Deutlich machte der Redner, aber auch das Testwagenaufgebot, dass in diesem Jahr wieder mehr die Einzelmarke Renault im Mittelpunkt der Aktivitäten des Unternehmens steht, nachdem 2009, ausgelöst von der Abwrackprämie, den Dacia-Modellen mehr Aufmerksamkeit gehörte. Der rasante Aufstieg der Mark Dacia habe im Vorjahr die Kapazitäten von Renault Deutschland gebunden.
Optimismus bleibt angesagt. Allein die Renault-Modelle sollen mittelfristig einen Marktanteil von sechs Prozent erreichen, 2010 sind fünf Prozent Ziel. Dem hat sich die Muttermarke bereits im ersten Halbjahr mit 4,35 Prozent Marktanteil genähert; zusammen mit Dacia wurden 5,5 Prozent erreicht. Man sei auf gutem Weg.
In einem schwierigen Umfeld habe die Einzelmarke Renault von Januar bis Juli über 79.000 Einheiten abgesetzt und den Marktanteil spürbar um 0,8 Prozentpunkte erhöht. Eine echte Trendwende sei geschafft worden. In den ersten sieben Monaten des Jahres habe Renault Deutschland mit den Marken Renault und Dacia über 100.000 Fahrzeuge verkauft, einen Marktanteil von 5,5 Prozent erreicht und damit deutlich besser abgeschnitten als die meisten Wettbewerber. Beim Shootingstar Scénic verdoppelten sich die Zulassungszahlen im Vergleich zum Vorjahr. Für Reinhard Zirpel ist der Erfolg „kein Strohfeuer“, weil „weitere attraktive Modelle, neue Fahrzeugkonzepte, ins Schwarze treffen und neue Kunden anlocken werden“.
Damit lenkte er die Aufmerksamkeit auch gleich auf den brandneuen WIND, Renaults ersten Coupé-Roadster, der perfekt auf die Zielgruppe junger, lebensfroher Menschen zugeschnitten sei. Das Dach des WIND lässt sich auf Tastendruck in nur zwölf Sekunden öffnen oder schließen. Die Einmaligkeit des Fahrzeuges aber prägt wohl eher der Vorzug, dass das Gepäckraumvolumen auch bei versenktem Dach voll erhalten bleibt. Eine neue innovative Dachkinematik macht’s möglich. Das Faltdach verschwindet im „doppelten“ Kofferraumdeckel.
Dass der auffällig gestylte Coupé-Roadster offenbar schon beim Vorbeifahren großes Interesse weckt, ließ sich von der hartnäckigen Verfolgung meines Testwagens ableiten, von der sich ein junger Mann in einem Pkw nicht abbringen ließ. Als sich das Hinterherfahren schließlich auf einem Autobahn-Parkplatz erübrigte, hätte der nun genauer inspizierte WIND Dynamique TCe 100 (Basispreis: 16.900 Euro) vermutlich an Ort und Stelle einen begeisterten Käufer finden können …
Ein bisschen WIND-Konkurrenz ist das ebenfalls „auf Knopfdruck“ offen zu fahrende Megáne-Cabriolet, dessen Panoramadach und die weit nach vorn gesetzte Windschutzscheibe auch bei geschlossenem Faltdach großzügige Ausblicke nach draußen gewähren. Dass die Fahrpräsentation in Mendig neben dem Mégane GT und GT Line, die mit Turbokraft und Sportfahrwerk locken, auch die Sportmodelle Clio bzw. Twingo Gordini R.S und Mégane Coupé Renault Sport in den Vordergrund rückte, war Renaults Anspruch geschuldet, immer auch dafür zu sorgen, dass automobile Temperamentsgene nicht verkümmern.
Für Dacia warb bei den Testrunden in der Eifel lediglich der Duster. Die Antriebskonzepte dieses ersten SUVs der Marke, wahlweise gibt es Zweirad- oder Vierradantrieb, seien „auf der Höhe der Zeit“, hieß es bei der Pressekonferenz. Dass auch ein Duster 1.6 16V 110 4x4 für 15.200 Euro die Preisschlacht von vornherein für sich entscheidet, ist naheliegend. Vermutlich hat man sich vor Jahren selbst in der Renault-Zentrale nicht vorstellen können, dass sich Preiswert-Pkws mit dem Markenzeichen Dacia einmal derart gut verkaufen lassen würden. Die Dacia-Initiative einschließlich des konsequent und pfiffigerweise zügig erweiterten Modellprogramms macht sich offensichtlich ordentlich bezahlt. Aufkommende Billig-Konkurrenz dürfte es schwer haben, ähnlich erfolgreich zu werden. (Auto-Reporter.NET/Wolfram Riedel)
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