Unter dem Blech hat der Cayman gegen den 911er aufgeholt, denn seine Motoren entstammen nun auch der Familie der neuen Sechszylinder-Boxer-Motoren - wie beim 911, jedoch für den Einsatz in der Mitte deutlich überarbeitet. 265 PS bei 7200 U/min und maximal 300 Nm über den für einen nicht aufgeladenen Benziner breiten Drehzahlbereich von 4400 bis 6000 U/min holt der neue Motor des Cayman aus 2,9 Litern Hubraum. Der Cayman S darf auf einen 3,4-Liter-Sechszylinder mit 320 PS und ein maximales Drehmoment von 370 Nm bei 4750 U/min zurückgreifen. Das bringt ihn in 5,1 Sekunde von 0 auf 100km/h und zu einer Spitze von 277 km/h. Das Basismodell steht dem mit 5,8 Sekunden und 265 km/h kaum nach. Wer gern noch schneller spurten möchte, der kann das auf zwei Wegen erreichen. Mit der "Launch-Control", die im aufpreispflichtigen Sport-Chrono-Paket enthalten ist oder mit dem ebenfalls aufpreispflichtigen Porsche Direktschaltgetriebe (PDK). Die Launch-Control bringt noch einmal 0,2 Sekunden, das Doppelkupplungsgetriebe von Porsche ein weiteren Zehntel. Anstelle des ebenfalls neuen Sechs-Gang-Handschalters sorgt die PDK mit ihrem langen siebten Gang übrigens auch für einen niedrigeren Verbrauch. Um 0,4 Liter Super Plus pro 100 km sinkt der Durchschnittsverbrauch mit diesem Getriebe, das die bisherige Wandlerautomatik namens Tiptronic ersetzt. Doch das Meiste zum um 1,8 Liter auf 9,2 Liter gesunkenen Durchschnittsverbrauch trägt der Motor selbst bei mit Benzin-Direkteinspritzung, geringeren bewegten Massen, weniger Reibung und viel Feinschliff. Der Cayman braucht 8,9 Liter statt 10,1 Liter auf 100 km. Beide Varianten sind also stärker, verbrauchen aber weniger. Beim Abgas erfüllen beide Euro 5 und gehen sogar in den USA als ultra-sauber (ULEV- Ultra Low Emission Vehicle) durch. Ausser den leistungsstarken Mittelmotoren bringt der Cayman aber fast ebenso viele für Porsche typische Sportwagen-Elemente an den Start wie der 911, vieles davon gegen Aufpreis. So kann man den Charakter des Cayman per Tastendruck auf Sport oder den besonders aggressiven Sport Plus-Modus umzuschalten, was man sich für abgesperrte Strecken aufheben sollte. Mehr als der 911 kann der Cayman auf seine Alltags- und Reisetauglichkeit verweisen. Zwar erinnern das stramme Fahrwerk, die extrem präzise Lenkung und vor allem der gleich hinter Fahrer und Beifahrer vernehmlich arbeitende Motor stets daran, dass man in einem Sportwagen sitzt. Doch verkneift sich das Fahrwerk allzu hartes Auskeilen. Auf Strecken ohne kurze Stösse kann man sogar von Fahrkomfort sprechen. Und die Geräuschkulisse? Wer kauft sich schon einen Sportwagen, bei dem man dem Motor nicht beim Beschleunigen zuhören kann? Noch etwas hat der Cayman dem 911-er voraus - Kofferraum. Unter die Fronthaube und unter die Heckklappe passen maximal 410 Liter. Die Zuladung gerät allerdings auch beim Cayman mit weniger als 300 Kilogramm eher knapp. Aber das ist vermutlich nicht kaufentscheidend. Zum Kauf reizen kann dafür der Innenraum. Er hat mit seiner porschetypischen Innenraumgestaltung und der neuen Mittelkonsole an Reife gewonnen. Zwar fehlt seiner Armaturentafel der Hauch an Opulenz des 911, doch kann diese schlichtere Art auch gefallen, weil sie nicht nur sachlich, sportlich und gediegen wirkt, sondern auch so gestaltetet wurde, dass alles schnell begriffen werden kann. Die Sitze, die es in der Komfortvariate jetzt auch mit Lüftung gibt, saugen einen regelrecht auf. Das entspricht den schon aus dem 911er bekannten Gefühl, zu einem festen Bestandteil der Fahrmaschine zu werden. Zu einer Modellpflege zählt heute natürlich auch die Arbeit an Elektrik und Elektronik. Neue Scheinwerfer, LED-Rück- und Bremsleuchten gehören dazu ebenso wie ein neues Porsche Communication Management (PCM). Die Entscheidung zwischen dem großen und dem kleineren Porsche-Sportcoupé fällt also nicht leicht. Vielleicht hilft der Preis weiter. Der Porsche Cayman ist ab 49'831 Euro zu haben, der Cayman S ab 61'493 Euro.
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