Seat hat den Aufwand nicht gescheut und beim Coupé den Radstand und die Karosserie um dreieinhalb Zentimeter gestutzt. Dies soll die Dynamik fördern. Ein paar Millimeter flacher ist das Coupé ebenfalls geworden. Es trägt zudem hinten eine eigene Fenstergrafik, die nicht in einem Bogen nach oben ausläuft. die Heckscheibe fällt mit einer 19 Grad stärkeren Neigung coupéhafter aus. Die beiden Teile der charakteristischen, unterbrochenen und horizontal versetzten „Línea Dinámica“ stehen prägnanter beisammen. Keine Hand angelegt haben die Konstrukteure dagegen an das Kofferraumvolumen. Es beträgt wie bei der Limousine ordentliche 380 Liter. Und auch die Fondpassagiere müssen sich nicht in den SC quetschen. Zumindest zwei Mitfahrer finden hinten ausreichend Platz. Nachteil für Fahrer und Beifahrer: Durch die verlängerten Türen rückt die B-Säule weiter nach hinten und der Griff zum Gurt verlangt etwas mehr Anstrengung.
Innen geht es konzerntypisch aufgeräumt zu. Die Bedienelemente und Anzeigeinstrumente sind klar gegliedert und erschließen sich schnell. Sie sind, einschließlich des Displays in der Mittelkonsole, in einem gemeinsamen Rahmen zusammengefasst. Beim FR, der sportlichen Topausstattung, verleihen Leuchtstreifen in den Türpaneelen dem Softtouch-Interieur eine besondere Note. Nicht mehr ganz so wertig fällt der Eindruck hinten aus. Hier bestimmt eine einfache, optisch und haptisch kaum ansprechende Plastikverkleidung das Bild – etwas Abstand zum Klassenprimus muss ja gewahrt bleiben.
Ansonsten bietet der Seat Leon SC FR ein Rundum-Paket. Von Leichtmetallrädern über ein komfortables Sportfahrwerk und einer Lendenwirbelstütze auch für den Beifahrer sowie Klimaautomatik bis hin zu getönten hinteren Scheiben ist alles da. Perfekt sitzende Sportsitze in Stoff//Lederoptik, Tempomat, Nebelscheinwerfer mit Abbiegefunktion, Freisprechanlage und Multimediasystem mit Fünf-Zoll-Tochscreen-Bildschirm und acht Lautsprechern. Eine Besonderheit ist das „Seat Drive Profile“ mit den drei Voreinstellungen „Normal“, „Sport“, und „Eco“. Zusätzlich lassen sich die Parameter von Lenkunterstützung, Gasannahme und Klimaregelung auch noch individuell kombinieren. Die Unterschiede im Ansprechverhalten von Motor und Lenkung sind zumindest zwischen Eco und Sport durchaus spürbar.
Der Seat Leon SC 2.0 TDI FR fährt sich so sportlich wie er aussieht. Der 110 kW / 150 PS starke 2,0-Liter-Turbodiesel aus dem Konzernregal schiebt den feschen Spanier ab 1400 Umdrehungen in der Minute recht vehement vorwärts. Der Motor entfaltet seine Kraft dabei linear. Forsches Anfahren fordert auch auf trockenem Asphalt schon einmal die Traktionskontrolle heraus, während bei Höchstgeschwindigkeit die Nadel des Drehzahlmessers im sechsten Gang kaum über 3500 Touren steigt.
Das Schönste: Der Leon SC 2.0 TDI FR paart sein schickes Äußeres nicht nur mit ausreichend potentem Auftritt, sondern auch mit einem gezügelten Durst. Er verkörpert einen hervorragenden Kompromiss zwischen Sportlichkeit und Sparsamkeit. Den Laborwert von 4,1 Litern pro 100 Kilometer dürfte bei so viel äußerem und innerem Temperament wohl kaum jemand in der Praxis erreichen, aber auch die von uns bei keineswegs zurückhaltender Fahrweise erzielten Teilverbräuche von 5,4 bis 6,1 Litern können sich mehr als sehen lassen. Am Ende waren es im Schnitt etwa 5,6 Liter. Wie heißt es bei Seat doch jetzt so schön? „Enjoyneering“. (ampnet/jri)
Daten Seat Leon 2.0 TDI FR
Länge x Breite x Höhe (m): 4,24 x 1,81 x 1,43 Radstand (m): 2,60 Motor: 4-Zylinder-Turbodiesel, Benziner, 1968 ccm Leistung: 110 kW / 150 PS bei 3500 - 4000 U/min Max. Drehmoment: 320 Nm bei 1750 - 3000 U/min Höchstgeschwindigkeit: 215 km/h Beschleunigung 0 auf 100 km/h: 8,3 Sek. Verbrauch (Durchschnitt nach EU-Norm): 4,1 Liter Effizienzklasse: A CO2-Emissionen: 106 g/km (Euro 5) Leergewicht / Zuladung: 1285 kg / 515 kg Kofferraumvolumen: 380 - 1150 Liter Max. Anhängelast: 1600 kg Wendekreis: 10,2 m
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