Mittwoch, 21. Januar 2009 Porsche Boxster: Wenig Kohlendioxid pro PS
Porsche Boxster. Foto: UnitedPictures. Das Desgn wurde heftiger überarbeitet, als man auf den ersten Blick zu erkennen meint. Das neue Bugteil erhielt grosse Lufteinlässe, neue schräg übereinander angeordnete Doppelscheinwerfer und neu geformte Kotflügel.
Porsche erinnert nicht nur jetzt, da gerade das neue Werkmuseum die ersten Bewunderer gefunden hat, immer gern an die Vergangenheit. Den Blick auf ihre Tradition provozieren die Stuttgarter Sportwagenbauer regelmässig, wenn sie ein neues Modell vorstellen. Bei der Premiere der dritten Generation des Porsche Boxster musste deswegen jetzt der Porsche 550 Spyder herhalten, der erste Mittelmotor-Roadster der Schwaben, der bei dem legendären Straßenrennen Targa Florio auf Sizilien insgesamt elf Gesamtsiege einfuhr.
|
Vor fünf Jahrzehnten fuhr der kleine und leichte Roadster den Boliden von damals auf der engen Bergstrecke um die Ohren. Genau so sieht Porsche auch seinen neuen Roadster - viel PS-stärkeren, aber eben auch schwereren Sportwagen soll er auf den engen Bergstrassen davonwieseln. Nun wog der 550 keine 700 Kilogramm und damit nur halb so viel wie ein Porsche Boxster von heute. Doch der dank Boxermotor tiefe Schwerpunkt, der immer noch kurze Radstand von 2,42 Metern und vor allem das Fahrwerk mit den breiten Reifen sowie die elektronischen Helferlein für Vortrieb, Kurvenstabilität und das Porsche Doppelkupplungsgetriebe (PDK) sorgen dafür, dass auch der 550 gegen den Boxster von heute keine Chancen mehr hätte. Der Boxster übertrifft die meisten Sport-Boliden an Agilität und Kurvengeschwindigkeit. Gern würde man es einmal auf einen Vergleich mit dem 911 auf den engen und kurvenreichen Straßen der Targa Florio schon einmal ankommen lassen. Dabei wünscht man sich natürlich als Rennpferd das Spitzenmodell Boxster S, am besten mit dem schon zitierten PDK, der als Option lieferbaren mechanischen Differenzialsperre, dem Porsche Active Suspension Mangament (PASM), dem Porsche Stabilty Management, dem Sport Chrono-Paket mit Launch-Control und den Tasten, mit denen man Charakter des Boxters schärfen kann und natürlich den 18-Zoll-Rädern statt der serienmässigen 17-Zöller. Das wird dann bei einem Basispreis von 55'781 Euro und dem Aufschlag für die Zusatzausstattung von weit mehr als 10'000 Euro zu einem teuren Spass, aber einem unvergleichlichen. In Zahlen heisst das beim Boxster S: 3,4 Liter im neuen Sechs-Zylinder-Boxer mit 310 PS bei 6400 Umdrehungen pro Minute und 360 Nm maximalem Drehmoment und dem Doppelkupplungsbetriebe schiesst der Porsche in 5,2 Sekunden durch die 100-km/h-Marke und bricht erst bei 272 km/h ab. Solche Spurts sind natürlich nicht umsonst zu haben. Aber im Normalbetrieb verspricht auch der Boxster S einen Durchschnittsverbrauch von 9,2 Liter pro 100 km/h. Der Motor erfüllt schon die Abgasvorschrift Euro 5. Er soll das Triebwerk sein, das am wenigsten Kohlendioxid pro PS erzeugt. Pro Kilometer sind es dennoch 231 Gramm CO2. Der Boxster S mit PDK und 15 Mehr-PS gegenüber der zweiten Generation verbraucht bis zu 16 Prozent weniger als sein Vorgänger. Der S mit Handschalter kann immerhin auch noch auf einen Minderverbrauch von elf Prozent verweisen Beim Basismodell Porsche Boxster sind es mit PDK bei zehn Mehr-PS immerhin noch minus zehn Prozent, mit dem Sechs-Gang-Handschalter noch ein Minus von drei Prozent. Das Basismodell Porsche Boxster holt aus seinen 2,9 Liter Hubraum 255 PS und ein maximales Drehmoment von 290 Nm für 5,8 Sekunden von 0 auf 100 km/h (mit PDK), 262 km/h Höchstgeschwindigkeit bei einem Durchschnittsverbrauch von 8,9 Litern und 214 g CO2 pro km. Er kann also durchaus untertreibend als flott beschrieben werden und kostet in der Basisausstattung mit 46'142 Euro deutlich weniger. Einen Roadster fährt man offen, was bei diesem speziellen Exemplar auch in unseren Breiten kein Problem darstellt, denn das dick gepolsterte Stoffverdeck lässt auch dem grossgewachsenen Fahrer soviel Kopffreiheit, dass er sich nicht eingeengt fühlen muss. Dafür bietet der Boxster seinen Insassen allen nur denkbaren Komfort. Der beginnt bei den hervorragenden Sportsitzen, die einem in jeder Kurve fest mit dem Auto verbinden, ohne unkomfortabel zu wirken. Einzig gewöhnungsbedürftiges Element im Innenraum sind Schaltpaddel lins und rechts am neuen Lenkrad. Hier hat sich Porsche für eine andere Bedienlogik entschieden als alle anderen. Gut, dass man auch das PDK wie eine sequentielle Schaltung bedienen kann, sich ansonsten aber getrost auf die PDK verlassen kann. Die versieht ihren ob auch in schnellen Kurvenfahrten viel besser als Handschalter-Freaks es ihr zutrauen. Bei den 900 Kurven der Targa Florio hätten die Fahrer des 550 sicher gern solch eine Schaltung zur Verfügung gehabt. (ar/Sm)
|