Mittwoch, 29. Juli 2020 So entstand der Renault E-TECH Hybridantrieb
Von Lego, Leichtbau und Formel 1, so entstand der E-TECH Hybridantrieb: Ein Blick hinter die Kulissen der Renault Entwicklungsabteilungen
Die Entwicklung des innovativen E-TECH-Hybridantriebs von Renault fusst auf dem Know-how des Unternehmens im Bereich der Elektrofahrzeuge, seiner Erfahrung in der Formel 1 und dem unermüdlichen Einsatz seiner begeisterten und leidenschaftlichen Ingenieurs-, Entwicklungs- und Management-Teams. Diese neue Motorisierung wird in einer Vollhybrid-Version auf dem Neuen Clio und einer aufladbaren Plug-in Vollhybrid-Version auf dem Neuen Captur und dem Neuen Mégane angeboten. Die Entwicklung des E-TECH-Antriebs ist ebenso ungewöhnlich wie inspirierend. Entdecken Sie diese erstaunliche Geschichte, in der alles mit einem Modell beginnt, das in… LEGO-Steinen hergestellt wurde.
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Dezember 2010, Weihnachten steht vor der Tür und Nicolas Fremau bestellt im Internet viele LEGO-Steine. Zukünftige Geschenke für seine Kinder? Nicht nur... Der Renault Ingenieur, damals Experte für Getriebearchitektur, hatte eine Idee: Er wollte seine freie Zeit nutzen, um im Massstab dieser kleinen farbigen Kunststoffbausteine den Prototypen eines innovativen Getriebes für einen zukünftigen Hybridmotor zu entwerfen.
Damals brachte Renault seine Elektrofahrzeuge auf den Markt. Gleichzeitig begann die Suche nach einer alternativen Elektrifizierungs-Technologie, die möglichst vielen Kunden einen reibungslosen Übergang zur 100%igen Elektromobilität ermöglichen würde. Mehrere technische Lösungen standen in der Evaluation, aber der Unternehmensleitung musste DIE ideale Hybridlösung angeboten werden, die den geforderten Spezifikationen entsprach: eine kostengünstige und einfache Technologie, für Fahrzeuge aller Grössen geeignet und mit mindestens 50 Kilometer rein elektrischer Reichweite. Kurz gesagt: Eine Hybridisierung, die effizient und erschwinglich ist.
Nicolas Fremau ist davon überzeugt: Der Elektromotor muss als Hauptmotor eingesetzt werden, mit dem das Fahrzeug gestartet wird, und der Verbrennungsmotor dient als Verstärkung des Antriebs. Aber welche Kraftübertragung zwischen den beiden Motoren soll er wählen? Die Lösung musste einfach, kompakt und leicht zu bauen sein. Als Experte auf diesem Gebiet findet Nicolas Fremau eine radikale Lösung: auf eine Kupplung und sogar auf eine Getriebesynchronisierung verzichten. Es gibt eine Technologie, die dies ermöglicht, nämlich die des klauengeschalteten Getriebes, wie es im Motorsport längst eingesetzt wird. Auch dies ist eine "Spezialität" von Renault, denn durch den Einbau eines Vorläufers des klauengeschalteten Getriebes, direkt angeflanscht an den Motor seines Typ A, gelang es Louis Renault 1898, die steile Rue Lepic in Montmartre zu erklimmen und damit das kommerzielle Abenteuer der Marke einzuleiten.
Aber es muss Nicolas Fremau noch gelingen, diesen Antrieb zu modellieren, wie er bis dahin nur in seinem Kopf existierte.
STAPELN, BOHREN, KLEBEN Das war also der Zweck seines Urlaubs: mit LEGO-Steinen dieses vereinfachte Getriebesystem ohne Kupplung zu bauen. Das System sollte über drei Gänge verfügen, um zwischen mehreren Betriebsarten des Motors wechseln zu können. Es reichte aber nicht, nur die Steine miteinander zu verzahnen. Die verschiedenen Übertragungswellen und -ringe mussten zusammengebaut, geklebt und gebohrt werden, damit sie in einen Motorraum passen, und dann musste er das Ganze noch zum Laufen bringen. Kurz, es handelte sich um eine echte Ingenieursarbeit zur Vorbereitung der weiteren Entwicklungen, die später in den Werkstätten des Technocentre und Lardy durchgeführt wurden und die zur Anmeldung von mehr als 150 Patenten für den E-TECH-Hybridantrieb führen sollten.
Video E-TECH-Hybridantrieb: https://www.youtube.com/watch?v=osjIlpP64wM&feature=emb_logo
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