Dienstag, 11. September 2012 Seat Toledo: Spanier mit deutsch-tschechischen Genen
Foto:Auto-Medienportal.Net/Seat
Nach drei Jahren der Abstinenz präsentiert Seat den Toledo aufs Neue. Die vierte Generation des einstigen Erfolgsmodells soll an die Generationen eins und zwei anknüpfen, die seit 1991 mehr als 860v000-mal gebaut wurden. mit überzeugendem Design, das sich klar am dynamischen Anspruch des spanischen Automobilherstellers orientiert, mit hochwertiger Technik aus dem großen Baukasten des Volkswagen-Konzerns und mit rationeller Fertigung am Skoda-Standort Mlada Boleslaw, wo auf denselben Bändern auch der neue Skoda Rapid gebaut wird. Toledo und Rapid sind zwei eng verwandte Modelle, die dank der gemeinsamen Produktion sehr Kosten sparend hergestellt werden können und daher mit entsprechend günstigem Preis den Markt der kompakten Limousinen aufmischen sollen.
|
Seat hat für den Toledo den Grundpreis auf dem spanischen Markt bereits genannt: 13 990 Euro. Zur deutschen Markteinführung Anfang 2013 sind modellspezifisch kaum höhere Einstiegspreise zu erwarten. Dafür gibt’s jede Menge Auto in ausgesprochen eleganter Verpackung.
Bei durchaus kompakten Außenabmessungen in Länge (4,48 m), Breite (1,7 m) und Höhe (1,46 m) finden in diesem Viertürer mit weit ausgeschnittenen Hecktüren bis zu fünf Passagiere bequem Platz. Reichlich Kopf- und Beinfreiheit vorne und hinten sind ein Merkmal des Toledo. Wobei auch noch ordentlich eingeladen werden kann. 550 Liter im Stufenheck sind das Minimum, das sich dank der serienmäßig umlegbaren Rückbank auf bis zu 1490 Liter erweitern lässt. Zur Grundausstattung gehören unter anderem auch noch elektro-hydraulische Servolenkung, Zentralverriegelung sowie elektrische Fensterheber vorn. Außerdem gibt’s serienmäßig ein prall gefülltes Sicherheitspaket mit Front- und Seitenairbags vorn, Kopfairbags und die Antischleuderelektronik ESP samt ABS und Antischlupfregelung ASR.
Man merkt dem Seat Toledo eigentlich nur in Kleinigkeiten an, dass er auf Preiswürdigkeit getrimmt ist, wenn etwa die als Extra bestellbare, temperaturabhängig regelbare Climatronic auf die von den meisten Volkswagen bekannte getrennte Steuerung für Fahrer- und Beifahrerseite verzichtet. Oder wenn sich bei der Version mit vier elektrischen Fensterhebern vom Fahrersitz aus zwar das Beifahrerfenster hoch und runter fahren lässt, nicht aber die Fenster im Fond, weil die Druckschalter dafür eingespart worden sind. Auch die schicke Polsterung der Armaturentafel, die bei VW in fast allen Modellen selbstverständlich ist, sucht man beim Toledo vergebens. Das fühlt sich dann härter an und sieht nicht ganz so edel aus. Dennoch kommt der Innenraum wohlgefällig gestylt daher. Mit moderner Formgebung, flüssiger Linienführung bei zugleich hoher Funktionalität im so erfolgreichen Stil des VW-Konzerns haben die Interieur-Designer ansonsten ganze Arbeit geleistet, nicht zuletzt was die geschmackvolle Farbgebung und Materialauswahl betrifft. Der Toledo ist auch bei der Bedienung ein vollwertiges Kind der Konzernfamilie, das keine Rätsel aufgibt. Alle Schalter und Hebel am rechten Platz, perfekt die Sitzposition, weshalb man sich in ihm sofort zu Hause fühlt.
Start frei für den Neuling auf einer ersten Testrunde anlässlich der internationalen Pressepräsentation am denkbar besten Ort: Toledo unweit der spanischen Hauptstadt Madrid, das dem Modell den Namen gegeben hat. Wir nehmen zunächst aus der Palette der Benziner im Leistungsspektrum zwischen 75 und 122 PS den turbogeladenen 1,2 Liter TSI Direkteinspritzer mit 105 PS in der Ecomotive-Version mit Sechsgang-Handschaltgetriebe. Das passt. Extrem laufruhig und leise ist der Vierzylinder, bei dem der sechste Gang erkennbar als lang übersetzte Spritspar-Fahrstufe ausgelegt ist. Das sorgt für zusätzliche Absenkung des Drehzahlniveaus und verbessert die ohnehin angenehme Geräuschkulisse auch bei höherer Geschwindigkeit. Theoretisch geht’s so bis knapp 200 km/h.
Bei Durchschnittsgeschwindigkeiten von 120 km/h indes zeigt der Eco-Toledo, was er neben einem durchaus flotten Sprint in rund 10,4 Sekunden von Null auf 100 noch drauf hat. Nämlich extreme Sparsamkeit. Nicht zuletzt dank seiner Leichtbauweise mit einem Leergewicht von nur knapp 1200 Kilo konsumiert der Toledo 1.2 TSI laut Herstellerangabe im kombinierten Zyklus 5,4 Liter pro 100 Kilometer. Die Multifunktionsanzeige im zentralen Display zwischen Tacho und Drehzahlmesser liefert bei verhaltener Fahrweise sogar durchschnittliche Verbrauchswerte deutlich unter fünf Liter auf 100 Kilometer, die der Herstellerangabe außerorts entsprechen. Das ist fast schon Diesel-Niveau und die richtige Antwort auf stetig steigende Spritpreise.
„Ein schönes Automobil zu einem schönen Preis“, meint Seat-Chef James Muir zum neuen Toledo. Wir schließen uns an. (ampnet/tw)
|