Donnerstag, 3. Februar 2011 Seat Exeo 2.0 TDI Multitronic: Spanische Spätlese
Foto:Auto-Medienportal.Net/Seat
Aus dem kleinen Film, mit dem Seat seine Pressepräsentation des Seat Exeo 2.0 TDI in Barcelona einleitete, sprach gleichzeitig Stolz auf das Auto und Enttäuschung über das Verhalten der Käufer: „Sie hätten ihn gekauft, wenn sie ihn gekannt hätten“, sagte der Sprecher gleich zwei Mal. Diese Haltung will Seat jetzt brechen. Der neue Geschäftsführer Holger Böhme versprach eine bessere Markenarbeit in Deutschland und eine Steigerung des Marktanteils von 1,8 Prozent auf zwei Prozent in diesem Jahr.
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Dazu hat man die aktuelle Version des Seat Exeo in Sachen Innenraumgestaltung, Materialien und Ausstattung aufgewertet. Besonderen Erfolg versprechen sich die Deutschspanier von der Kombiversion Seat Exeo ST, die erfahrungsgemäß in Deutschland den größten Absatz bringen müsste. Seat spricht von einem Kombianteil beim Exeo im deutschen Markt von rund 90 Prozent. Diesen Trend will man mit einem Paket unterstützen, das speziell auf Kombi-Käufergruppe im privaten Bereich und besonders bei den Geschäftswagen zielt: das siebenstufige CVT-Getriebe „Mulittronic“ und der 2,0-Liter-TDI-Motor aus dem VW-Regal, der im Seat mit 105 kW / 143 PS drei PS mehr leistet als die VW-Variante. Das maximale Drehmoment liegt aber auch beim Seat bei 320 Newtonmetern.
Die Mulititronic lässt sich einstellen: „D“ für das normale, sparsame und komfortable Fahren, „S“ für eine sportlichere Gangart und „M“ für das Schalten per Hand mit Hilfe der Schaltpaddel am Multifunktionslenkrad. Motor und Getriebe schaffen es gemeinsam, den Verbrauch im Durchschnitt (nach EU-Norm) auf 5,8 Liter zu belassen – ein Wert, der für ein 4,67 Meter langes Mittelklasse-Fahrzeug von rund 1,6 Tonnen Leergewicht akzeptabel ist, zumal der ST als Höchstgeschwindigkeit mehr als 200 km/h schafft und die 100-km/h-Grenze nach 9,6 Sekunden durchfährt.
Äußerlich hat sich am aktuellen Exeo wenig verändert. Am meisten fallen die LED-Rückleuchten ins Auge, die allerdings nur in Verbindung mit Bi-Xenon- und Kurvenlicht geliefert werden. Innen tat sich mehr. So werden jetzt auch zweifarbige Ausstattungen in Leder oder Alkantara angeboten, die gut zum übrigen Ambiente mit dem Hang zur Eleganz passen. Mit Feinarbeit an den Sitzen gewannen die Spanier 44 Millimeter Beinfreiheit für die Hinterbänkler. Mit einem geänderten Profil der B-Säule erleichterten sie ihnen außerdem das Aus- und Einsteigen.
Als ST mit seinem Kofferraum von 442 Litern, umbaubar zu einem Laderaum von 1354 Litern und seiner Zuladung von knapp 500 Kilogramm bietet sich der Exeo als Fahrzeug für die Familie an. Seat verspricht sich aber gerade vom Flottenmarkt und bei den Geschäftsfahrzeugen ein Mehr beim Marktanteil. Das unterstreicht das deutsche Marketing mit allein neun Ausstattungspakete, die die drei Versionen für vergleichsweise kleines Geld aufwerten und auf den Namen „Business-Paket“ hören. Die Basisausstattung fällt allerdings recht umfangreich aus, lässt sich aber über die Pakete und über die normale Ausstattungsliste veredeln bis hin zu einer Premium-Soundanlage von Bose.
Wir fuhren jetzt die beiden Karosserieversionen, jeweils mit der Multitronic. Dabei erlebten wir den Exeo als ein sehr reifes Auto, was auch an seiner langen Vorgeschichte als Audi A4 liegen mag – spanische Spätlese eben. Der Exeo peräsentiert sich als wertige Mittelklasse. Das Geräuschniveau liegt erstaunlich niedrig; die Umgebung von Fahrer und Passagieren lässt Wohlgefühl aufkommen. Das Umschalten der Automatik zwischen D und S ändert den Charakter tatsächlich, so dass man im S-Modus nicht nur den kleineren Gang zur Verfügung hat, sondern auch das schnellere Schalten nutzen kann. So bleibt das manuelle Schalten für ganz wilde Stunden reserviert; denn S reicht selbst für kurvige Bergstrecken. So passt alles zusammen: Antrieb, Ausstattung, Leistung, Verbrauch und der Anspruch des Exeo, als Business-Limousine oder -Kombi erlebt zu werden.
Die Basisversion „Reference“ kostet als Limousine 27 690 Euro und als ST 28 590 Euro. In der Version „Style“ liegen die Preise bei 29 290 und bei 30 190 Euro. Die Top-Version „Sport“ kostet als Limousine 31 090 Euro und als Kombi 31 990 Euro. Zu dem Preisen addieren sich jeweils noch 1800 Euro für die Multitronic. Auch in der Summe sind das Preise, die einem Durchstarten des Exeo nicht im Wege stehen. (ampnet/Sm)
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