Der Renault 5 zettelt bei seinem Erscheinen 1972 eine echte Revolution an und lässt die Konkurrenz mit einem Schlag uralt aussehen. Mit seinem modernen Design, dem variablen Innenraum, einem Top-Platzangebot auf kleiner Verkehrsfläche und nicht zuletzt seinen poppigen Farben markiert er den Beginn der modernen Kompaktklasse. Dass der Umstürzler seinen revolutionären Charakter mit typisch gallischen Ingredienzien wie Charme und Chic würzt, verleiht ihm zusätzlichen Reiz und beschert ihm vom ersten Tag an eine grosse Fangemeinde.
In den 3,51 Meter Kürze des Renault 5 liegt tatsächlich viel Würze: Der kleine Gallier nimmt nur wenig Verkehrsfläche ein, ist mit lediglich 9,8 Meter Wendekreis handlich in der Stadt und leicht zu parken, bietet aber trotzdem genügend Platz für vier Erwachsene und ihr Gepäck.
Auch das Design überzeugt: Mit grossen Scheinwerferaugen, einer Interpretation des „Kindchenschemas“, die sofort Sympathien weckt, im Windkanal geglätteten Flächen ohne Schnörkel und einem aufgeräumten Innenraum kombiniert der Renault 5 Funktionalität und Form auf einmalige Art und Weise. Ganz dem Zeitgeist entspricht die Farbgebung der avant-gardistischen Karosserie: Renault schickt den Neuling in grellem Giftgrün und Knallorange auf die Strasse.
Dank seiner gelungenen technischen Basis und sorgfältiger Modellpflege bleibt der Renault 5 bis zum Ende seiner Produktionsspanne auf der Höhe der Zeit. 1990 stellt ihm Renault mit dem Clio den designierten Nachfolger zur Seite, vier Jahre lang werden die beiden Publikumslieblinge parallel gebaut. 1994 dann heisst es nach 22 Jahren und insgesamt 9‘008‘912 „au revoir“ für den Dauerbrenner.
KUNSTSTOFFSTOSSFÄNGER ALS WELTNEUHEIT Mehr als nur ein Design-Gag sind die erstmals bei einem Serienfahrzeug eingesetzten grossflächigen Kunststoffstossfänger anstelle der bis dato üblichen, eher unpraktischen Stossstangen. Renault kreiert damit einen neuen Industriestandard, den später die gesamte Branche aufgreift.
Nicht minder futuristisch wirken die hochkant angeordneten Rückleuchten des Renault 5. Sie dienen ebenfalls einem praktischen Zweck: Sie ermöglichen den Einbau der breiten, tief heruntergezogenen Heckklappe und damit auch das bequeme Be- und Entladen des Kofferraums. Der fasst alltagstaugliche 215 Liter, lässt sich aber durch Umlegen der Rückbank auf 900 Liter erweitern.
MOTOREN FÜR JEDEN ANSPRUCH Bei den Motorisierungen hat Renault für jeden Anspruch eine Lösung parat. Das Spektrum reicht von 25 kW/34 PS im Einstiegsmodel bis 79 kW/108 PS im 1981 vorgestellten Renault 5 Alpine Turbo. Der radikal konzipierte, um 20,2 Zentimeter verbreiterte Renault 5 Turbo, der 1980 in die Schauräume der Händler rollt, setzt noch einen drauf: Sein längs hinter den Vordersitzen untergebrachter 1,4-Liter-Turbomotor mit Ladeluftkühler mobilisiert stolze 118 kW/160 PS.
Fast zeitgleich zum Debüt des Brachialmodells bringt Renault 1980 den viertürigen Renault 5 mit sechs Zentimeter längerem Radstand heraus, was den ohnehin schon exzellenten Verkauf nochmals stimuliert: 1980 rollen über 660‘000 Renault 5 von der Montagelinie. Das entspricht 44,6 Prozent der Gesamtproduktion des Herstellers.
1984: DEBÜT DER ZWEITEN MODELLGENERATION Mit dem Modelljahr 1984 endet die Karriere des Renault 5 der ersten Generation. Nach 5‘544‘695 produzierten Fahrzeugen in 13 Jahren steht mit dem „Supercinq“ („Super 5“) ein komplett neu konstruierter Nachfolger auf dem Pariser Salon bereit. Das Design lehnt sich stark an den Vorgänger an, wirkt aber insgesamt glatter und gereifter. In der Länge legt der 5er um 8,5 Zentimeter auf immer noch kompakte 3,59 Meter zu, in der Breite um 3,5 Zentimeter auf 1,58 Meter. Von Beginn an bietet Renault den „Supercinq“ ausserdem in einer nochmals um sechs Zentimeter auf 3,65 Meter gestreckten Variante mit vier Türen an.
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