Was AMG für Mercedes ist seit 2002 Brabus für Smart. Der Spezialist für Sport, Individualität und Exklusivität. Doch im Gegensatz zu AMG, das heute eine hundertprozentige Daimler-Tochter ist, agiert Brabus als unabhängiges Unternehmen mit einer bemerkenswerten Erfolgsgeschichte. 1977 von Bodo Buschmann aus dem elterlichen Mercedeshaus als Tuner entwickelt, entstehen in Bottrop heute unter anderem nicht nur die schärfsten Mercedes-Derivate mit bis zu 900 offiziellen Pferdestärken zu Preisen von freistehenden Eigenheimen im Grünen, sondern auch exklusive Sonderserien für unterschiedliche Hersteller, die Feinen unter den Smarts, aber auch hochwertigste Restaurationen von klassischen Mercedes-Fahrzeugen. Bei den drei Smart-Modelle Fortwo Coupé und Cabrio, sowie beim Forfour, geht Brabus identisch vor. Der Dreizylinder-Benziner mit 0,9 Liter Hubraum erstarkt auf 80 kW / 109 PS. In der Welt der modernen Downsizing-Benziner mit rund einem Liter Hubraum repräsentiert diese Leistungsabgabe beileibe keine exotische Rennsporttechnik mehr, Alltagstauglichkeit ist bei einem Smart von Brabus kein Thema. Die Kraftübertragung mit einem Sechsgang-Doppelkupplungsgetriebe, lässt bereits nach wenigen Kilometer das Laster des Vorgängers vergessen, jeden Gangwechsel mit einem kräftigen und nervigen Nicken zu quittieren. Apropos Alltagstauglichkeit, das leicht abgesenkte und überarbeitete Fahrwerk kann nunmehr sogar artig federn. Ziemlich straff und bei 1,87 Meter Radstand rein physikalisch in Punkto sänftenartigen Fahrkomfort benachteiligt, aber die Zeiten, als böse Zungen einen Smart Fortwo als „Schlaglochsuchgerät“ bezeichnet haben, sind längst vorbei. Die üppige Serienbereifung auf 16-Zöllern vorne und 17-Zöllern an den angetriebenen Hinterrädern macht schon im Stand optisch mächtig was her. Beim Geradeauslauf, vor allem bei Spurrillen auf der Autobahn, stößt das Brabus-„Schuhwerk“ allerdings an seine Grenzen. Das Raumgefühl und die Sitzposition für zwei gerne Großgewachsene ist im Fortwo besser denn je. Wer meist alleine unterwegs ist und sich für Fahrzeugdimensionen hinter der B-Säule kaum interessiert, findet mit dem Smart immer noch ein innovatives Konzept mit bester Innenstadttauglichkeit, die nicht zuletzt der Wendekreis von 6,95 Meter unterstreicht. Das Wohlgefühl an Bord der Testwagen unterstreichen Sportsitze mit Lederpolster, eine Verkleidung des Armaturenträgers, teilweise mit Leder und andere Annehmlichkeiten. Die 80 kW / 109 PS bringen den kleinen Smart zügig auf Trab, 9,5 Sekunden sind für den Spurt aus dem Stand auf Tempo 100 erforderlich. Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei abgeregelten 165 km/h. Bei der Durchzugskraft dürfte es auch beim kleinsten Sportwagen der Welt gerne ein bisschen mehr sein. 995 kg Leergewicht repräsentieren Cabrio: 1040 Kilo) bei einem so winzigen Autochen einen nicht wirklich sportlichen Körperfettgehalt. Der Normverbrauch von 4,5 Liter auf 100 Kilometer hinterlässt zumindest auf dem Papier einen ökologisch korrekten Eindruck. Flott über die Piste gescheucht, sind jedoch auch 7,5 Liter Verbrauch keine Herausforderung. Der Smart von Brabus ist somit in jeder Hinsicht kein Kost(en)-Verächter. Bei der Suche auf Antworten nach der Sinnfrage kommt eigentlich nur purer Spieltrieb in Sicht. Die Rennsemmel, ob Coupé oder Cabrio bringt jede Menge Spaß, wenn sie sich keck an die Fersen dunkler C-Klassen oder Dreier auf der linken Autobahnspur heften. Beim geschlossenen Cabrio erweisen sich übrigens ab 130 Sachen die nervigen Windgeräusche als echte Spaßbremse, wie auch das textile Schiebedach beim Forfour. Die Version mit dem elektrischen Faltverdeck und den einfach zu demontierenden Dachholmen darf als Geheimtipp gelten. Die Option mit dem flottesten smart offen je nach Gusto zu heizen oder cruisen liefert quasi den Belag auf der Rennsemmel. (tl/ampnet)
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