Aussen unterscheidet sich der GT2 vom Turbo und vom GT3 durch den grossen Heckflügel, die drei markanten Kühlöffnungen im Frontspoiler sowie die zusätzliche Abluftöffnung an der Nase. Die Form folgt hier der Funktion: Der leistungsgesteigerte 3,6-Liter-Biturbomotor im Heck braucht mehr Kühlung, der Luftdurchsatz dazu muss extra abgeführt werden, und um das Auto auch im Hochgeschwindigkeitsbereich stabil zu halten, ist der grosse Spoiler nötig. Allerdings fällt der neue GT2 nicht ganz so puristisch aus wie sein Vorgänger. Das elektronischen Antischleuderprogramm PSM ist erstmals mit an Bord, lässt sich aber abschalten. Unter der Haube haben die Techniker die Fahrwerksgeometrie vor allem an der Vorderachse optimiert, um dem Auto noch mehr Agilität zu verleihen als dem GT3. Das Ergebnis zeigt sich schon in den Messwerten: In rekordverdächtigen sieben Minuten und 32 Sekunden umrundete Rallye-Ikone Walther Röhrl mit dem GT2 die Nürburgring Nordschleife mit serienmässigen Reifen und eingeschaltetem PSM. Auch Fahrer ohne rallyeweltmeisterliche Gene erleben den GT2 als hochpräsizes Rennspielzeug, das Kurvenradien mit chirurgischer Präzision seziert und bei vollem Leistungseinsatz weich und berechenbar einen kecken Hüftschwung wagt. So bewegt verfehlt der GT2 den angegebenen Normverbrauch von 12,5 Litern und einen damit verbundenen CO2-Ausstoss von 298 Gramm pro Kilometer, bleibt aber unter seinesgleichen fast schon ein Sparauto. Dass der GT2 auf der Autobahn notfalls mit 329 km/h dahin jagt, ist für den Fahrspaß ebenso akademisch wie die Beschleunigung von null auf 100 km/h in 3,7 Sekunden. Letzteres kann ein herkömmlicher Turbo mit Automatik übrigens auch. Wichtiger ist die Präzision, mit der das Fahrzeug auf jeden Fahrerwunsch reagiert. Die Schaltung rastet äusserst exakt ein, will aber, wie auch die Kupplung, mit Nachdruck betätigt werden. Dabei kann man beides im Autoalltag fast vernachlässigen, weil das Drehmoment von 629 Nm bereits ab 2200 Touren anliegt und so immer mehr als genug Kraft vorhanden ist. Für den Alltag Porsche hat dem GT2 ein ordentliches Mass an Komfort anerzogen. Der Wagen ist zwar laut und nicht so wohltönend wie ein GT3, aber er hat Federungskomfort. Zudem sind die Sportschalensitze, erstmals mit Klapplehne, auch für breitere Hinterteile als die von Normrennfahrern ausgelegt. Denn der durchschnittliche GT2-Käufer ist schliesslich mit 48 Jahren kein Jungspund mehr und zweitens gibt es ohnehin keine Rennserie, in der dieser Turbosportler zugelassen wäre.
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