Drei Zylinder? Im Zeitalter des sogenannten „Downsizing“, wo Motorenentwickler weltweit mit weniger Zylindern und kleineren Hubräumen den immer härteren Anforderungen an Verbrauch und Abgasgrenzwerte begegnen müssen, haben die Dreizylinder längst die Sparwelt der Kleinwagen verlassen und finden auch in der Mittelklasse immer stärker Verbreitung. Spätestens seit BMW den Dreizylinder bis hin zur Dreier-Reihe einsetzt, ist das Motorenkonzept salonfähig geworden. Die Vorteile liegen auf der Hand. Dreizylinder sind leichter und kompakter. Bei Skoda löst der neue Einliter den Vierzylinder mit 1,2 LiterHubraum mit der gleichen Leistung ab. Die technischen Finessen des Dreizylinders verdienen eine nähere Betrachtung: Dank seiner kompakten Bauweise und des Aluminium-Kurbelgehäuses wiegt er lediglich 78 Kilogramm. Die Aluminiumkolben und die Schmiedepleuel sind so perfekt ausbalanciert, dass das Triebwerk auf Ausgleichswellen verzichten kann. Das Kurbelgehäuse und der Zylinderkopf verfügen über eigene Kühlkreisläufe, der im Kopf integrierte Abgaskrümmer bildet einen wichtigen Baustein des leistungsfähigen Thermomanagements. Um den Ladungswechsel zu verbessern, lassen sich Einlass- und Auslassnockenwelle um 50 beziehungsweise 40 Grad Kurbelwinkel verstellen. Die Common Rail-Einspritzung injiziert den Kraftstoff mit bis zu 250 bar in die Brennräume. Der Ladeluftkühler des Turboladers ist ins Saugrohr integriert, dadurch baut er seinen Ladedruck bis zu 1,6 bar spontan auf. Die Praxis belegt, dass die Entwickler einen wirklich guten Job gemacht haben. Schon nach dem Druck auf den Startknopf überrascht das neue Triebwerk durch seine Laufruhe. Der Motor dreht im Leerlauf so ruhig, dass er akustisch nichts von seinem technischen Wesen freigibt. Auch beim Beschleunigen ist allenfalls das typische sonore Grummeln eines Verbrenners mit ungleicher Zylinderzahl zu vernehmen. Dank Turbolader stellt der Motor bereits ab 2000 Umdrehungen das maximale Drehmoment von 200 Newtonmeter bereit. Der neue Dreizylinder harmoniert perfekt mit dem aufpreispflichtigen (ab Ausstattung „Ambition“ 1800 Euro) Doppelkupplungsgetriebe. Dessen sieben Gangstufen gewährleisten in jeder Fahrsituation ein niedriges Drehzahlniveau. Davon profitieren einmal der Verbrauch, der laut Norm 4,5 Liter beträgt, aber auch die Ruhe im Innenraum und damit der Fahrkomfort. Sonst gibt es zum Octavia wenig Neues, aber einmal mehr viel Gutes zu sagen. Schon von außen überzeugt das zeitlose Design, das sich sachlich, aber durch und durch praxisorientiert im Innenraum fortsetzt. Nicht zuletzt in einer erfreulich hochwertigen Anmutung, zu der sowohl die Materialien wie die makellose Verarbeitung beitragen. Die Sitzposition passt ebenso wie die Übersichtlichkeit der Armaturen und der Bedienungselemente. Auch wer nicht täglich mit einem Octavia unterwegs ist, steigt ein und fühlt sich auf Anhieb wie zuhause. Es gibt weder am Platzangebot, noch an der Beinfreiheit im Fond zu kritteln. Im Gegenteil: Innerhalb der Klasse sitzt es sich in der zweiten Reihe kaum bequemer als in einem Octavia. Auch beim Transportvolumen im Heck, glänzt die Limousine aus dem tschechischen Mlada Boleslav mit Bestwerten. Das Volumen des Gepäckabteils beträgt mindestens 610 Liter, bei umgeklappten Rücksitzen stehen 1740 Liter Stauraumvolumen zur Verfügung. Das Motorenangebot für den Octavia deckt mit den vier Benzinern nun ein Leistungsspektrum von 63 kW / 90 PS bis 132 kW / 230 PS ab. Die Baureihe ist seit Jahren das erfolgreichste Importmodell auf dem deutschen Markt. Der Kombi ist der erfolgreichste seiner Klasse überhaupt. Und das nicht nur in Deutschland, sondern in ganz Europa. Mit dem neuen TSI-Motor hat Skoda beim Octavia noch einmal nachgelegt, um die Erfolgsgeschichte nicht abreißen zu lassen. Mehr Auto als ein 1.0 TSI Combi braucht wirklich kein Mensch. (tl/ampnet)
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