Äußerlich sind die Unterschiede zum bisherigen Topmodell sehr marginal. Die Außenspiegelkappen und Kühlergrillumrahmung in Schwarz konnten bislang auch für den 230 bestellt werden und sind hier Serie. Der RS 245 rollt auf 19-Zoll-Rädern und hat als einziges optisches Unterscheidungsmerkmal Felgen in exklusivem schwarzen Glanz spendiert bekommen. Innen gibt es Alcantarasitze mit roten oder grauen Ziernähten, die sich auch am Lenkrad finden.
Der 2,0-Liter-TSI-Motor leistet – wie im GTI Performance – 180 kW / 245 PS. Die Software für den Antrieb und das Fahrwerk wurde jedoch von Skoda-Ingenieuren speziell auf den Octavia und die eigenen Ansprüche der Marke abgestimmt. Mit der Mehrleistung von 11 kW / 15 PS beschleunigt der RS 245 mit Sechs-Gang-Schaltgetriebe in 6,6 bzw. 6,7 Sekunden (Kombi) von null auf 100 km/h. Alternativ wird erstmalig in der Modellreihe ein Sieben-Gang-Doppelkupplungsgetriebe offeriert, im Volkswagen-Konzern Direktschaltgetriebe (DSG) genannt. Dem Vortrieb aller Octavia RS 245 wird bei 250 km/h elektronisch ein Riegel vorgeschoben. Bremsen mit größerem Durchmesser (340 Millimeter vorn und 310 Millimeter hinten) halten den Wagen bei Bedarf wieder im Zaum.
Schon ab 1800 Umdrehungen in der Minute baut der Antrieb Druck auf, um bei 2500 Touren noch einmal zuzulegen. Mit großer Drehfreude geht es dann bei etwa 3500 U/min mit nochmals mehr Dampf im Kessel weiter. Von 1600 bis 4300 Umdrehungen schiebt ein maximales Drehmoment von 370 Newtonmetern den Octavia vorwärts, die Spitzenleistung liegt bei 5000 bis 6700 Umdrehungen in der Minute. Begleitet wird das alles von einem dumpfen, sportlichen, aber niemals aufdringlichen sportlichen Klang aus der modifizierten Abgasanlage. Die Handschaltung arbeitet tadellos und wir geben ihr den Vorzug vor dem DSG, das die Gasbefehle gefühlt einen Hauch zögerlicher umzusetzen scheint. Laut Datenblatt kann das Doppelkupplungsgetriebe zumindest im Standardsprint keine Zeit gegenüber dem Schalter gutmachen. Dafür ist der Normverbrauch 0,2 Liter niedriger.
Die Sitze mit den integrierten Kopfstützen bieten dankt ausgeprägter Wangen hervorragenden Seitenhalt. Die progressive Lenkung ist in der Mittellage recht weich abgestimmt, erledigt danach ihre Aufgabe aber sportlich angemessen. Sein zusätzliches Spaßpotenzial schöpft der Skoda Octavia RS 245 aber nicht nur aus seinen Zusatz-PS. Ein weiteres wichtiges Unterscheidungsmerkmal zum RS 230 ist die aus dem Motorsport stammende Quersperre für das Vorderachsdifferenzial. Es schickt Bedarf mehr Kraft auf das Rad mit dem höheren Grip – im Extremfall bis zu 100 Prozent. Das verleiht dem Kompaktsportler in Verbindung mit der leicht breiteren Spur hinten spürbar mehr Dynamik und eine hohe Kurvenstabilität. Das zweistufige Sport-ESC ist nicht abschaltbar, erlaubt aber die Deaktivierung der Antischlupfregelung.
Die im VRS-Mode hinterlegten Fahrprogramme sind Eco, Comfort, Normal, Sport und Individual. Sie beeinflussen mal mehr, mal weniger stark die Fahrwerksparameter und das Ansprechverhalten des Motors. Welches Setting gerade aufgerufen ist, wird allerdings nicht im Display zwischen den beiden Rundinstrumenten angezeigt, sondern muss über den Zentral-Touchscreen abgerufen werden. Dort gib es zu jeder Grundeinstellung ein nettes Bildchen, etwa eine kurvige Straße durch den Wald für „Eco“ und eine Autobahn für „Sport“
Natürlich sind für den RS 245 alle verfügbaren Komfort-, Sicherheits- und Multimediasysteme sowie Konnektivitätsdienste des Octavia erhältlich, von der Dynamic Chassis Control (optional) bis zut WLAN-Anbindung. Das große Plus des sportlichen Tschechen ist sein Name: Der Octavia gehört seit drei Modellgenerationen zu den Großen seiner Zunft. Kein anderer Kompaktsportler bietet so viel Platz für Passagiere und Gepäck. So bleibt der RS bei aller Dynamik ein echtes Familienauto. (ampnet/jri)
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