Für Skoda-Chef Winfried Vahland stellt der neue Superb den Beginn einer neuen Ära da. Kleiner hat er es nicht an diesem Abend. Überraschend kam das nicht. Denn die Skodas der jüngeren Vergangenheit waren erfolgreich. Niemand käme angesichts des aktuellen Superb auf die Idee, die bei dessen Vorgänger nicht abwegig war. Den kaufte man trotz seines unverbindlichen Äußeren, weil er so vernünftig war. Der Nachfolger wird seinen Erfolg auch seinem Aussehen verdanken. Der Modulare Querbaukasten des Konzerns hat den Skoda-Technikern einen weiteren Schritt nach oben ermöglicht. Im Vergleich zum Vorgänger wuchsen der Radstand um 80 Millimeter und die Breite um 47 Millimeter. Dafür konnte der vordere Überhang um 61 Millimeter schrumpfen. Der Superb vermittelt jedenfalls mit Fleiß den Eindruck, dass er sich im Konzern eigentlich mit dem Audi A6 messen möchte.
Es war schon lange Stil des Hauses, die Skoda-Modelle immer mit mehr als klassenüblichem Raum zu günstigen Preise anzubieten und jetzt auch unter dem Slogan „simply clever“ nette und nützliche Details hinzuzufügen wie den – nach Art des Rolls Royce – in der Tür steckenden Regenschirm. Davon hat der Superb jetzt sogar zwei. Aber er gewinnt Sympathien nicht mit zusätzlichen Gimmicks, sondern auch mit neuen Qualitäten, zum Beispiel mit einer auffällig guten Verarbeitung. Der Innenraum folgt natürlich den Vorgaben des Äußeren. Auch er zielt auf die sachliche Moderne und vermeidet jeden Anflug von Guter Stube. Natürlich heben sich die vier Ausstattungsstufen „Active“, „Abition“, „Style“ und „L&K“ von einander ab. Aber allen gemein ist ein Ambiente, das neben hoher Funktionalität und selbst erklärender Bedienung auch hochwertige Materialien bis hin zum Luxus-Flair bietet. Wenn auch beim Superb zunächst das Design zu dem entscheidenden Thema zu werden scheint, sollte das nicht den Blick auf die anderen Veränderungen verbauen. Der Superb wiegt rund 75 Kilogramm weniger als sein Vorgänger bei einer um mehr als zehn Prozent vergrößerten Steifigkeit der Karosserie. Zusammen mit den modernen Motoren und Getrieben aus dem VW-Regal ergibt sich nun ein bis zu 30 Prozent niedrigerer Verbrauch bei einer gleichzeitig um fast 20 Prozent gewachsenen Motorleistung. Jeder der fünf Benziner und drei Diesel ist ein Euro6-Motor, einige werden auch mit der Zylinderabschaltung angeboten, die bis zu einem halben Liter Kraftstoff pro 100 Kilometer sparen kann. Vier Motoren des Motorenangebots werden auch mit Allradantrieb kombinierbar sein. Das gilt sicher nicht für den Sparmeister unter den Superb. Für das Modell Dreamline gibt Skoda einen Durchschnittsverbrauch von 3,7 Litern auf 100 Kilometer an. Das Regal in Wolfsburg hat eben auch hier Passendes zu bieten, nämlich die komplette Palette mit einem Leistungsspektrum von 88 kW / 120 PS bis 206 kW / 280 PS. Wir begaben uns mit dem 190-PS-Diesel auf eine Tour durch die Toskana über Land- und Schnellstraßen und hatten nach mehr als 100 Kilometer mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 67 km/h einen Verbrauch von 5,1 Litern auf dem Bildschirm. Das Flaggschiff der Tschechen bedient sich beim Konzern auch bei den Systemen für Komfort, Sicherheit und Konnektivität. So hat der Neue als erster Superb nun auch ein adaptives Fahrwerksystem. Der Fahrer kann zwischen fünf Fahrmodi auswählen: Eco, Komfort, Normal, Dynamisch und Individual. Die Spanne reicht von amerikanisch weich, was auf dem oft schlechten Straßen der Toskana unangenehm werden kann bis zu deutlich härter arbeitenden Dämpfern mit unvermeidlicher, aber noch akzeptabler Komforteinbuße. Nicht nur das Fahrwerk selbst verhält sich spürbar entsprechend der gewählten Einstellung, auch Lenkung und Doppelkupplungsgetriebe zeigen einen anderen Charakter.
Da braucht niemand ein Wort zur Begründung der kleinen Preiserhöhung von rund 300 Euro zu verlieren. Beim Einstiegspreis von 24 599 Euro legt Skoda die Messlatte also nicht so hoch wie beim Rest des Autos. (ampnet/Sm)
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