Ehre, wem Ehre gebührt! In Sachen Elektro-Mobilität hat Renault seine Zero Emission Strategie kontinuierlich ausgebaut, während es bei anderen Herstellern nur bei Ankündigungen an kauf- und fahrbaren Elektro-Autos geblieben ist.
Nun hat Renault beim ZOE, Europas meistgekauften Elektro-Fahrzeug, nachgerüstet. Die Franzosen spendierten dem knapp 4,1 Meter langen Elektro-Flitzer einen leistungsstärkeren E-Motor und erhöhen den Aktionsradius mit einer 41 kW-Batterie auf 300 Kilometer.
Der neue Elektromotor R110 leistet 109 PS und übertrifft damit den Vorgänger R90 um 17 PS. Die zusätzliche Leistung sorgt bei Bedarf für eine beeindruckende Performance und erlaubt ebenso lässiges wie nahezu geräuschloses Dahingleiten. Bereits beim Anfahren steht das maximale Drehmoment von 225 Nm zur Verfügung und so beschleunigt der 1,5 Tonnen schwere ZOE geräuschlos in 11,4 Sekunden auf Tempo 100. Viel wichtiger im Alltag ist der Durchzug von 80 km/h auf 120 km/h - dies erfolgt nun zwei Sekunden schneller als bisher. Zu Gunsten der Reichweite bleibt die Höchstgeschwindigkeit unverändert elektronisch auf 135 km/h begrenzt.
Doch hält die Praxis, was die Papierform des grossen Akkupacks verspricht?
In unserem Testbetrieb hat uns der ZOE auch bei kühlen Temperaturen überzeugt. Natürlich immer im Visier die Reichweiten-Anzeige und die TFT-Instrumentenanzeige für sparsames Fahren. Vorzugsweise waren wir im defensiven Eco-Betrieb unterwegs, dazu wird die maximale Geschwindigkeit deutlich fühlbar über das Pedal auf rund 94 km/h begrenzt. Während Bergabfahrten oder beim Bremsen lädt der ZOE seine Batterien wieder auf und nach dem Abschalten des Motors lassen sich alle Informationen bezüglich der gefahrenen Strecke auf dem Info-Display abrufen.
Bei durchgehend niedrigen Temperaturen zwischen minus fünf bis plus fünf Grad wird natürlich ein grosser Teil der Kapazität für die Vorheizung des Akkus und für die Innenraumheizung beansprucht. Dies drückt die Reichweite des Fronttrieblers auf rund 240 bis 285 Kilometer, doch bereits bei steigender Wärme und bewusster Sparfahrt sind wieder deutlich mehr Kilometer möglich.
300 Kilometer reichen im Alltag locker! Mehr ist in den wenigsten Fällen notwendig, liegt doch die pro Tag zurückgelegte Strecke in der Schweiz im Durchschnitt bei gerade einmal 40 Kilometern.
Man kann im Renault ZOE jetzt also tatsächlich lange Strecken meistern. Nachteil der höheren Akku-Kapazität ist natürlich die parallel angewachsene Ladezeit. Besonders komfortabel vollzieht sich der Strombezug an einer öffentlichen 43-kW-Gleichstrom-Schnellladestationen - in nur 160 Minuten wird von 0 auf 100% "getankt". Zu Hause an einer Wallbox mit 7 kW lädt sich der ZOE in etwa fünfeinhalb Stunden von 0 auf 80% auf.
Natürlich ist auch die Lademöglichkeit ein zentrales Thema. Zukünftig sollten die Sorgen betreffend der Ladenetzdichte schrumpfen. Fast täglich kommen Ladestationen dazu, an denen auch der ZOE seinen Aktionsradius erweitern kann. Mit der kostenlosen App "Z.E. Pass" kann man bargeldlos Strom tanken. Allein in der Schweiz stehen rund tausend öffentliche Ladestationen zur Verfügung.
An welcher Steckdose auch immer - der modern gestaltete Renault ZOE kann auch sonst punkten. Das Interieur ist funktionell gestaltet und bietet viel Platz, 338 Liter passen in den Kofferraum. Für Komfort sorgen Klimaanlage, Sitzheizung (350 Fr.), Rückfahrkamera (300 Fr.), DAB+ Radio und Tempomat. Als Novum erlaubt das serienmässige Touchscreen-Multimediasystem R-LINK Evolution die Smartphone-Integration über Android Auto.
In unserem Fazit ist der Renault ZOE das Elektroauto mit dem besten Preis-/Leistungsverhältnis. Im Eco-Betrieb die Reichweite stets im Visier, dürfte er mit der 41 kW-Batterie bei normalen Temperaturen echte 300 Kilometer schaffen. Die gut ausgestattete Version Limited ist ab 27'650 Franken bestellbar, bei 7500 Kilometer Jahresfahrleistung kommen dann noch monatlich 89 Franken Batterie-Miete dazu. atn/war
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