Lediglich in puncto Sportlichkeit – trotz großer Motorsport-Erfolge in der Vergangenheit - schien ein Skoda unverdächtig. Doch inzwischen stellen die Skoda-Verantwortlichen der kühlen Kosten-Kalkulation eine wohl-kalkulierte Leidenschaft in Form eines Octavia RS zur Seite. Das erste Modell (2000 bis 2005) tat sich noch schwer, doch bereits die zweite Generation wurde sowohl als Limousine als auch Kombi ein Erfolg, den nun die dritte Auflage des Octavia RS fortsetzen und möglichst ausbauen soll.
Der schnellste Serie-Octavia, den es je gab Wozu der Neue durchaus das Zeug hat, auch wenn er wie seine Vorgänger optisch alles andere als dick aufträgt, sondern eher auf Understatement ausgelegt ist. Die meisten Vorausfahrenden haben also keine Ahnung, wer da hinter ihnen fährt. Vorausgesetzt, man will auf einer relativ freien Autobahn die neue Spitzengeschwindigkeit von 248 km/h ausfahren und ist auf dem meist verblüfften Gesicht des Überholten gespannt. Derartige Fahrleistungen von Skoda-Modellen sind eben in der Regel immer noch unbekannt.
Doch der Octavia RS reduziert sich nicht auf eine verkannte „Rennziege“. Als der schnellste Serien-Octavia aller Zeiten ist der Kompakt-Sportler nämlich auch ein äußerst praktisches Auto und hat alle Vorteile des „normalen“ Octavia übernommen: Platz satt vorne und hinten, großer Kofferraum(Limousine 590 Liter, Combi 610 Liter), hohe Funktionalität, Qualität, präzise Verarbeitung, niedrigen Verbrauch und – wie bei Skoda üblich – ein sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis. Ein Auto also für Menschen, die Freude am Fahren haben und manchmal bedauern, dass der Schulweg der Sprösslinge nicht über die Nordschleife des Nürburgring führt , aber auch nicht die Ratio ausschalten. Wie anders wäre es zu erklären, dass zumindest in Deutschland 95 Prozent aller Kaufentscheidungen vom Vorgänger-Modell auf den Combi fielen.
Neue leistungsstärkere und sparsamere Motoren Für den Vortrieb im neuen Octavia RS stehen zwei neue Triebwerke zur Verfügung: Ein Zweiliter-Benziner mit 162 kW/220 PS und ein Zweiliter-Dieselmotor mit 135 kW/184 PS. Im Vergleich zur vorherigen Generation leisten die neuen Motoren bis zu zehn Prozent mehr, verbrauchen aber um bis zu 19 Prozent weniger Kraftstoff. Start-Stopp-Automatik und Bremsenergie-Rückgewinnung sind dabei Serie, wahlweise steht für beide Triebwerke ein manuelles Sechsgang- oder ein DSG-Doppelkupplungsgetriebe zur Verfügung.
Mit dem Benziner beschleunigt der RS laut Skoda in nur 6,8 Sekunden von 0 auf 100 km/h und auch der Selbstzünder ist mit 8,1 Sekunden (Spitze: 232 km/h) sehr flink. Derart vorangetrieben sind die Normverbräuche von 6,2 Liter auf 100 km (Benziner) und 4,6 Liter, natürlich graue Theorie. Doch die prozentuale Einsparung gegenüber den Vorgänger-Motoren von 17 (Benziner) bzw. 19 Prozent ist eben entscheidend. Natürlich kann man sich bei gemäßigter Fahrweise auch dem Normverbrauch annähern, doch würde man damit das serienmäßige, um 15 Millimeter abgesenkte Fahrwerk mit sehr präziser Spurführung, die im Stabilitätsprogramm integrierte elektronische Differenzialsperre XDS und die neue, sehr angenehme Progressivlenkung fast ad absurdum führen. Solch ein Fahrzeug muss einfach – natürlich nur, wo es gefahrlos geht – flott bewegt werden.
Umfangreiche Komfort-Ausstattung Die Sicherheitsausstattung ist für das Segment natürlich komplett und auch bei den serienmäßigen Komfort-Features ließ sich Skoda nicht lumpen. Dass der Adaptive Abstandsassistent, der Fernlichtassistent, der Parklenkassistent oder die Verkehrszeichen-Erkennung nur optional angeboten werden ist nun einmal selbst in der höheren Klasse üblich. Die Basispreise für den Octavia RS betragen 29.390 Euro (Benziner) und 29.890 (Diesel) – der Aufpreis für den Combi beträgt jeweils 650 Euro. Kein Schnäppchen im Winterschlussverkauf, aber bei dem Gegenwert an Auto und Fahrfreude nur durch Zufall anderswo zu bekommen. (Auto-Reporter.NET/Hans H. Grassmann)
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