Jetzt haben die Zuffenhausener die Baureihe mit einem sportlichen Spitzenmodell gekrönt, bei dem nicht der Verbrauch, sondern die Leistung an erster Stelle steht:
Unter der sanft abfallenden Haube sitzt ein 4,0-Liter-V8-Biturbo, der sensationelle 471 kW/640 PS leistet. Das maximale Drehmoment liegt bei 850 Newtonmetern (Nm). Damit wird die 100-km/h-Marke in ganzen 3,3 Sekunden durchschritten; die Spitze liegt bei glatten 300 km/h. Für die Kraftübertragung sorgt eine Acht-Gang-Automatik. In Anbetracht der herausragenden Fahrleistungen geht der Zyklus-Verbrauch von 14,1 Litern pro 100 Kilometer in Ordnung. Dabei ist natürlich reichlich Spielraum nach oben. Die Kritiker sollen sich ja nicht umsonst ärgern.

Im Gegensatz zu den schwächeren Versionen gibt es den Cayenne GT nur als Coupé. Diese Karosserievariante ist bei nur geringen Platzeinbußen stilistisch gelungener als das Grundmodell, und es ist den Designern gelungen, das nach wie vor relativ hohe Dach stilistisch perfekt zu kaschieren. Vorne und hinten sitzt man perfekt, und der von 549 auf 1464 erweiterbare Kofferraum bietet ausreichend Platz für Golf- oder Segel-Utensilien.
Die hohe Motorleistung des Cayenne GT korrespondiert mit einer sehr sportlichen Fahrwerksabstimmung. Zwar lässt sich dieser SUV auch zurückhaltend und komfortabel bewegen, aber auf Serpentinen oder auf der Rennstrecke zeigt er seine außergewöhnlichen Qualitäten: Dann pariert er Bodenunebenheiten trocken, lenkt extrem präzise ein und liegt praktisch ohne Seitenneigung wie ein Brett auf der Straße. Keramikbremsen sorgen für brutale Verzögerung. Einem zügig gefahrenen Cayenne GT kann kaum ein anderes Auto folgen.
Das Interieur des Cayenne GT genügt hohen Ansprüchen, wenngleich an manchen Details zu sehen ist, dass die Baureihe etwas niedriger eingepreist ist als die Luxuslimousine Panamera. Die Cupholder hätten beispielsweise eine elegante Abdeckung verdient. Gleichzeitig könnte der eine oder andere Kunde sicher auf die Sport-Chrono-Uhr verzichten, die sich aufdringlich aus der Armaturentafel hervorwölbt. Puristen wiederum werden sich über die manuelle Schaltgasse freuen, auf der die gewünschte Übersetzung – alternativ zu den Schaltpaddeln am Lenkrad – direkt angesteuert werden kann.
Kenner werden den Cayenne GT auf den ersten Blick identifizieren: Etwa an der eigenständigen Frontschürze oder an den längs montierten Aero-Elementen am Dachflügel. Auch akustisch profiliert sich das neue Spitzenmodell: Der Mittelschalldämpfer ist entfallen, und aus den zentral positionierten Titan-Endrohren – einer Sonderanfertigung für den GT – entfaltet sich eine Klangwolke von eindrucksvoller Klarheit.
Vielleicht gibt es in Zukunft ja tatsächlich nur noch Elektro-SUVs. Dann würde der 196.078 Euro teure Porsche Cayenne GT zum ultimativen Symbol einer Gattung, das nicht mehr übertroffen werden kann. Wir interpretieren ihn anders: Als ästhetisches Versprechen einer Zukunft, die noch schöner, schneller und besser werden kann. (aum/Jens Meiners)
Daten Porsche Cayenne GT

Länge x Breite x Höhe (m): 4,94 x 2,00 x 1,64 Radstand (m): 2,90 
Antrieb: V8-Benziner, 3996 ccm, Allradantrieb, 8-Gang-Automatik Gesamtleistung/Leistung: 471 kW / 640 PS bei 6000 U/min 
 Max. Drehmoment: 850 Nm bei 2300-4500 U/min Höchstgeschwindigkeit: 300 km/h 
Beschleunigung 0 auf 100 km/h: 3,3 Sek. WLTP-Durchschnittsverbrauch: 14,1 Liter Effizienzklasse: F
CO2-Emissionen: 319 g/km Leergewicht (EU)/ Zuladung: min. 2220 kg / max. 545 kg 
Kofferraumvolumen: 549–1464 Liter Basispreis: 196.078 Euro
|