Den Freetrack erkennt man nicht nur am geänderten Äusseren, sondern auch an der roten "4" hinter dem Typennamen am Heck. Die steht für einen Haldex-Allradantrieb, der sich bei Bedarf vom Frontantrieb bis zu 50 Prozent der Leistung an die Hinterachse bringt. Die Rolle der Quersperren übernimmt auch bei diesem Crossover die Bremse, die durchdrehende Räder einbremst. Mit dem um 40 Millimeter höher gesetzten Fahrwerk und 17-Zoll-Rädern gewinnt der Freetrack auch Böschungswinkel (17,6 Grad vorn und 23 Grad hinten), die ihn Hindernisse im Gelände überwinden oder dicke Schlaglöcher überleben lassen. Doch fast noch wichtiger als seine Fähigkeiten im Gelände sind seine Auffälligkeiten auf der Strasse. Gelände-Outfit liegt im Trend. So hat Seat dem Freetrack eine voluminöse neue Kunststoff-Frontpartie mit grossen Lufteinlässen angezogen, deren Wabengitter Sportlichkeit suggeriert. Ähnliches gilt für die Seitenverkleidungen und die ebenfalls neu gestaltete, zweifarbige Heckpartie mit einem Doppelauspuff. Innen bietet der Freetrack weniger Überraschungen. Die zweifarbige Gestaltung in Schwarz und Schlammbraun mag ans Geländefahren erinnern, ist aber nicht Jedermanns Sache. Allen gefallen wird allerdings das Multimedia-System mit Sieben-Zoll-Monitor in einem der Fächer im Fahrzeughimmel. Es gehört zum Serienumfang. Wie im XL kann man es sich in der zweiten Reihe besonders bequem machen, denn die Sitzreihe lässt um 16 Zentimeter verschieben. Das geht zwar zu Lasten des 532 Liter grossen Kofferraums, der dann nur noch 490 Liter aufnehmen kann. Dafür lässt er sich durch Umklappen der Sitze auf bis zu 1562 Liter vergrössern. Ebenso beeindruckend für einen Kompaktwagen zeigt sich die Zuladung von bis zu 600 Kilogramm. Zu so viel Nützlichkeit und Bequemlichkeit kommt beim Freetrack aber auch noch eine deutlich sportliche Note. Seine Lenkung arbeitet direkt und präzis. Seine Schaltung lässt sich butterweich und auf kurzen Wegen durch die sechs Gänge bewegen. Das Fahrwerk ist sportlich straff und bietet dennoch angemessenen Federungskomfort. Der 2.0-Vierzylinder-Diesel mit 170 PS passt hervorragend zum Seat. Er schafft Tempo 100 nach 8,7 Sekunden und fährt deutlich schneller als 200 km/h. Der Verbrauch des Pumpe-Düse-Motors aus dem VW-Regal wird mit durchschnittlich 6,8 Litern angegeben. Alternativ gibt es den Freetrack auch mit einem Benzin-Vierzylinder mit ebenfalls zwei Litern Hubraum und 200 PS. Der beschleunigt um 1,2 Sekunden schneller und erreicht eine um rund zehn km/h höhere Maximalgeschwindigkeit. Später soll ein schwächerer Diesel mit 140 PS das Angebot abrunden. Mit dem Freetrack gelang Seat ein Crossover, dem Fahrspass auf der Strasse nicht fremd ist. Einen Unterschied zu seinem XL-Bruder konnten wir bei unserem Probegalopp kaum feststellen. Mit seiner Geländeoptik à la Cross-Touran hebt er sich aber deutlich von ihm ab, ohne aufgesetzt zu wirken. Seat ist hier ein guter Wurf gelungen, der sich nun im Markt behaupten muss. Das wird trotz guter Technik und origineller Optik nicht ganz leicht fallen. Denn die Preise, die Seat für Deutschland nennt, ordnen der Freetrack im oberen Feld seiner Wettbewerber ein. Der Basispreis der 140 PS TDI liegt bei 26'800 Euro, der 2.0 TDI kostet wenigstens 30'780 Euro und der 2.0 TSI 29'900 Euro. Der Seat Altea XL mit der kleinsten Maschine bleibt dagegen unter de 20'000-Euro-Grenze. Trotz der erheblich besseren Serienausstattung des Freetrack fällt der Aufpreis für Allrad und Optik als nicht gerade unspektakulär aus.
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