Bei einer Gesamtlänge von 4,45 Metern kommt das Auto auf einen Radstand von 2,65 Metern, was die Voraussetzung für komfortable Platzverhältnisse auf der Rückbank ist. Die Inneneinrichtung wirkt hochwertig, das Gestühl ist auf Anhieb bequem und bietet vorn stabil ausgeformte Seitenpolster, die guten Halt geben. Die asymmetrische Architektur des Cockpits wird von dem schräg angebauten Haltegriff akzentuiert, der auf der Beifahrerseite die Mittelkonsole begrenzt. Die Karosserie ist nur 1,40 Meter hoch, so dass das Fahrzeug mit seiner Bodenfreiheit von 200 Millimetern kaum über 1,60 Meter Gesamthöhe hinaus ragt. Dennoch herrscht auf allen Plätzen ausreichend Kopffreiheit. Die praktischen Qualitäten sind unter anderem an einem großen Kofferraum abzulesen. 472 Liter Volumen erlauben es fünf Passagieren, eine Menge Habseligkeiten einzuladen. Legt man die Rücksitze um, entsteht eine ebene Ladefläche, auf der bis unters Dach fast 1,5 Kubikmeter Volumen nutzbar sind. Mittels beweglicher Einlegeböden kann der Raum so aufgeteilt werden, dass Einzelteile in scharfen Kurven nicht herumfliegen und sicher fixiert sind. Nur die mit 78 Zentimetern recht hohe Ladekante kann bei schweren Lasten zu einem Problem werden. Das maximale Zuladungsgewicht ist bei 506 Kilogramm erreicht. Eine verlängerte Version mit sieben Sitzen nach Qashqai-Vorbild ist derzeit nicht in Planung. Zur deutschen Markeinführung am 12. Juni wird der Kadjar in drei Motorversionen angeboten, wovon eine mit einem elektronisch geregelten Allradantrieb kombinierbar ist. Wer eine Frontantriebs-Version bestellt, kann auf die Ausstattungslinie „XMOD“ ausweichen, die über eine so genannte „Extended Grip“-Option verfügt. Es handelt sich dabei um eine erweiterte Traktionskontrolle, die auch auf schwierigem Untergrund ein Durchdrehen der Räder verhindern soll. Mit einem Drehschalter an der Mittelkonsole kann der Fahrer die Traktionskontrolle an die Erfordernisse des Fahrens auf Sand oder Schnee einstellen. Einen Drehschalter finden auch die Insassen der Allradvariante in der Konsole. Mit seiner Hilfe kann der elektronisch geregelte Allradantrieb still gelegt und zum Beispiel auf trockener Straße im Frontantriebs-Modus gefahren werden. Die Stellung „Auto“ bewirkt, dass im Bedarfsfall die Hinterachse binnen Sekundenbruchteilen zugeschaltet und bis zu einem Anteil von 50 Prozent mit Drehmoment versorgt wird. Die „Lock“-Stellung fixiert einen konstanten Allradantrieb mit 50:50-Kraftverteilung auf beiden Achsen. Insoweit ist die Bedienbarkeit mit dem identisch, was auch Nissan anbietet. Dieser Motor erwies sich im Fahrtext als munter und zugkräftig. Mit immerhin 320 Newtonmetern Drehmoment bringt das 1,6-Liter-Aggregat das knapp mehr als 1600 Kilogramm schwere Fahrzeug in Bewegung, schnurrt dabei unauffällig und kultiviert durch die Kulisse der sechsgängigen Handschaltung. Die gute Geräuschdämmung macht sich dabei ebenso bemerkbar wie das anstrengungsfreie Handling. Die etwas zu leichtgängige Lenkung ist ausreichend präzise, um diesen Kadjar auch in höherem Tempo zielgenau über holperige Schotterpisten zu manövrieren. Rätsel gaben unterwegs weder die übersichtliche Instrumentierung noch das geschmeidig schaltende Getriebe auf. Das Fahrzeug meisterte auch anspruchsvolle Steppen-Passagen bravourös, quittierte diese Leistung aber mit erhöhtem Durst: 7,1 Liter je 100 Kilometer anstelle des EU-Wertes von 4,9 wies der Bordcomputer am Ende aus.
Ebenfalls über 96 kW / 130 PS Leistung verfügt der 1,2 Liter große Vierzylinder-Benzinmotor. Da er jedoch sein Zugkraft-Maximum von 205 Newtonmetern erst jenseits von 2000 Touren entwickelt, wurde er im Praxisbetrieb als nicht annähernd so temperamentvoll empfunden wie das selbstzündende Schwestermodell. In langsamen Passagen und engen Kurven, beim Abbiegen oder an langen Steigungen sollte man deshalb ruhig einen Gangwechsel mehr einkalkulieren, da es sonst an Beschleunigungsvermögen fehlen kann. (amp/afb)
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