Gestaltung, angenehmen Ambiente, reichlich Platz, großzügigen Ablagen und ordentlicher Verarbeitung. Selbst die auf den ersten Blick wegen des fehlenden Randes wenig Vertrauen erweckende offene Ablage über dem Handschuhfach hält im wahrsten Sinne des Wortes mehr als man vermutet.
Ein großer Pluspunkt des Tivoli ist seine uneingeschränkte Kombinationsmöglichkeit beim Antrieb: Sowohl der Benziner als auch der Diesel sind auf Wunsch mit Vorder- oder Allradantrieb sowie Sechs-Gang-Handschaltung oder Automatikgetriebe bestellbar – und das auch durch alle drei Ausstattungslinien hindurch. Die Rechnungen sind relativ einfach: Allrad und Automatik kosten jeweils 2000 Euro Aufpreis, der Diesel stolze 2500 Euro. Die beiden Motoren sind neue Eigenentwicklungen und verfügen jeweils über 1,6 Liter Hubraum. Der Benziner bringt es auf 94 kW / 128 PS und 160 Newtonmeter Drehmoment. Er löst keine emotionale Begeisterung aus, verrichtet seine Arbeit aber brav. Dazu kommt ein gut zu schaltendes Getriebe. Bei Autobahnrichtgeschwindigkeit geht das Geräuschniveau im Innenraum absolut in Ordnung. Tempo 181 bzw. 175 mit Automatik sollen drin sein. Der ab Herbst verfügbare Selbstzünder kommt auf 85 kW / 115 PS und bringt mit 300 Nm fast doppelt so viel Drehmoment mit. Er darf mit 1500 Kilogramm Anhängelast eine halbe Tonne mehr ziehen als der Benziner. Die kombinierten Normverbräuche liegen zwischen 4,2 Liter für den Selbstzünder mit Handschaltung und 7,6 Litern für den Ottomotor mit Automatik.
Dämpfung und Federung des 4,20 Meter langen Tivoli sind komfortabel, weisen aber auch die nötige Straffheit auf. Lob verdient das „D“-förmige Lenkrad. Es liegt außerordentlich gut in der Hand und ist nicht nur unten abgeflacht, sondern auch auf „16“- und „20“-Uhr. Die Beinfreiheit im Fond ist für ein Auto dieser Gattung tatsächlich sehr großzügig, und die Innenfächer der Türen sind ebenfalls verhältnismäßig groß. Der Kofferraum erkauft sich seinen Segmentbestwert von 423 Litern Volumen nicht nur durch seine Höhe, sondern auch durch eine gewisse Länge. Um einen ebenen Ladeboden zu bekommen bedarf es allerdings eines Zwischenbodens. Die Schienen dafür bringt der Tivoli bereits mit, das Teil selbst muss Ssangyong aktuell noch nachliefern.
Preislich ordnet sich der Ssangyong Tivoli, in dem drei Jahre Arbeit und 280 Millionen Euro Entwicklungskosten stecken, am unteren Ende der Preisskala an. Mit 15 490 Euro für die Basisversion Chrystal stellt sich der Neue neben etablierte Modelle wie den Renault Captur oder den Nissan Juke und bringt in der Grundausstattung Bordcomputer, Klimaanlage, Tempomat, beheizbare Außenspiegel und dreifach einstellbare Lenkkräfte sowie LED-Tagfahrlicht. Obendrein gibt es fünf Jahre Garantie und ebenso lange europaweite Mobilitätsgarantie. Ssangyong ist zuversichtlich, mit dem Tivoli ein gelungenes Gesamtpaket geschnürt zu haben und rechnet in diesem Jahr mit insgesamt 2500 Neuzulassungen über die gesamte Modellpalette. Das wären über doppelt so viele als 2014. In den ersten fünf Monaten lagen die Koreaner mit 916 Auslieferungen bereits über den selbst gesteckten Zielen und gar nicht so weit entfernt von den Zahlen des gesamten Vorjahres. Das Wachstum tragen soll auch der Ausbau des Händlernetzes. Gut 20 Betriebe sollen im Laufe des Jahres zu den bereits 166 bestehenden dazukommen. Für 2018 sind 300 Händler anvisiert. (ampnet/jri)
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