Samstag, 1. Juni 2013 Seat Leon SC: Feuriges Halbblut
Foto:Auto-Medienportal.Net/Seat
Angesichts des Seat Leon SC wird klar, was die spanische Volkswagen-Tochter mit dem Wandel beabsichtigt, der sich auch im Wechsel des Slogans von „Auto emocion“ auf „Enjoyneering“ meint. Mit seiner Silhouette, seinen Proportionen und den vielen messerscharfen Kanten zeigt das Sport Coupé des spanischen Golf-Verwandten Leon das neue Zusammenspiel von Design, Dynamik, Jugendlichkeit und deutscher Technik bei den spanischen Modellen. Er gibt sich als feuriges Halbblut.
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Das gelingt nicht nur beim Design, bei dem man markante Zeichen setzt wie die breiten Schultern, die dadurch noch weiter ausgestellten hinteren Radhäuser und die vielen scharfen Kanten, die in großzügigen, klaren Schwüngen, die Schnelligkeit, die Spurtbereitschaft und Exaktheit betonen. Der Leon SC ist mehr Coupé als die sonst als Coupés verkauften Limousinen-Varianten, bei denen von der A-Säule an das Dach weicher nach hinten abfällt und auf zwei Türen verzichtet wird.
Das Dach liegt um 13 Millimeter tiefer und die Heckpartie verläuft um 18 Grad flacher. Ein um 35 Millimeter verkürzter Radstand verhilft dem Leon SC zu klassischer Coupé-Proportion, zu weniger Gewicht und zu einem agileren Handling. So hebt sich der SC deutlich von der auch nicht unflotten Leon-Limousine ab, ohne „zu viele Abstriche“, wie uns Seat bei der Vorstellung in München sagte. In der Tat blieb der Kofferraum mit 380 Litern Volumen so groß wie im Leon. Durch Umklappen der Rücksitzlehnen lässt sich der Kofferraum bis auf 1150 Liter erweitern.
Im Innenraum hat sich am Raumangebot nichts geändert. Der SC bietet zwei sportiv wirkende, aber funktionale Sitze, und die Rücksitze sind mehr als Notsitze. Alle Instrumente im Blickfeld des Fahrers und der Bildschirm in der Mitte des Armaturenbretts liegen auf der gleichen Höhe, so dass Ablesen ohne Suchen möglich ist. Die zweifarbige Ausstattung und der Schwung der Innenraumgestaltung über Armaturentafel, Mittelkonsole und Türen verschafft dem SC-Fahrer einen Eindruck von Leichtigkeit und sportlicher Eleganz. Das ganze wird unterstrichen durch Materialien, die nicht den Gedanken aufkommen lassen, hier jemand am falschen Ende sparen wollen.
Die Preise beginnen für die einfachste Ausstattungsversion Leon SC bei 14 890 Euro für den 1.2 TSI. Drei weitere Modellvarianten stehen zur Wahl: Reference, Style und FR. Am oberen Ende der Preisskala rangiert für 27 140 Euro der 2.0 TDI FR (110 kW / 150 PS) mit Sechs-Gang-DSG, der als einziger mit diesem Getriebe angeboten wird. Sieben-Gang-DSG kann man für den 1.6 TDI (110 kW / 150 PS), den 1.2 TSI (77 kW / 105 PS) und den 1.8 TSI (132 kW / 180 PS) bestellen. Alle anderen Motoren werden ausschließlich mit einem Sechs-Gang-Handschalter ausgeliefert.
Vier Diesel- und fünf Benzin-Motoren stehen zur Wahl , bei denen in der Summe das um rund 110 Kilogramm niedrigere Gewicht, eine um zehn Prozent verbesserte Aerodynamik und das serienmäßige Start-Stopp-System einen Verbrauchsvorteil von rund 15 Prozent bringen sollen.
Wie schon beim Golf führt bei allen Versionen bis 110 kW / 150 PS Motorleistung eine Verbundlenker-Hinterachse die Räder. Die stärkeren Versionen nutzen eine Vier-Lenker-Konstruktion. Bei der FR-Version lässt sich der Fahrzeugcharakter per Knopfdruck in die Modi „Eco“, „Comfort“ und „Sport“ variieren. Dieses Seat Drive Profile genannte System nimmt Einfluss auf die elektrische Servolenkung, den Motor und das DSG, aber auch auf den Auspuffsound und die Ambientebeleuchtung, die bei „Sport“ von Weiß auf Rot wechselt.
In den Aufpreislisten findet man eine Reihe von Ausstattungen wie die Voll-LED-Scheinwerfer und viele Fahrer-Assistenzsysteme, die noch vor kurzer Zeit nur höheren Klassen vorbehalten waren. Auch hier erweist sich der Leon als enger Verwandter des VW Golf.
Wir fuhren jetzt den Seat Leon SC in der FR-Version mit dem Sieben-Gang-DSG und 132 kW / 180 PS und einem maximalen Drehmoment von 250 Newtonmetern im weiten Bereich von 1250 bis 5000 Umdrehungen pro Minute. Diese Motorleistungen und sein Fahrverhalten rücken den leichten Seat in die Nähe eines Golf GTI. Der schafft zwar den Standardsprint von 0 auf 100 km/h in 6,5 Sekunden und damit 0,7 Sekunden schneller und erreicht auch eine größere Höchstgeschwindigkeit. Doch der Fahrspaß ist nicht so viel geringer, wie der Preisunterschied von rund 5000 Euro vermuten lässt. (ampnet/Sm)
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