Ein paar Retuschen am Design haben die Spanier zwar vorgenommen, aber der alte Audi ist unverkennbar. Der Seat Exeo ST trägt vorne und hinten leicht geänderte Stossfänger, einen anderen Kühlergrill, neue Scheinwerfer und Rückleichten sowie eine dezent modifizierte Heckklappe und anders montierte Außenspiegel. Und auch ans Fahrwerk legten die spanischen Techniker Hand an, schliesslich war die etwas zu straffe Abstimmung beim Audi immer wieder ein Kritikpunkt gewesen. Seat hat’s besser gemacht und die Federung deutlich mehr auf Komfort ausgelegt. Alternativ steht ein härter abgestimmtes Sportfahrwerk zur Verfügung. Zwei Diesel- und drei Benzinmotoren werden zur Markteinführung am 7. August 2009 in Deutschland zur Verfügung stehen. Das fängt beim 1.6 mit 102 PS an, setzt sich über den 2.0-Liter-Diesel in zwei Leistungsvarianten (143 PS und 170 PS) und den 150 PS starken 1.8 Turbobenziner fort. Topversion ist der 2.0 TSI mit 200 PS. Ein Einstiegsdiesel mit 120 PS soll wenig später nachgereicht werden. Alle Modelle verfügen über 6–Gang-Getriebe, für den 2.0 TSI wird alternativ eine Automatik folgen. Doppelkupplungsgetriebe wird es aber nicht geben. Seat verspricht für alle Exeo sparsame Triebwerke, die die Euro-5-Norm erfüllen. Die Diesel benötigen trotz ihrer Leistung nicht mehr als 5,9 Liter im Schnitt (nach EU-Norm), und bei den Benzinern reicht das Spektrum von 7,7 bis 8,1 Litern, wobei die 200 PS-Version sparsamer ist als der 1.8 Turbo mit 150 PS. Die Wartungsintervalle sind flexibel und werden je nach Belastung und Einsatz des Fahrzeuges vom Bordcomputer errechnet. Bis zu 30'000 Kilometer und zwei Jahre sind möglich, ehe die Elektronik zur Inspektion auffordert. Das System verfügt zudem über eine Bremsverschleissanzeige. Kein Grund zur Klage bietet auch die umfangreiche Grundausstattung, die sieben Airbags (zwei weitere sind optional erhältlich), 2-Zonen-Klimaanlage, CD/MP3-Radio mit acht Lautsprechern und eine Dachreling enthält. Die Auskleidung des gesamten Kofferraums mit Teppich unterstreicht den Premium-Anspruch und die Audi-Wurzeln. Aus Ingolstadt übernommen wurde aber auch das eher bescheidene Ladevolumen von rund 440 Litern. Die Lehnen der Rücksitzbank sind asymmetrisch geteilt und hinterlassen beim Umlegen eine leicht ansteigende Fläche. Topfeben wird es, wenn man die Sitzfläche der Rückbank kurzerhand herausnimmt. Das Gepäckrollo ist mit der rechten Rücklehne verbunden und klappt automatisch mit nach vorne hinter die Vordersitze, so dass es nicht im Weg liegt. Zusätzlich zur Basisversion Reference gibt es die Ausstattungsstufen Style und Sport, die unter anderem Annehmlichkeiten wie ein gekühltes Handschuhfach, eine Mittelarmlehne, Tempomat, Regensensor und Licht-Automatik, Lederlenkrad und ein auch hinter den Vordersitzen einzuhängendes Gepäcknetz verfügen. Lieferbar ist auf Wunsch als Besonderheit auch ein Schiebedach mit Solarzellen, die Belüftungsventilatoren auch ohne Batteriespannung bei abgestelltem Fahrzeug versorgt. Exklusiv für den Exeo ist zudem eine spezielle Soundanlage von Bose erhältlich. Bi-Xenon-Scheinwerfer mit Kurvenlichtfunktion sind ebenfalls lieferbar. Der 2-Liter-Common-Rail-Diesel mit 143 PS ziert sich unterhalb 1800 Umdrehungen, stellt dann aber bis 2500 Umdrehungen sein maximales Drehmoment von 320 Nm zur Verfügung. Kurzes Runterschalten reicht da in den oberen Gängen für rasches Beschleunigen aus. Die Schaltwege könnten einen Hauch kürzer sein, ansonsten ist das Getriebe tadellos. Der Exeo ST verfügt für effizientes Fahren zudem über eine Ganganzeige mit Schaltempfehlung. Die Federung des Comfort-Fahrwerks ist nicht zu weich und überzeugt auf ganzer Linie. Speerspitze der Exeo-Baureihe ist der 2.0 TSI. Der 200 PS starke Motor zerrt bei forscher Anfahrt auch schon gerne einmal kurz am Antriebsstrang. Dies entfacht dann spanisches Temperament, dem erst bei 235 km/h Spitzengeschwindigkeit Einhalt geboten wird wird. Den Spurt auf 100 erledigt der Exeo ST 2.0 TSI in 7,6 Sekunden. (ar)
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