Technisch ist der Smart erwachsen geworden. Bestes Beispiel dafür ist die demnächst zu erwartende Top-Variante mit Doppelkupplungs-Automat namens Twinamic und 0,9-Liter-Turbomotor, der stolze 66 kW / 90 PS leistet und ein gesundes Drehmoment von 135 Newtonmetern erzeugt. Beeindruckend, wie schnell und komfortabel das von Getrag zugelieferte, aufwändig angepasste Sechs-Gang-Getriebe die Gänge durchschaltet. Der Kontrast zum automatisierten Einkupplungs-Getriebe des Vorgängers ist frappierend; mit seinen harschen Zugkraftunterbrechungen, die das Fahrzeug regelmäßig in Nickschwingungen versetzten, gehörte es zu den größten Schwachpunkten der ersten und zweiten Modellgeneration. Es gibt den 90-PS-Smart auch mit einem Fünf-Gang-Handschaltgetriebe. Das funktioniert zwar leicht und präzise, aber zu einem Fahrzeug, das sich als Stadtauto interpretiert, passt eine Automatik besser. Zudem ist die Automatik beim Smart „gelernt“ – die ersten zwei Modellgenerationen gab es gar nicht mit manueller Schaltung. Das nicht zu straff abgestimmte Fahrwerk des Smart Fortwo profitiert von der stark verbreiterten Spur; die erzielbaren Kurvengeschwindigkeiten liegen deutlich höher als beim Vorgängermodell. Die Servolenkung agiert viel präziser als zuvor, und die Stabilitätskontrolle ESP greift später und weniger unbarmherzig ein. Abschalten lässt sie sich nicht – und trotzdem macht der Smart jetzt auch außerhalb der Stadt richtig Spaß. Untermalt von diskretem Wastegate-Fauchen spurtet der 90-PS-Fortwo in knapp über 10 Sekunden von 0 auf 100 km/h; abgeregelt wird erst bei 155 km/h. Ein Verkehrshindernis ist dieser Smart nicht mehr – im Gegenteil. Und dennoch ist seine Domäne die Stadt. Geradezu sensationell ist der Wendekreis des Zweisitzers; ganze 7,30 Meter benötigt der Fortwo, um zwischen zwei Wänden in einem Zug umzudrehen. Die Bordsteine müssen lediglich um 6,95 Meter auseinanderliegen. Subjektiv fühlt sich das an, als würde man praktisch auf der Stelle wenden. Hinzu kommt: Mit einer Gesamtlänge von nur 2,69 Metern kann der Smart weiterhin vielerorts quer parken. Das ist nicht überall legal, die Ordnungshüter drücken aber häufig ein Auge zu. Von innen wirkt der Smart viel größer, als er ist; Fahrer und Beifahrer sitzen in einem sicheren Kokon mit viel Bewegungsfreheit in alle Richtungen. Die Materialauswahl darf man übrigens als „authentisch“ beschreiben: Der Kunststoffcharakter von Armaturentafel und Türverkleidungen wird geradezu ostentativ betont, die Stoffbespannung vor dem Beifahrer dient als frecher optischer Kontrast. Das passt zur Außenhaut des neuen Smart: Das freundliche Lächeln der Vorgängergenerationen ist einem herausfordernd-frechen Gesichtsausdruck gewichen, was – so die Eigenauskunft – exakt im Sinne der Designer ist. Mit dem Turbomotor und Doppelkupplungsgetriebe bietet der Smart Fortwo erstmals Langstreckenqualitäten. Damit ist er nicht nur seinen Vorgängermodellen weit überlegen, sondern auch eine überlegenswerte Alternative zu konventioneller entworfenen Konkurrenzmodellen wie dem Volkswagen Up oder dem Fiat 500. Wenn es doch etwas mehr Platz sein sollte, dann sollte das verlängerte Schwestermodell, der Forfour, in die Kaufüberlegungen einbezogen werden. Später wird es übrigens auch noch ein Cabriolet geben, und Haustuner Brabus bereitet schon ein Derivat mit deutlich über 100 PS vor. (ampnet/jm) Daten Smart Fortwo Twinamic 66 kW Länge x Breite x Höhe (m): 2,69 x 1,66 x 1,55 Radstand (m): 1,83 Motor: R3-Benziner, 898 ccm, Turbo Leistung: 66 kW / 90 PS bei 5500 U/min Max. Drehmoment: 135 Nm bei 2500 U/min Höchstgeschwindigkeit: 155 km/h (abgeregelt) Beschleunigung 0 auf 100 km/h: 10,4 Sek. ECE-Durchschnittsverbrauch: 4,2 Liter Effizienzklasse: C CO2-Emissionen: 97 g/km (Euro 6) Leergewicht / Zuladung: 900 kg / 270 kg Kofferraumvolumen: 190 - 350 Liter
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