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Samstag, 14. Februar 2015 Rolls-Royce auf der Rennstrecke erwischt

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Rolls-Royce Wraith auf der Rennstrecke.  Foto:Auto-Medienportal.Net/Uwe FischerRolls-Royce Wraith auf der Rennstrecke. Foto:Auto-Medienportal.Net/Uwe Fischer

Rolls-Royce und Motorsport? Zwei Dinge, die einander ausschließen, so war es jedenfalls für Jahrzehnte. Bilder, die vor wenigen Tagen auf dem Formel-1-Kurs in Austin Texas entstanden, belegen aber, dass „Emily“ auch auf der Rennpiste eine gute Figur macht.

War das real oder ein Gespenst? Der Modellname Wraith (dt. = Gespenst) schien Programm, als jüngst auf dem Circuit of the Americas das 465 kW / 632 PS starke Coupé der britischen Luxusmarke souverän seine Bahnen zog. Allerdings plant die zu BMW gehörende Marke keinen Auftritt in der Formel 1 oder einer anderen Rennserie, vielmehr erinnert das Fotoshooting daran, dass Rolls-Royce aus grundsätzlichen Erwägungen heraus keinen sportlichen Wettbewerb mit anderen Fabrikaten sucht.

 

Der Zweitürer Wraith bereichert die Angebotspalette der Marke seit 2013 um eine zusätzliche Karosserieform. Im englischen Sprachraum wird sie „Fastback“ genannt, wörtlich übersetzt „schneller Rücken“. Die Wurzeln des Fastback-Designs liegen in den Stromlinien-Fahrzeugen der 30er Jahre. Der erste Wraith mit dem RR-Logo von 1938 war aber noch ein Viertürer, geblieben sind heute die hinten angeschlagenen Türen. Eine Schrägheck- oder Coupéversion ins Programm zu nehmen, schien unausweichlich, da es im Luxussegment offenkundig eine Menge Kunden für schnelle Rücken gibt. Die andere englische Edelschmiede für hoch motorisierte Fuhrwerke, Bentley, hat von dem ähnlich gebauten Continental GT in zehn Jahren rund 26 000 Stück verkauft – eine gigantische Zahl für das High-End-Segment.

„Der Wraith ist kein Sportwagen im eigentlichen Sinne“, sagt Gerry Spahn, Pressechef bei Rolls-Royce in den USA, „auch wenn er deren Leistungsvermögen hat.“ Allerdings haben die Coupés der Marke eine Reihe neuer Kunden zugetrieben und vor allem bei jüngeren Wohlhabenden Interesse für das Doppel-R geweckt. Während der Phantom-Kunde in Schnitt älter ist als 60 Jahre und sich vom Chauffeur mobil halten lässt, ist der Wraith-Käufer zwischen 45 und 50 Jahre alt und fährt selbst.

Trotz der vielen Pferdchen hat Rolls-Royce der Jagd nach Tempo-Trophäen schon lange entsagt. Eisern hält das Unternehmen daran fest, die Höchstgeschwindigkeit auf 250 km/h zu begrenzen, egal wie viel technisch möglich wäre. Stattdessen beeindruckt der Wraith durch enorme Dimensionen. Mit 5,27 Metern von Burg zum Heck ist er länger als gestreckte Oberklassen-Limousinen deutscher Premium-Marken. Ein Leergewicht von 2360 Kilogramm rückt ihn auf der Waage in die Nähe ausgewachsener SUV.

Der Radstand von 3,11 Metern sorgt dafür, dass Passagiere auf den rückwärtigen Einzelsesseln entspannt Platz nehmen können. Auch die Kopffreiheit ist für ein Fahrzeug dieser Bauart erfreulich üppig. Dass edle glänzende Hölzer, viel Chrom und handschuhweiches Leder den Innenraum schmücken, ist hingegen keine Überraschung. Weniger als allerhöchsten Komfort kann die Marke ihren Kunden schon aus Imagegründen nicht zumuten.

Also doch lieber Boulevard statt Boxengasse? Bis auf Weiteres ja. Dabei hat auch Rolls Royce einst Rennsport unterstützt. Freilich im Verborgenen und nur, weil der Starter sich als Privatfahrer in die Meldeliste eintragen ließ. Der Mann hieß Edward Ramsden Hall. Besser bekannt als „Eddie“ Hall und er fragte 1934 beim Rolls-Royce-Management an, ob man ihn nicht bei der Teilnahme an Autorennen unterstützen könnte. Das Unternehmen, das drei Jahre zuvor die zahlungsunfähige Firma Bentley übernommen hatte, erklärte sich nach anfänglichem Widerstand bereit, technische Hilfe beim Tuning eines 3 1/2-Litre-Bentleys zu leisten.

Es war das erste Engagement im Rennsport, seit Charles Rolls 1906 mit einem eigenen Wagen die Tourist Trophy gewonnen hatte. Ohne diese Tatsache groß publik zu machen, unterstützte Rolls-Royce Eddie Hall bis 1950, als der beim 24-Stunden-Rennen in Le Mans mit einem 4 1/2-Litre auf den achten Rang des Gesamtklassement fuhr. Er blieb bis heute der einzige Fahrer, der als Einzelpilot in Le Mans die Zielflagge sah. (ampnet/ab)

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