Samstag, 14. Juli 2012 Skoda Rapid: Familienförderung auf Tschechisch
Foto:Auto-Medienportal.Net/Skoda
Das ist sie also nun, die neue Linie von Skoda, jetzt erstmals präsentiert mit dem Rapid, einem Fahrzeug der Golf-Klasse. Der Tscheche ist ein bisschen länger, dafür ein bisschen schmaler, auch niedriger und endet nicht in einem Steil-, sondern in einem Stummelheck, was ihm nicht nur klassischen Limousinen-Charakter verleiht, sondern ihm mit 550 Liter auch zugleich den wohl größten Kofferraum im C-Segment beschert. Beides ist typisch für Skoda. Funktion geht vor Form, und die Proportionen sind immer etwas dichter am Konventionellen als bei anderen Marken des VW-Konzerns. Das ist keineswegs negativ zu deuten, denn den Designern rund um Skoda-Designchef Jozef Kaban ist eine Form gelungen, die man als klar, präzise und frisch, aber eben auch als zeitlos beschreiben kann.
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Sein Gesicht aus Kühlergrill mit Längsstreben, dem deutlich ausformten Logo als Endpunkt eines markanten Sicke auf der Motorhaube, den breiten, in die Seite hineinreichenden Scheinwerfern und den weit außen unter dem Stoßfängern angeordneten Nebellichtern drückt Dynamik aus. Das gilt auch für die markanten Radhäuser, die Schweller und die Tornadolinie von der Scheinwerferecke bis zur Heckleuchte, das sanft ins Stummelheck abfallende Dach und das Heck mit seinen Akzenten zur Betonung der Breite. Der Rapid folgt schon den aktuellen Trends, wird aber an keiner Stelle modisch.
Das kann man auch vom Innenraum sagen: Alles so schön klar hier. Die Materialien sind nicht die teuersten, aber ansehnlich und gut verarbeitet. Alles ist gut ablesbar und gut bedienbar. Hier wird auch der Skoda-Neuling keine Überraschungen erleben, so kennt man das. Das hat man aber auch in dieser Fahrzeugklasse schon ganz anders gesehen: überladen mit wilden Formen und Zierrat. Der Skoda-Innenraum bleibt dezent und hat etwas beruhigendes, das es einem erleichtert, sich auf das Geschehen außerhalb des Autos zu konzentrieren. Allein: Die Sitze könnten etwas besser ausgeformt sein. Allerdings bleibt zwischen Türverkleidung und Mitteltunnel nicht so viel Platz, dass man gefährlich ins Rutschen kommen könnte.
Für die beiden Passagiere hinten – zur Not auch mal drei – bleibt vorbildlich viel Knie- und Kopfraum. Die hinteren Türen sind so groß, dass Einsteigen kein Problem bereitet. Innen finden sich überall kleine Aufmerksamkeiten von Skoda, die belegen, dass man sich um seine Nutzer Gedanken macht: Netz-Taschen an den Rückenlehnen der Vordersitze, Ablagen auch für Flaschen in den Türen, ein Halter für die Warnweste, ein in die Tankklappe integrierter Eiskratzer, Taschenhaken, Abfallbehälter, Handyhalter im Cupholder, ein USB-Anschluss und so weiter bei den Zusatzausstattungen.
Natürlich lässt sich die Rücksitzbank geteilt umlegen. Klappt man sie ganz um, entsteht unter der großen Heckklappe Raum für maximal 1490 Liter Gepäck. Die Zuladung schwankt – je nach Motorisierung und Ausstattung – zwischen 535 und 460 Kilogramm.
Vier Benzinmotoren stehen zur Wahl mit einem Leistungsspektrum zwischen 55 kW / 75 PS im 1,2 l MPI-Dreizylinder und 90 kW / 122 PS im vom Vierzylinder 1,4 l TSI. Beim Dieselmotor mit 1,6 Liter Hubraum werden zwei Leistungsstufen angeboten: 66 kW / 86 PS und 77 kW / 104 PS. Der Verbrauch bei den Dieseln (im Schnitt nach EU-Norm) liegt zwischen 4,2 und 4,4 Litern auf 100 km, bei den Benzinern zwischen 5,1 und 6,1 Litern. Für alle Motoren sind auch „Greentec“-Varianten mit Start-Stopp-System, Rekuperation und rollwiderstandsarmen Reifen vorgesehen. Bei denen wird der Verbrauch um fünf Prozent und mehr günstiger liegen.
Den Skoda Rapid wird es in Deutschland ab Ende Oktober, Anfang November in drei Versionen geben, als „Active“, „Ambition“ und „Elegance“. In der einfachsten Ausstattung rollt er auf 14-Zoll-Stahlrädern, kann aber bis auf 17-Zoll-Aluräder „hochgerüstet“ werden. Bei der passiven und aktiven Sicherheit bewegt er sich am oberen Ende des Klassenniveaus.
Wie für ein Familienfahrzeug zu erwarten, benimmt sich der Rapid unproblematisch. Seine Lenkung arbeitet präzise, die Fünf- bzw. die Sechs-Gang-Handschaltung lässt sich mühelos durch die Gassen schieben, und sein Fahrwerk benimmt sich sehr gesittet und dabei straff, aber nicht unkomfortabel. Für den stärksten Benziner gibt es übrigens auch ein Doppelkupplungsgetriebe mit sieben Gängen.
In Zukunft will Skoda weltweit etwa alle sechs Monate ein neues Modell präsentieren, kündigt Vorstand Prof. Winfried Vahland an: „Ziel ist es, die Zahl der weltweiten Verkäufe bis zum Jahr 2018 auf 1,5 Millionen Einheiten zu steigern.“ In den ersten sechs Monaten dieses Jahres waren es schon mal fast 500 0000 Fahrzeuge. Skoda will also wachsen, aber ganz rapid. Ob das dem Neuen seinen Namen verschafft hat? (ampnet/Sm)
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