Genau das hatten die Designer beim heutigen Skoda Yeti vermieden. Trotz der nach Art der Geländewagen ausgestellten Radhäuser mit angedeuteten Ecken wirkt der Yeti eher freundlich als beeindruckend. Heute zeigen sich SUV hochbordig, mit breiten Schultern, immer kleiner werdenden Fensterflächen und einer nach hinten absinkenden Dachlinie, die immer wieder gern als „coupéartig“ beschrieben wird. Der immer noch aktuelle Yeti gibt sich da ganz anders. Die flache Frontpartie, die tiefe Gürtellinie und die großen Fensterflächen erinnern eher an alte Stilspielarten des Automobildesigns. Das dreispeichige, dicke, unten abgeflachte Leder-Lenkrad ist nicht der einzige Versuch im Innenraum, Freunde sportlicher Optik anzusprechen. Auch die exakt arbeitende, leichtgängige Handschaltung passt dazu, ebenso die Sitze, die fast Sportsitz-Qualitäten für sich beanspruchen dürfen. Sonst birgt der Innenraum keine Überraschungen für alle Menschen, die schon einmal ein Produkt des Volkswagen-Konzern fahren konnten. Auch die Armaturentafel kennt man im Prinzip schon von Touran- und Tiguan-Vorgängern. SUV glänzen immer mit ihrer Verwandlungsfähigkeit und den vielen Ablagen im Innenraum – so auch der Yeti. Seine Rücksitzbank lässt sich verschieben, umklappen und sogar ausbauen. So entsteht entweder große Bewegungsfreiheit auf der Rücksitzbank oder ein großer Gepäckraum, der maximal – mit ausgebauter Bank und dem „Keller“ unter dem Laderaumboden – mehr als 1600 Liter fasst. Die Laderaumkante liegt bei akzeptablen 72 Zetnimetern, die Zuladung bei rund 600 Kilogramm und die maximale Anhängelast bei 1200 kg. Nützlich ist er also, auch wegen der vielen Kleinigkeiten und guten Ideen, die Skoda unter dem Slogan „simply clever“ zusammenfasst. Mit seinem automatisch zuschaltenden Allradantrieb kann er seine Fähigkeiten auch abseits befestigter Straßen oder auf rutschigem Untergrund einbringen. Dazu entwickelt er im Gelände erstaunliche Fähigkeiten. Dennoch ist er kein Geländewagen, dafür mit seinen gut 4,20 Metern Länge, einem Wendekreis von nur wenig mehr als zehn Metern und der guten Übersichtlichkeit dank großer Fensterflächen eher das passende Gefährt für den Großstadtdschungel. Der Motor ist ein Bekannter, ein alter zwar, aber einer, der Standards gesetzt hat mit seinen knapp zwei Litern Hubraum, 100 kW / 150 PS und einem Drehmoment von 340 Newtonmetern (Nm) ab 1750 Umdrehungen pro Minuten (U/min). Der reagiert spontan, dreht willig und verschafft dem leer knapp 1,6 Tonnen schweren Yeti mit 8,9 Sekunden von 0 auf 100 km/h ein ansprechendes Spurtvermögen. Beim Verbrauch hält er sich mit einem durchschnittlichen Normverbrauch von 5,1 Litern auf 100 km an gute Diesel-Sitten. In der Praxis pendelt sich der Durst zwischen sieben und neun Litern ein. Beim Wein ist die Spätlese teurer, beim Auto eher nicht. Beim Skoda Yeti wird sich das mit der wachsenden Nähe zum Neuen in den kommenden Wochen eher zu einem Argument für einen Kauf entwickeln. Der neue Yeti wird leichter sein, moderner bei den Infotainment- und Konnektivitäts-Angeboten, er wird verbesserte Fahrer-Assistenzsysteme anbieten, wieder einen für seine Klasse erstaunlich großen Innenraum bieten und vieles mehr, was von seinem Kauf überzeugen kann. Wer sich jetzt für die Spätlese entscheidet, der begeht dennoch keinen Fehler. Diese Entscheidung ist Charaktersache. (ampnet/Sm)
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