Bei Porsche passt zwischen Coupé und Cabriolet seit vielen Jahren immer noch ein Targa, einst aus der Not geboren, weil Cabrios als unsicher verschrien waren und genannt nach dem historischen sizilianischen Autorennen Targa Florio. Der Targa von heute präsentiert sich allerdings nicht mehr wie seine ersten Vorfahren mit einer zum Überrollbügel verbreiterten B-Säule, dem herausnehmbaren Dach zwischen Windschutzscheibe und diesem dominant wirkenden Bügel und der versenkbaren Heckscheibe. An die Stelle dieser Konstruktion trat schon beim Vorgänger ein nach hinten unter die Heckscheibe gleitendes Glasdach. Beim neuen Targa messen Glasdach und die Heckklappe aus Glas nun ein 1,54 Quadratmeter. Das Dach fährt in sieben Sekunden unter die grosse Heckklappe und gibt dann einen 0,45 Quadratmeter grossen Blick auf den Himmel frei. Öffnet man die Heckklappe, findet man einen beim 911er ungewohnten Luxus: einen 230 Liter grossen Stauraum hinter den Vordersitzen. Zusammen mit den 105 Litern unter der Fronthaube und einer Zuladung von rund 380 Kilogramm eignet sich der Targa mehr als seine "Brüder" auch für grösseres Urlaubsgepäck. Das Fahrwerk des Targa spricht ebenfalls nicht gegen langes, entspanntes Reisen. Es ist eher auf Komfort ausgelegt als auf harten Sport. Wer darauf nicht verzichten möchte, kann beim Targa 4 das aktive Porsche-Fahrwerk (Porsche Active Suspension Management - PASM) für 1547 Euro dazu wählen. Beim stärkeren Targa 4S gehört das zum Serienumfang. Aber der Targa schafft mit den leichten Designretuschen im Dachbereich und den sanften Linien seiner breiten Karosserie, die von den 911 Allradtypen übernommen hat eher auf Komfort ausgerichteten Abstimmung des Fahrwerks eher eine Atmosphäre, die nicht zum Powerplay auffordert. Im Targa 4 sorgt der neue Sechszylinder mit 3,6 Litern Hubraum, 345 PS und einem maximalen Drehmoment von 390 Nm schon für kräftigen Vortrieb. Die 100-km/h-Marke schafft der Targa 4 nach 5,2 Sekunden; seine Höchstgeschwindigkeit liegt bei gut 280 km/h. Der Targa 4S kratzt an der 300-km/h-Grenze mit seinem auf 3,8 Liter Hubraum vergrösserten Sechszylinder. Seine Daten: 385 PS und ein maximales Drehmoment 420 Nm. Beide Motoren liegen mit ihrem Durchschnittsverbrauch (nach EU-Norm) mit 10,6 Litern bzw. 11,0 Litern trotz höherer Leistung niedriger als die Motoren der alten 911er Generation. Das Doppelkupplungsgetriebe für 3510 Euro extra senkt diese Werte noch einmal um 0,3 Liter pro 100 km. Ausserdem beschleunigen beide Targa-Varianten mit PDK 0,2 Sekunden eher auf 100 km/h. Aber mehr noch als die verbesserten Fahrleistungen überzeugt bei diesem Getriebe der verbesserte Schaltkomfort. Schaltrucke gehören der Vergangenheit an, und auch bei sportlichem Fahren sieht man sich nicht ständig genötigt, sich der Schaltpaddel am Multifunktionslenkrad zu bedienen. Die Reaktion des PDK passt auch auf Strecken mit sehr engen Kurven, die man schnell bewältigen möchte. Dabei helfen auch die breiten Reifen (295/35 ZR 18 beim Targa 4 und 305/30 ZR 19 beim Targa 4S) unter den noch einmal 22 Millimeter weiter ausgestellten Radhäusern, aber vor allem der neue Allradantrieb. Seine elektronische Steuerung und die Hinterachs-Quersperre helfen eindruckvoll, die Leistung auf die Strasse zu bringen. Dabei sorgt das Porsche Traktions Management (PTM) für die richtige Verteilung der Traktion zwischen Vorder- und Hinterachse. Der Porsche Targa erweist sich in der Summe seiner Eigenschaften, trotz seiner grösseren Betonung des Reisekomforts und seines sanften Wesens, als ein echter 911er, auch bei den Preisen. Der Targe 4 ist ab 97'907 Euro zu haben, der Targa 4S ab 108'855 Euro.
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