Mit seinen 4,12 Metern Länge reiht sich der Captur zwischen Clio und Clio-Kombi. Trotz 17 Zentimetern Bodenfreiheit ist der kleine Franzose natürlich kein Geländegänger, aber einen kleinen Abstecher ins Grüne steht nichts im Wege.
Den Captur gibt es mit zwei Benzinmotoren und einem Diesel. Mit den 66 kW / 90 PS des Selbstzünders ist der kleine Crossover ausreichend flink unterwegs, wenngleich der subjektive Eindruck nicht ganz von den nackten Fakten gedeckt wird. Schnell kommt der dCi 90 aus dem Drehzahlkeller und erreicht sein spürbares Drehmomentmaximum von 220 Newtonmetern bei 1750 Umdrehungen, so dass früh geschaltet werden kann. Nur der fünfte Gang ist recht lang übersetzt. Ab Autobahnrichtgeschwindigkeit steigt der Geräuschpegel etwas an. Dafür verwöhnt der Captur mit einer der komfortabelsten Federung, die wir in letzter Zeit in einem Kleinwagen erlebt haben.
Der kombinierte Normverbrauch von 3,6 Litern ist allerdings reine Theorie. Dennoch sind sechs Liter im Alltag durchaus akzeptabel. Mit der Eco-Taste, die nicht nur die Motorleistung, sondern auch die Klimaanlage etwas zurückfährt, verliert der 1,5-Liter- Motor spürbar an Durchzugsfreude, senkt dafür aber den Kraftstoffkonsum nach Herstellerangaben um bis zu zwölf Prozent. Die Start-Stopp-Automatik gehört leider nicht zu den zuverlässigsten. War sie an einer Ampel aktiv, hieß es nur wenige hundert Meter weiter beim nächsten Zwischenstopp, sie sei momentan nicht verfügbar. Das Interieur zeigt sich ebenso unkonventionell wie das Außendesign. Das Cockpit wirkt gefällig. Zwischen den beiden großen Rundinstrumenten für Drehzahl und Tankinhalt verläuft eine Spange, die in der Mitte den digitalen Tachometer und darüber den Bordcomputer sowie darunter eine Eco-Anzeige beherbergt. Letztere wechselt je nach Fahrweise von Grün auf Orange (wird aber nie rot). Mit dem Klavierlack hat es Renault ein wenig übertrieben, insbesondere am Lenkrad im Griffbereich ist er fehl am Platze. Nicht nur hier fühlen die Finger allerdings ein paar leicht scharfe Kanten im Materialübergang.
Während die üblichen Ablageflächen ein wenig klein geraten sind, trumpft Renault beim LED-beleuchteten Handschuhfach auf. Es ist als Schublade konzipiert und dadurch extrem bedienfreundlich. Hier finden auch kleinere Getränkeflaschen gut Platz. Ebenfalls einen Hauch der früher so bekannten neuen Ideen französischer Hersteller versprühen die Gepäcknetze hinter den Vordersitzen aus Spannbändern. Sie mögen zwar nicht die zweckmäßigsten sein, sehen aber schick aus, und vor allem ist in ihnen Musik drin. Schnell hat der Nachwuchs auf dem Rücksitz entdeckt, dass sich die Bänder vorzüglich wie die Saiten eines Instrumentes zupfen lassen und unterschiedliche Töne von sich geben. Übertrieben haben es die Ingenieure hingegen mit der ungewohnten Platzierung des Aktivierungsschalters für die Geschwindigkeitsregelanlage. Er liegt in der Mittelkonsole. Die Sitze sind bequem, könnten aber einen ausgeprägteren Seitenhalt haben. Der Captur bietet hinten genügend Kopf- und Beinfreiheit. Die verschiebbare Rücksitzbank hat hier mehr als nur eine Alibifunktion. In der Topausstattung Luxe ist der höhenverstellbare Kofferraumzwischenboden, der für eine ebene Ladefläche sorgt, mit einer abwaschbaren Kunststoffkehrseite versehen. Die Sitzbezüge sind ebenfalls pflegeleicht: Sie haben einen Reißverschluss und sind waschmaschinengeeignet.
Los geht es beim Captur cDi 90 bei 17 290 Euro. Die Topausstattung Luxe steht für 20 990 Euro in der Preisliste. Rückfahrkamera und das Online-Mediasystem R-Link mit Sprachsteuerung kosten extra. Dafür ist das Navigationsgerät seiner Zeit dann aber schon voraus: „Sie fahren auf eine gebührenpflichtige Straße“, hieß auf der Autobahnauffahrt. (ampnet/jri)
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