Deutlich schneller bei gleicher Leistung - Chef-Ingenieur François-Xavier Delage hat bei Renault Sport auf Basis des Mégane R.S. Trophy ein Rennwagen mit Strassenzulassung geschaffen.
Die Evolution wurde zur Revolution und dazu baut die Performance in erster Linie auf folgende drei Achsen:
- Neue Balance mit einer deutlichen Reduktion des Gewichts: Der Ausbau der Rücksitze, extraleichte Schalensitze von Sabelt aus Verbundwerkstoffen mit Alcantara-Bezug, Carbon-Glasfaser-Haube mit NACA-Lufteinlass, die Verfügbarkeit von Carbon-Felgen und die Titan-Auspuffanlage von Akrapovic zeigen, wie akribisch die Ingenieure Jagd auf jedes Gramm machten. In der Summe bringt der Trophy-R gegenüber dem Mégane R.S. Trophy satte 130 Kilogramm weniger auf die Waage.
-Radikale Bodenhaftung durch die komplette Überarbeitung des Fahrwerks: Ein grösserer negativer Radsturz vorne, eine leichtere Ausführung der hinteren H-Aufhängung, verstellbare Öhlins-Stossdämpfer, mit Renault Sport gemeinsam entwickelte Bridgestone Potenza S007-Reifen und Hochleistungsbremsen sorgen für maximale Haftwerte. Und als Option: Brembo Karbon-Keramik-Bremsen.
-Feinschliff an der Aerodynamik: Verschalungen am Unterboden und ein Karbon-Heckdiffusor optimieren die Luftströmung und sorgen für mehr Abtrieb. Zusätzliche Lufteinlässe und Luftkanäle zu den Bremsen halten die Thermik unter Kontrolle.
Als Ergebnis steht ein Auto bereit, das nicht mehr zur normalen Alltagsware gehört, sondern sich deutlich an der Performance eines Rennfahrzeugs orientiert!
Anschnallen und los geht es mit dem Testwagen, der nicht nur optisch und aerodynamisch ordentlich was hermacht, sondern es auch faustdick unter dem Blechkleid hat. Unverändert 300 PS liefert der Turbomotor aus 1.8 Liter Hubraum, das Drehmoment von 400 Newtonmetern steht schon bei 3200 U/min bereit - also im Prinzip immer dann, wenn es gebraucht wird.
Ein Auto lebt von den Menschen, die dahinterstecken. Beim Mégane R.S. Trophy-R merkt man dies schon nach den ersten Kilometern. Ohne Bedenkzeit wird jeder Druck aufs Gaspedal in ungemein kräftigen Vortrieb umgesetzt, die Antriebskraft auf die Vorderräder erfolgt über ein manuelles Sechsgang-Getriebe. Im Idealfall und im Fahrmodus "R.S." sprintet der Mégane in nur 5,4 Sekunden von null auf 100 Stundenkilometer und der Vortrieb endet erst bei 262 km/h.
Beeindruckend dabei ist die Souveränität, mit der das 4,37 Meter lange und 1306 Kilogramm schwere Sportgerät seine Kraft umsetzt und auch bei sehr hohem Tempo keinen Hauch von Nervosität zeigt. Überhaupt funktioniert alles präzise wie ein Uhrwerk. Auffallend ist der zusätzliche Sturz an den Vorderrädern, der eine weitere Abstützung in besonders schnellen Kurven generiert, dazu die direkt agierende Lenkung oder die Titan-Auspuffanlage von Akrapovic, die eine Soundkulisse zum niederknien garantiert.
Wie erwartet belohnt der Mégane R.S. Trophy-R technologisch und leistungsmässig mit einem Maximum. Aber eigentlich geht es bei diesem Auto um den Spass für den Fahrer, und der ist reichlich vorhanden. Entsprechend fiel der Benzinverbrauch in unserem Praxistest erwartungsgemäss etwas höher als die Werksangaben von 8,1 Litern auf 100 Kilometer aus. Er lag bei zirka zehn bis elf Litern.
So ist dieser Mégane nicht als Reisewagen einzustufen, aber trotzdem: Die maximal zwei Passagiere sitzen auch auf langen Strecken bequem und durch den Wegfall der Rückbank bietet der üppig dimensionierte Kofferraum mehr als ausreichend Platz fürs Gepäck.
Das Basismodell startet bei 63'740 Franken, wer es sich leisten kann, ordert das Carbon-Keramik-Paket (29'000 Franken) mit unter anderem 19-Zoll-Carbonräder, 390-Millimeter Brembo Keramikbremsscheiben an der Vorderachse oder modifizierten Front-Lufteinlassöffnungen.
Fazit: Gratulation an Renault. Hinter dem Mégane R.S. Trophy-R steckt respektable Ingenieurskunst. Er ist absolut alltagstauglich, aber trotzdem atemberaubend - das trifft mitten ins automobile Herz! atn/war
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