Unser Testwagen – ein Skoda Fabia Combi mit 1,2 Liter TSI-Benziner von 81 kW / 110 PS mit dem Sieben-Gang-Doppelkupplungsgetriebe DSG in der zweithöchsten Ausstattungsstufe „ Ambiente“ – kostet 15 170 Euro. Beim Polo mit 90-PS-Benziner, DSG in „Comfortline“ beginnt die Preisskala bei 16 175 Euro. Dieser Polo kann aber nur den klassenüblich bescheidenen Kofferraum bieten, denn bei den kleinen Kompakten bietet VW keinen Kombi. Dennoch – es gilt die Faustformel, nach der ein Skoda etwa 1000 Euro Abstand zum entsprechenden Modell der Marke Volkswagen hält. Das ist gerade im Klein-und Kompaktwagenmarkt viel Geld, aber nicht so viel, dass es den Erfolg der Marke und speziell des Fabia allein erklären könnte. Es fließen eben auch andere Kriterien in die Rechnung ein, zum Beispiel das Konzept, einen Skoda im Vergleich zu den VW-Modellen mindestens eine halbe Klasse größer anzubieten. Dann auch das Design mit dem sich ein Skoda mit sehr eigenem Charakter vom Rest der VW-eigenen Markenwelt absetzt. Und dann sind da noch die vielen nützlichen Details, mit denen Skoda zeigt, dass ihre Entwickler die Fahrzeuge auch schon einmal im eigenen Familienleben erprobt haben. Skoda nennt das „simply clever“, führt zum Beweis gern Eiskratzer im Tankdeckel an. Doch sagt dieser Slogan mehr aus als das Bemühen, dem Skoda-Fahrer den Alltag zu erleichtern. Wir Deutschen übersetzen „clever“ mit „pfiffig“ und meinen oft „listig“ oder „raffiniert“. Der Engländer hat Positiveres im Sinn. Für ihn ist „clever“ eher ein anderes Wort für „klug“. Dieser Begriff beschreibt das Design besser. Der Fabia ist weder darauf bedacht, Dynamik vorzugaukeln, noch zieht er sich in die Mauerblümchen-Ecke zurück. Mit seinen klaren, sauberen Linien wirkt er selbstbewusst und modern; sein Gesicht zeigt unverwechselbar, wo er herkommt. Ähnliches lässt sich zum Innenraum sagen. Er versucht sich eben nicht in opulenten Formen und Linien, sondern präsentiert sich unaufgeregt, sachlich und modern. Beim ersten Blick auf die Armaturen kommt jedenfalls nicht die Sorge auf, die Bedienung könne einem Probleme bereiten. Selbst das Infotainment wird niemanden überfordern. Es entspricht dem Einsteigerpaket des Konzerns.
Aus dem Konzern-Regal stammen auch Motor und Getriebe. Über die Vorzüge des Sieben-Gang-Doppelkupplungsgetriebes muss man nicht mehr viel sagen: schnell und sparsam. In der Kombination mit dem 1,2-Liter-Turbobenziner von 81 kW / 110 PS legt dieser Antrieb ansprechende Fahrleistungen hin. 9,6 Sekunden für den Sprint von 0 auf 100 km/h und eine Höchstgeschwindigkeit von 199 km/h. Das waren mal Sportwagen-Werte. Den Durchschnittsverbrauch (nach NEFZ) gibt Skoda mit 4,8 Litern an. Wir bewegten uns bei unserem Fahrten in dem Band von sechs bis 7,5 Litern auf 100 km. Mit dem Außenauftritt, dem Ambiente und dem kraftvollen oder sanften Auftritt des Antriebs sowie einem komfortablen, aber nicht weichen Fahrwerk und der präzisen elektromechanischen Servolenkung entsteht ein Gesamtpaket, das ebenfalls mindestens eine halbe Klasse höher eingeordnet werden darf. Aber bei einem Kombi geht es ja nicht nur um das Wohlbefinden und die Lebensqualität der beiden auf den Vordersitzen. Der Kofferraum fällt mit 530 Litern bereits groß aus, lässt sich aber vergrößern bis auf stattliche 1395 Liter. Dann passen knapp 1,50 Meter lange Teile hinein. Die maximale Zuladung liegt mit 530 kg in einem Bereich, der für die Familie allemal reicht und auch den gewerblichen Einsatz nicht ausschließt. So wird der Skoda Fabia in dieser Zusammenstellung zu einem Kleinwagen, der diese Kategorisierung nicht mehr verdient hat. Besonders sein Antrieb und sein Fahrverhalten qualifizieren ihn als komfortables und modernes Fahrzeug, das weder Aufsteiger noch Downsizer enttäuschen wird. Kein Wunder, dass der Fabia bei den Kollegen in der Fachpresse so viel Lob einsammeln konnte. (ampnet/Sm)
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